Torhüter Marvin Schwäbe ist die Lebensversicherung des 1. FC Köln im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga.
Neuer Vertrag und heiß begehrtDarum wäre Kölns Schwäbe beinahe bei Bayern gelandet

Jubel Torwart Marvin Schwäbe 1.FC Koeln nach dem Abpfiff 09.02.2025, Fussball 2. Bundesliga, 21. Spieltag, Saison 2024/2025 1. FC Köln - FC Schalke 04 Koeln Rhein Energie Stadion Nordrhein Westfalen Deutschland *** Cheering goalkeeper Marvin Schwäbe 1 FC Köln after the final whistle 09 02 2025, Soccer 2 Bundesliga, 21 Matchday, Season 2024 2025 1 FC Köln FC Schalke 04 Koeln Rhein Energie Stadion Nordrhein Westfalen Germany Team2
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Am eigentlich trainingsfreien Montag stand Marvin Schwäbe dann doch wieder auf dem Platz am Geißbockheim und hechtete den Bällen hinterher. Allerdings aus Marketing-Gründen, der Torhüter des 1. FC Köln absolvierte am Grüngürtel ein Fotoshooting.
Und zwar mit neuen Torwarthandschuhen. Der 29-Jährige hat erstmals einen Privatvertrag mit einem Ausrüster für Torwarthandschuhe. Das aufstrebende Unternehmen T1tan hat sich die Dienste des Kölner Torhüters gesichert, der für zwei Jahre bei der Firma unterschrieb, dessen Gesellschafter und Investor der ehemalige Nationaltorhüter René Adler ist. Zuvor hatte Schwäbe keinen eigenen Vertrag mit einem Ausrüster.
Auch dieser neue Deal zeigt, dass der Keeper derzeit ein gefragter Torhüter ist. Für den FC ist er sogar so etwas wie die sportliche Lebensversicherung. Am Freitagabend beim Auswärtsspiel in Fürth (1:1) hatte der Keeper erneut eine überragende Leistung geboten und mit seinen Paraden gegen Noel Futkeu, Jomaine Consbruch und vor allem mit seiner Rettungstat in der Nachspielzeit gegen Denis Srbeny gleich mehrere Fürther zur Verzweiflung gebracht. Unmut über DefensiveMitspieler und Trainer wussten, dass sie sich vor allem bei Schwäbe bedanken konnten, dass der FC nicht mehr Gegentore kassierte.
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„Es ist Wahnsinn, was Marvin uns heute wieder gerettet hat. Wir sind sehr dankbar, dass er hinter uns steht“, sagte Innenverteidiger Julian Pauli. Auch Trainer Gerhard Struber lobte seine Nummer eins, doch bei aller Wertschätzung für den Keeper brachte der Österreicher zeitgleich seinen Unmut über das Defensivverhalten der Mannschaft zum Ausdruck, so dass Schwäbe mal wieder zum Retter in höchster Not werden musste. „Wir wollen mit unseren Leistungen seriöser sein. Wir wollen für Gefahr sorgen. Aber es kann nicht sein, dass Marvin Schwäbe immer der Retter in der Not sein muss. Das ist mir zu oft der Fall im Moment“, ärgerte sich Struber. Sein Team benötige einen „Reminder“, es solle zwar offensiv denken und spielen, aber müsse eben auch nach hinten Handlungen umsetzen, die dem Kölner Spiel gerecht würden. Strubers Schlussfolgerung: „Dann müssen wir uns nicht immer auf Marvin verlassen.“

Beim Spiel in Fürth (1:1) vereitelte FC-Torwart Marvin Schwäbe mehrere Großchancen der Franken, hier klärt er gegen Noel Futkeu.
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Der Gelobte ordnete seine Leistung gewohnt sachlich-nüchtern ein: „Ich bin Torwart und versuche, meinen Job zu machen, versuche, der Mannschaft zu helfen. Mal mehr, mal weniger. Heute war es wieder ein paarmal mehr“, befand Schwäbe. Seinen Job macht der Keeper, dessen Abschied im vergangenen Sommer schon als beschlossene Sache galt, der nach zehn Spielen aber dann den mittlerweile zum FC Bayern gewechselten Jonas Urbig zwischen den Pfosten abgelöst hatte, in bis dato insgesamt 22 Pflichtspielen (19 Liga, drei Pokal) glänzend. Das belegen auch zahlreiche Statistiken, die der gebürtige Hesse in der Liga anführt. Schwäbe behielt in acht von 19 Ligaspielen eine weiße Weste – 42,1 Prozent sind der Liga-Bestwert. Er hielt mit 79,1 Prozent mit Abstand die meisten Bälle, Weltmeister Ron-Robert Zieler (75,2 Prozent) folgt auf Platz zwei. Schwäbe hielt bisher zwei Elfmeter – zuletzt beim so wichtigen 2:1-Sieg in Paderborn. Und er vereitelt immer wieder Großchancen.
Die Leistungen von Schwäbe bleiben natürlich auch andere Vereinen nicht verborgen und entwickeln Begehrlichkeiten. Der Keeper wird am 25. April 30 Jahre alt, für einen Torhüter ist das immer noch ein Top-Alter. Beim FC steht er bis zum 30. Juni 2027 unter Vertrag. Allerdings existiert auch im kommenden Sommer eine Ausstiegsklausel, die für Klubs aus dem Inland rund vier Millionen Euro betragen und für Vereine aus England etwas höher liegen soll. Mit den FC-Verantwortlichen um Sportchef Christian Keller gab es jetzt einen ersten Austausch über die Zukunft. Das ist dahingehend auch nicht so schlecht, da es eben Interesse aus der Bundesliga und aus England an Schwäbe geben soll.
1. FC Köln: Bayerns Torwarttrainer kennt und schätzt Schwäbe seit langem
Interessant in dem Zusammenhang ist auch Geschichte, von der der „Kölner Stadt-Anzeiger“ jetzt erfuhr. So wäre beinahe nicht Urbig, sondern Schwäbe beim FC Bayern gelandet. Demnach gab es bereits Gespräche zwischen dem Rekordmeister und Schwäbes Seite über einen Wechsel – allerdings erst zur kommenden Saison. Schwäbe hatte bekanntlich lange Zeit die Zusicherung der Kölner Verantwortlichen, bei einem für alle Seiten passenden Angebot den Verein verlassen zu dürfen. Bei den Bayern hatte Schwäbe zudem einen einflussreichen Fürsprecher: Michael Rechner. Der 44-Jährige ist seit Februar 2023 Torwarttrainer beim Rekordmeister und kennt Schwäbe bestens aus der gemeinsamen Zeit bei der TSG Hoffenheim.
Doch dieser mögliche Wechsel an die Säbener Straße hat sich bekanntlich zerschlagen. Aus mehreren Gründen. Schwäbe kehrte im November für Urbig ins Kölner Tor zurück und wurde wieder zur alten und neuen Nummer eins, die er bereits nach der Ablösung von Timo Horn ab November 2021 war. Und der FC Bayern reagierte nach der Verletzung von Manuel Neuer sofort und entschied sich Ende Januar für die Perspektivlösung Urbig, der erst 21 Jahre alt ist.
Schwäbe fühlt sich derweil beim FC und auch mit seiner Familie am Wohnsitz in Düren wohl. Doch er will in der kommenden Saison wieder dauerhaft in einer erstklassigen Liga seinem Job nachgehen. Das kann er – sehr wahrscheinlich – mit den Kölnern, die als Zweiter in einer schwachen Liga die direkte Bundesliga-Rückkehr kaum noch verspielen können. Eine Garantie für seinen Verbleib beim FC beziehungsweise eine Kausalität ergibt sich allerdings auch aus dem Aufstieg nicht.