Wie schon in Madrid kosten Leverkusen Schwächephasen in der zweiten Halbzeit wichtige Punkte. In Leipzig kommt Bayer 04 nur zu einem 2:2.
2:2 in LeipzigBayer 04 bringt sich durch schwache Schlussphase um den Erfolg
Das Wichtigste zuerst
Die Bundesliga-Siegesserie von Bayer 04 Leverkusen ist gerissen. Nach acht Erfolgen am Stück kam der Werksklub am Samstagnachmittag bei RB Leipzig trotz einer 2:0-Führung nicht über ein 2:2 hinaus. An beiden Gegentoren waren die Köpfe von Leverkusener Verteidigern entscheidend beteiligt. Weil der FC Bayern im Parallelspiel 2:1 in Freiburg gewann, vergrößerten die Münchener ihren Vorsprung auf den Doublesieger auf sechs Punkte.
Die Tore
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Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase war es einmal mehr die individuelle Ausnahmeklasse von Florian Wirtz, die für Leverkusens Führung sorgte. Der Nationalspieler dribbelte sich auf der linken Seite durch drei Leipziger, visierte dann das lange Eck an und scheiterte mit seinem Außenrist-Versuch am Pfosten – doch von dort prallte der Ball vor Patrik Schicks Füße. Der Tscheche schob mit seinem 13. Saisontor zum 1:0 ein (19.).
In der 36. Minute stand erneut Wirtz im Fokus. An der Außenbahn grätschte David Raum in Richtung des 21-Jährigen, Leverkusens Regisseur landete anschließend mit den Stollen auf der Wade des Leipzigers – der mit schmerzverzerrtem Gesicht liegenblieb. Beide Teams machten weiter, Wirtz gewann den Ball im RB-Strafraum und spielte quer auf Aleix Garcia. Der Spanier traf mit Übersicht zum 2:0. Die Sachsen protestierten vergebens.
Offenbar hatte sich in der Szene vor allem Wut in David Raums Magen gesammelt. Für diese fand der Nationalspieler in der 41. Minute ein Ventil. Nach einem Foul von Robert Andrich an Antonio Nusa vor dem Strafraum schnappte sich Raum den Ball und versenkte ihn – unter Mithilfe von Piero Hincapies Kopf – zum 1:2 unter der Latte.
Wie schon beim 1:2 in der Champions League bei Atlético Madrid musste Bayer 04 auch in Leipzig einen späten Nackenschlag verkraften. In der 85. Minute trat Xavi einen Freistoß weit in den Leverkusener Strafraum. Dort wollte Edmond Tapsoba seinen Kopf noch rechtzeitig wegziehen, hatte aber kein gutes Timing und überwand Lukas Hradecky zum 2:2. Zunächst hatte das Schiedsrichter-Gespann um Bastian Dankert noch auf Abseits entschieden, doch die Video-Überprüfung ergab, dass es sich um ein reguläres Eigentor gehandelt hatte.
Das war gut
Vor allem das Leverkusener Angriffsspiel in Halbzeit eins. Schnell, direkt, effizient. Die Werkself kam nicht oft in den Leipziger Strafraum, war dann aber eiskalt.
Das war schlecht
Wie schon gegen Atlético wurde Bayer 04 auch in Leipzig in der Schlussphase hektisch. Ballverluste in der eigenen Hälfte waren das Resultat – ob durch schlampige Pässe oder Überheblichkeiten wie versuchte Hacken-Zuspiele an der Mittellinie. Die wenigen Konter, die es bis tief in die Leipziger Hälfte schafften, wurden nicht konsequent genug ausgespielt.
Spieler des Spiels
Unter den Augen der versammelten DFB-Spitze um Bundestrainer Julian Nagelsmann stellte Florian Wirtz abermals unter Beweis, was für ein Glücksfall der 21-Jährige für den gesamten deutschen Fußball ist – mit Ausnahme des jeweiligen Gegners von Bayer 04 Leverkusen. Nach diesem Samstagnachmittag dürfte vor allem Lukas Klostermann Albträume von Wirtz haben.
Moment des Spiels
Vermutlich Leverkusens Angriff in Minute 47. Der gerade eingewechselte Exequiel Palacios fängt einen Pass ab, und schickt Wirtz auf die Reise. Nach einem weiteren Solo des Nationalspielers kommt der Ball zurück zu Palacios. Der Argentinier umkurvt RB-Keeper Peter Gulasci, zieht ab – und scheitert am Kopf von David Raum, der zum Retter auf der Linie avanciert. Ein 3:1 kurz nach Wiederbeginn hätte das Spiel womöglich vorzeitig entschieden.
Das sagen wir
Durch zwei schwache zweite Halbzeiten in Folge hat Bayer 04 binnen vier Tagen zwei wichtige Führungen aus der Hand gegeben. In der Champions League kassierte Leverkusen eine Pleite, in Leipzig rettete die Mannschaft von Xabi Alonso den Punkt gegen drückende Gastgeber über die Zeit. Der Doublesieger sollte diese Schwächephasen schnellstmöglich abstellen, um in Bundesliga und Königsklasse weiteren Schaden abzuwenden.