AboAbonnieren

Nach GeheimniskrämereiFC-Vorstand hat Vertrag mit Sportchef Keller um ein Jahr verlängert

Lesezeit 3 Minuten
Trainingsauftakt 1. FC Koeln 10.07.2023 Dr. Christian Keller Geschaeftsfuehrer 1. FC Koeln, Dr. Werner Wolf Praesident 1. FC Koeln Trainingsauftakt 1. FC Koeln Geissbockheim, 10.07.2023 *** Training kick-off 1 FC Koeln 10 07 2023 Dr Christian Keller Managing Director 1 FC Koeln , Dr Werner Wolf President 1 FC Koeln Training kick-off 1 FC Koeln Geissbockheim, 10 07 2023 Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Wunderlx

Der FC-Vorstand um Werner Wolf (r.) hat den Vertrag mit Sport-Geschäftsführer Christian Keller verlängert.

Der Bundesliga-Absteiger hat den Kontrakt mit dem Sport-Geschäftsführer bis zum 28. Februar 2026 ausgeweitet.

Der 1. FC Köln hat den Vertrag mit Geschäftsführer Christian Keller verlängert. Das gab der Bundesliga-Absteiger am Dienstagnachmittag bekannt. Der Gemeinsame Ausschuss (GA) hatte in der vergangenen Woche entschieden, die Arbeit mit dem Sportchef fortzusetzen – nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bis zum 28. Februar 2026. Kellers aktueller Vertrag wäre am 28. Februar 2025 ausgelaufen. Das war in der vergangenen Woche bekanntgeworden. Der FC hatte die Laufzeit von Kellers Vertrag geheim gehalten und sich damit in Schwierigkeiten gebracht. Davon wird man künftig abweichen.

1. FC Köln: Vertrags-Unterzeichnung erfolgte erst am Montagabend

„Wir haben uns als Vorstand satzungsgemäß die Zustimmung des Gemeinsamen Ausschusses eingeholt und am gestrigen Montagabend gemeinsam mit Christian Keller den neuen Vertrag unterzeichnet. Wir sind fest davon überzeugt, dass Christian Keller nach äußerst herausfordernden zweieinhalb Jahren den Weg zurück in sportlich erfolgreichere Zeiten gestalten kann“, sagte Präsident Werner Wolf und fügte an: „Uns allen ist bewusst, dass der Abstieg aus der Bundesliga die sportliche Bilanz enorm trübt. Auf einem nicht einfachen Weg unter erschwerten Rahmenbedingungen überzeugt Christian Keller aber mit seiner ganzheitlichen und strukturierten Arbeit an der Zukunft des Vereins.“ Christian Keller ließ sich wie folgt zitieren: „Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit. Nach finanzwirtschaftlich sehr herausfordernden Zeiten kann die FC-Zukunft nun wieder proaktiver gestaltet werden. Dafür ist viel zu tun. Packen wir es gemeinsam an.“

Der 46-jährige Sportchef hatte seine Arbeit am Geißbockheim im April 2022 aufgenommen. Am Saison-Ende war der FC noch unter Trainer Steffen Baumgart in die Conference League eingezogen. Im Sommer 2022 hatte Keller viel Geld in neue Profis investiert und unter anderem die Angreifer Steffen Tigges und Sargis Adamyan verpflichtet. Anschließend jedoch den Kader einem radikalen Sparkurs unterzogen. Folge war der Abstieg in der vergangenen Saison. Auch die Transfersperre hatte Keller mitzuverantworten, in diesem Winter dürfen die Kölner jedoch wieder Spieler verpflichten. Für Keller dürfte diese Transferphase die entscheidende Prüfung werden.

Alles zum Thema Christian Keller

Allerdings ist in Kellers neuem Vertrag keine Klausel verankert. Auch im Falle des Nicht-Aufstiegs würde der 46-Jährige unter Vertrag bleiben und müsste im Fall einer Demission abgefunden werden. Dennoch zeigt die kurze Laufzeit bis zum Ende der Winter-Transferphase 2026, dass Keller auf Bewährung in Köln arbeitet.

Aber schon Kellers erster Vertrag war ein kurzfristiger: Ein Jahr plus Option auf ein weiteres vereinbarte der Vorstand damals mit dem ehemaligen Regensburger. Allerdings wurde Kellers Vertrag schon nach einem Jahr um zwei weitere verlängert. Offenbar spielte auch eine Rolle, dass der amtierende Vorstand in die letzten Monate seiner Amtszeit geht. Weder wollte man dem Präsidium die Suche nach einem neuen Sportchef anvertrauen. Zudem gab es Bedenken, Keller mit einem langfristigen Vertrag auszustatten, den ein neuer Vorstand womöglich lösen müsste.

Mitgliederrat mit deutlichen Worten an Präsident Wolf

Am Samstag vor dem Spiel gegen Hannover 96 (2:2) hatte sich Keller zu seiner Vertragssituation geäußert und die Verlängerung bereits mehr oder weniger im Alleingang kommuniziert. „Ich kann nur sagen, dass ich länger in Köln sein werde als das, was spekuliert wird“, sagte der 46-Jährige. Die Wortmeldung hatte erneut für Unruhe gesorgt.

Zu diesem Zeitpunkt sprach Keller noch von einem „Handschlag-Deal“, doch offenbar hatte der Gemeinsame Ausschuss bereits zuvor sein Okay für die Verlängerung gegeben. Vertragsschlüsse per Handschlag sind beim 1. FC Köln nicht bekannt, jedenfalls nicht auf Ebene der Geschäftsführung. Unterzeichnet war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nichts. Das erfolgte erst am Montagabend. Zuvor hatte der Mitgliederrat getagt. Wolf war ebenfalls anwesend und bekam von den Gremienvertretern noch einmal deutlich zu verstehen, dass sie von der Geheimniskrämerei so gar nichts halten.