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Bayer-04-KommentarEs wäre gefährlich, die Lehren aus dem Spektakel zu übersehen

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Bayer Kommi Bild

Der überragende Florian Wirtz nach dem 1:0

Leverkusen – Es zeugt von Stil und Umgangsformen, wenn ein Trainer nach einem hoch emotionalen Spiel die Übersicht behält und auf Schuldzuweisungen aller Art verzichtet. Nicht alle Kollegen hätten nach einem Erlebnis wie der Leverkusener 3:4-Niederlage gegen Borussia Dortmund die gemeinsame Freude am Kulturgut dieses Sports hervorgehoben und erklärt, diese Spiele seien es, wofür wir alle den Fußball lieben. Damit beeindruckte der Schweizer Gerardo Seoane unmittelbar nach dem Spektakel, während fast alle noch von ihren Emotionen hin- und hergerissen waren.

Solche Spiele können für den Verlierer immerhin auch ein Grund sein, Fußball zu hassen: Wenn ein riesiger Aufwand unbelohnt bleibt und eine Vielzahl von spektakulären Einzelleistungen zum Sieg nicht genügt, weil es einen Gegner gibt, der am Ende noch eine mehr zustande gebracht hat. Im Fall von Bayer 04 Leverkusen kommt dazu, dass sich das Lob der Konkurrenz für die B-Note in der Darbietung des Sports wie ein roter Faden durch die jüngere Klubgeschichte zieht, die gleichzeitig arm an Titeln und Pokalen ist.

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Deshalb wäre es ein Fehler, im atemberaubenden Ereignis des Samstags nur das Gute zu sehen. Das Ausspähen von Talent und die Entwicklung desselben betreibt der Werksklub seit Jahrzehnten mit großem, in Transfereinnahmen messbarem Erfolg. Die Kaderplanung hat auch in diesem Sommer gut funktioniert. In Gerardo Seoanes Gruppe versammelt sich ein Pool von Talent und Klasse, der in der ganzen Bundesliga Neid erweckt. Der Schweizer Dauer-meister ist allerdings vor allem dazu verpflichtet worden, daraus konkreten sportlichen Erfolg zu machen. Die Niederlage ist kein schwerer Rückschlag im Kampf um mindestens Platz vier in der Liga, aber an ihrer Stelle hätte auch ein Schritt in die andere Richtung stehen können.

Bayer 04 hat nicht nur wegen der Naturgewalt Erling Haaland und dem Fehlen der Südamerikaner im Mittelfeld drei Punkte gegen Dortmund verloren, sondern auch aufgrund eigenen Versagens. Jedes der Gegentore war ein konkretes Produkt elementarer Leverkusener Fehler. Die Abwehr bekam unter Druck Löcher und Risse. Im Mittelfeld gingen die entscheidenden Zweikämpfe verloren. Ein Plan B zur spielerischen Befreiung aus der Umklammerung mochte existiert haben, er funktionierte jedoch nicht.

Abgesehen davon, dass Fußball hinreißend und schön sein kann, waren das die Lehren aus diesem Spiel. Prinzipiell ist das kein Drama. Talent ist am Samstag an seine Grenzen gestoßen. Ohne diese Erfahrung ist Talent noch nie zu echter Klasse geworden. Diesem Vorgang gibt der Profi-Fußball allerdings sehr wenig Zeit. Im Zweifelsfall nur bis zum nächsten Spiel.