- Am Dienstag soll die Corona-Schutzverordnung für Nordrhein-Westfalen angepasst werden.
- Der 1. FC Köln hat ein Konzept zur Rückkehr der Zuschauer vorgelegt, das bis zu 22.000 Zuschauer vorsieht.
- Die Landesregierung will über das Wochenende Möglichkeiten für alle Sportarten im Land erarbeiten.
Köln – Auf der Liste der Dinge, die man nicht kaufen kann, ist ein Ticket für ein Pokal-Erstrundenspiel des 1. FC Köln gegen einen Berliner Regionalligaklub keine Position, die einem direkt einfiele. Doch die Corona-Krise hat Fußballspiele zu hochexklusiven Angelegenheiten werden lassen. Die Partie der Kölner am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen die VSG Altglienicke können nur 250 Fans im Stadion verfolgen, die Karten wurden unter den Dauerkartenkunden verlost, die sich im Sommer bereiterklärt hatten, auf die Kompensation für die Spieltage zu verzichten, an denen sie Corona-bedingt nicht ins Stadion dürfen.
Konzept auch für das Eishockey
250 Besucher im Rhein-Energie-Stadion – es sind seltsame Zeiten, die allerdings schon bald vorüber sein sollen. Armin Laschet kündigte am Freitag an, die Corona-Schutzverordnung für Nordrhein-Westfalen anzupassen: „Die Kernbotschaft ist: Ab nächster Woche dürfen mehr als 300 Zuschauer all die Sportarten, die wir in NRW haben, persönlich erleben“, sagte der Ministerpräsident. „Wir werden über das Wochenende arbeiten und passgenaue Konzepte für alle Sportarten finden“, sagte Laschet, der zudem eine Botschaft hatte, die bei den Kölner Haien für Erleichterung gesorgt haben wird: „Wir brauchen auch eine Lösung für den Eishockeysport, der ganz wesentlich davon lebt, dass die Hallen voll besetzt sind.“
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Der 1. FC Köln ist längst bereit für die Rückkehr der Zuschauer. „Alle unsere Konzepte sind in den vergangenen Wochen als tragfähig eingestuft worden. Deswegen war es jetzt ein wichtiges Signal auch der Landesregierung, dass die Schutzverordnung geändert werden soll. Wir werden in der nächsten Woche mit dem Gesundheitsamt in Köln Kontakt aufnehmen, damit wir wissen, wie viele Zuschauer gegen Hoffenheim erlaubt sein werden. Ich gehe von 5000 bis 10 000 Zuschauern aus“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.
46 Seiten langes Konzept
Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ liegt das „Konzept zur Wiederzulassung von Stadionbesuchern“ des 1. FC Köln vor. Dem Verein sei „bewusst, dass Veranstaltungen wie ein Bundesligaspiel keinesfalls ein Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sein dürfen“, heißt es im Vorwort des 46 Seiten umfassenden Papiers. Das Konzept solle verdeutlichen, „dass und wie eine Eindämmung des Infektionsrisikos für alle involvierten Personen möglich ist“.
Zahlreiche Einschränkungen
Die Spiele werden einigen Einschränkungen unterliegen. Zum Beispiel gehen die Kölner davon aus, das gesamte Stadion bestuhlen zu müssen, da Stehplätze nicht angeboten werden dürfen. Ebenfalls werden keine Auswärtskontingente abgegeben. Ein Mund- und Nasenschutz wird vom Durchlaufen der ersten Sicherheitskontrolle an Pflicht sein, für die 90 Minuten des Spiels werden die Zuschauer auch auf ihren Plätzen Masken tragen müssen. Zwar werden Verpflegungsstände öffnen, Alkohol wird jedoch nicht verkauft.
Die Eintrittskarten werden grundsätzlich als mobile Tickets ausgegeben, die entweder auf dem Telefon-Display oder als Ausdruck zu präsentieren sein werden. Die Zuschauer sollen bereits im Zuge des Ticketkaufs angeben, auf welchem Weg sie zum Stadion reisen, damit absehbar ist, mit welcher Auslastung von Parkplätzen oder auch des Bahnverkehrs zu rechnen sein wird. Grundsätzlich wird man den Zuschauern eine individuelle Anreise empfehlen. Während des Buchungsprozesses wird man zudem allen Ticketkäufern empfehlen, die Corona-Warn-App herunterzuladen. Der Zugang zum Stadion wird über einen äußeren Sicherheitsring erfolgen, den Zuschauern wird vorab zugeteilt, durch welchen Zugang und in welchem Zeitfenster sie ins Stadion gehen dürfen.
Drei Szenarien
Das Konzept sieht drei mögliche Szenarien vor. In Szenario 1 würden 16 Prozent der Tribünenplätze besetzt, Zuschauer würden jeweils zu zweit nebeneinander sitzen, dazwischen blieben jeweils vier Plätze unbesetzt. Jede zweite Reihe müsste frei bleiben. Das ergäbe 7323 Tribünentickets sowie 1196 Plätze im Business- und 540 im Logen-Bereich. Insgesamt käme man mit Szenario 1 auf 9059 Plätze.
Szenario 2 sähe ebenfalls eine Zweier-Besetzung in jeder zweiten Reihe vor, allerdings mit nur jeweils einem Sitz Abstand, damit passten 16 614 Zuschauer ins Rhein-Energie-Stadion. In Szenario 3 wäre jeder zweite Sitzplatz in jeder Reihe besetzt, 22 696 Besucher hätten dann einen Platz.
Kein Alkohol
Eine Rückkehr zum Normalbetrieb bedeutete das alles längst nicht. Sobald die Mannschaften den Rasen verlassen haben, werden die Zuschauer den Mund- und Nasenschutz abnehmen dürfen. Allerdings wird dann über Stadiondurchsagen darauf hingewiesen, das Stadion rasch zu verlassen. Viel wird die Zuschauer auch nicht mehr halten: Die Kioske schließen mit Schlusspfiff, das alkoholfreie Siegerbier muss also ausfallen – die Fans werden es verschmerzen können.