Der argentinische und der spanische Winter-Zugang sind Kader-Optionen für das Heimspiel am Sonntag gegen Hoffenheim.
Leverkusens Spanisch-Fraktion wächstBuendia und Hermoso schwärmen von Xabi Alonso und Wirtz
Die Überraschung sei groß gewesen, berichtete Mario Hermoso grinsend von seinem ersten Besuch in der Kabine von Bayer 04 Leverkusen. „Ich wusste nicht, dass es hier eine so große spanisch sprechende Community gibt“, sagte der neue Abwehrspieler des Werksklubs nach seinem ersten Tag beim Deutschen Meister. „Aber das war eine sehr schöne Überraschung.“
Der 29 Jahre alte Spanier ist nach den beiden Argentiniern Emiliano Buendia (28/auf Leihbasis von Aston Villa) und Alejo Sarco (19/Vélez Sarsfield) die dritte Leverkusener Winter-Verpflichtung mit Spanisch als Muttersprache. Und tatsächlich wird die iberisch-südamerikanische Fraktion beim Werksklub immer größer: Geschäftsführer Fernando Carro, Trainer Xabi Alonso, die Assistenten Alberto Encinas und Sebastián Parrilla sowie die Profis Piero Hincapie, Alejandro Grimaldo, Exequiel Palacios, Aleix Garcia und nun die Zugänge Hermoso, Buendia und Sarco. „Die spanisch sprechenden Jungs haben mir direkt geholfen und mich vorgestellt. Das hat sich gut angefühlt“, sagte auch Buendia – wie sein neuer Teamkollege Hermoso in fließendem Englisch.
Bayer 04 Leverkusen verpflichtet zwei Routiniers
Bayer 04 war in der Winter-Transferphase einen für den Klub ungewöhnlichen Weg gegangen und hatte als Reaktion auf die schweren Verletzungen von Martin Terrier (Achillessehnenriss) und Jeanuel Belocian (Kreuzbandriss) zwei gestandene Profis verpflichtet – sowohl Verteidiger Hermoso als auch Kreativspieler Buendia bringen viel Erfahrung aus europäischen Topligen mit. Beide spielen auf Leihbasis bis zum Saisonende beim Werksklub. Hermoso wird anschließend zur AS Rom zurückkehren. Im Buendia-Deal soll eine Kaufoption für den Sommer über 20 Millionen Euro verankert sein. „Ich bin mir sehr sicher, dass ich mindestens die paar Monate hier genießen werde“, sagte er.
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Offensivmann Buendia hatte bereits Leverkusens Champions-League-Duell mit Prag im Stadion verfolgt. „Es war eine fantastische Atmosphäre beim Spiel. Ich war mit meinem Vater und meiner Frau dort – mit dem Sieg war es noch besser“, berichtete der 28-Jährige von seinen Eindrücken des 2:0 gegen Sparta. Für Buendia war der Mittwochabend besonders spannend, sein Heimatverein Aston Villa kämpfte im Fernduell mit Bayer 04 um eine Platzierung unter den Top acht und hatte zwischenzeitlich die Nase vorn. Letztlich gelang beiden Teams der direkte Einzug ins Achtelfinale.
Emiliano Buendia ist ein klassischer Spielmacher
Der Argentinier ist ein klassischer Spielmacher, kreativ veranlagt, dazu mit Zug zum Tor und einem Auge für den Mitspieler. Nach einem Kreuzbandriss 2023 und einer monatelangen Zwangspause fand Buendia bei Aston Villa allerdings nicht mehr den Anschluss an die Stammelf. „Es war ein bisschen frustrierend. All die harte Arbeit – dann will man mehr spielen. Aber ich war mental stark. Ich bin mehr als 100 Prozent bereit, dem Team zu helfen“, erklärte Buendia, „hoffentlich schon am Sonntag“. Im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (17.30 Uhr/Dazn) winkt dem Neuzugang ein Platz im Kader.
Gleiches gilt für Verteidiger Hermoso, den Xabi Alonso als Innenverteidiger oder linken Verteidiger einsetzen kann. Der 29-Jährige, geprägt durch 174 Einsätze für Atlético und 59 für Espanyol Barcelona, hat sich einiges vorgenommen für seinen Abstecher nach Leverkusen. „Ich will ein wichtiger Spieler sein, ich will viele Spiele machen, wichtige Spiele machen. Als Fußballprofi sehnst du dich nach den großen Spielen. Dieses Gefühl möchte ich wieder spüren“, sagte Hermoso, der bei der AS Rom unter Trainer Claudio Ranieri zuletzt keine guten Aussichten auf Spielzeit hatte. „Als Mister Ranieri kam, war ich verletzt. Dann hat es funktioniert und er hatte keinen Grund etwas zu ändern“, sagte der Spanier.
Xabi Alonso ein Hauptgrund für die Zusagen an Leverkusen
Buendia und Hermoso eint die Tatsache, dass Xabi Alonso ein wichtiger Grund für ihren Wechsel nach Leverkusen war. „Die Art und Weise, wie Xabi Alonso das Team spielen lässt, seine Philosophie – das hat mich beeindruckt“, lobte Buendia seinen neuen Coach. „Die letzte Saison hat den Ruf der Mannschaft und des Vereins auf der gesamten Welt verändert.“ Auch wenn er selbst Leverkusen als Südamerikaner schon deutlich länger auf dem Schirm habe. „Eine große Historie mit Spielern wie Aranguiz, Vidal, Renato Augusto, Lucio oder Juan.“
Für den langjährigen Atlético-Profi Hermoso hat der frühere Real-Profi Xabi Alonso Legenden-Status. „Meine Vorstellung von Fußball kommt dem sehr nahe, wie er seine Mannschaft spielen lässt. Gut mit dem Ball spielen, hoch pressen, dazu schön anzusehen. Dynamische Spieler, viel Fußball im Mittelfeld. Man fühlt sich immer gut, wenn man ein Bayer-Spiel sieht“, schwärmte Hermoso. Er glaube, dass er in Leverkusen „sehr glücklich“ werde – selbst, wenn die 49. größte Stadt Deutschlands nach Stationen in Madrid, Barcelona und Rom ein mittlerer Kulturschock werden könnte.
Bayer 04 genießt nach Ansicht der beiden Neuen international einen hervorragenden Ruf, gerade nach der spektakulären Saison 2023/24. „Ein starkes Team, mit vielen Talenten, die immer ihren Weg in Europa gemacht haben. Auch jetzt gibt es ständig Berichte über Leverkusener Spieler, an denen die größten Teams interessiert sind. Das sagt viel aus über den Verein und die Arbeit von Xabi Alonso“, so Hermoso.
Um die Qualitäten der größten Leverkusener Attraktion wissen sowohl der Argentinier als auch der Spanier. „Mit Florian Wirtz zusammenspielen zu können, ist fantastisch. Ich verfolge ihn schon seit vielen Jahren“, sagte Buendia. Hermoso schwärmte mit funkelnden Augen: „Was Wirtz macht, ist unglaublich. So jung, so schnell, so dynamisch. Wie er sich bewegt, das ist etwas anderes. Viele solcher Spieler findet man nicht. Wenn man ihn Fußball spielen sieht, erinnert es einen daran, wie man selbst am liebsten gespielt hat, als man noch jung war. Er hat noch großartige Dinge vor sich.“
Das hoffen Hermoso und Buendia auch für ihre kommenden Monate. „Das Team kämpft in drei Wettbewerben um alles. Das ist, was man als Spieler will“, sagte Buendia.