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Gesamtergebnis 0:5Keine Zeit für Wunder - Machtdemonstration von Bayern gegen Bayer 04

Lesezeit 4 Minuten
11.03.2025, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Fußball: Champions League, Bayer Leverkusen - Bayern München, K.o.-Runde, Achtelfinale, Rückspiele, BayArena. Bayers Jonathan Tah (l) in Aktion gegen Münchens Jamal Musiala. Foto: Federico Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

11.03.2025, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Fußball: Champions League, Bayer Leverkusen - Bayern München, K.o.-Runde, Achtelfinale, Rückspiele, BayArena. Bayers Jonathan Tah (l) in Aktion gegen Münchens Jamal Musiala. Foto: Federico Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

In München traf Bayer auf Bayern - und verlor mit einem 0:5. Das Achtelfinale der Champions League in der Analyse.

Bei der Auslosung der Achtelfinalpartien in der Champions League gingen die meisten Fußballfans und -experten von einem engen, spannenden Duell zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern München aus. Es wurde zu einer Machtdemonstration des Rekordmeisters gegen den amtierenden Doublesieger. Das Gesamtergebnis: 5:0 für den FC Bayern.

Die Hypothek mit dem 0:3 aus dem Hinspiel in der Vorwoche war für die Werkself einfach zu groß, der Dienstagabend war zu keinem Zeitpunkt ein Abend für ein Fußballwunder in der Bay-Arena. Die Münchner ließen ein 2:0 (0:0) folgen und stehen damit im Viertelfinale der Königsklasse. Dort wartet Inter Mailand, das sich gegen Feyenoord Rotterdam (Gesamtergebnis 4:1) durchgesetzt hat.

Florian Wirtz fiel bei Spiel wegen Verletzung aus

Die große Frage vor dem Rückspiel in Leverkusen war, wie Bayer 04 die Hiobsbotschaft des Ausfalls von Florian Wirtz verkraften würde. Der Superstar hatte sich im Spiel gegen Werder Bremen am Wochenende eine Innenbandverletzung im rechten Sprunggelenk zugezogen und fällt für mehrere Wochen aus, Ohne seinen Unterschiedsspieler war Xabi Alonso umso mehr gefragt, eine passende Aufstellung für die große Aufholjagd zu finden. Der Spanier probierte es mit einem 4-4-2 in Ballbesitz, in dem Jeremie Frimpong die Wirtz-Position neben Patrik Schick im Sturm einnahm.

Leverkusen probierte von der ersten Sekunde an alles, um diesen großen Rückstand möglichst schnell kleiner werden zu lassen. Angeführt von den Südamerikanern Exequiel Palacios und Piero Hincapie, die mit Messer zwischen den Zähnen Ball und Gegner jagten, gewann die Werkself eine Reihe wichtiger Zweikämpfe, die auch die Leverkusener Anhänger in der mit 30.210 Zuschauern ausverkauften Bay-Arena dazu animierten, noch mehr Gas zu geben. Allein: Es fehlte die Idee, mit dem Ball nach Eroberung etwas Zielstrebiges anzustellen. Das Fehlen von Wirtz war klar erkennbar. Allerdings zeigten sich auch die Bayern sehr robust und gedankenschnell in der Defensive.

Bayer: Chancen kamen erst in der zweiten Hälfte

Nach einer halben Stunde standen somit nur zwei Abschlüsse aufs Tor zu Buche – beide kamen von den Gästen, beide kamen von Harry Kane und beide parierte Lukas Hradecky.

Die Münchner waren sich auch nicht zu schade, das altbewährte Mittel der Verzögerung bei Einwürfen und Eckbällen zu nutzen. Die Zeit arbeitete schließlich für den Rekordmeister.

Erst gegen Ende der ersten Hälfte kam auch die Werkself zu Chancen. Doch zwei Kopfbälle von Patrik Schick verfehlten ihr Ziel – wenn auch knapp. Ex-FC-Keeper Jonas Urbig zeigte kleinere Schwächen in der Strafraumbeherrschung überzeugte dafür mit seiner Beidfüßigkeit im Spielaufbau.

Xabi Alonso verpasste es dann, ein Zeichen für noch mehr Offensive zu setzten: Als Verteidiger Mario Hermoso noch vor dem Pausenpfiff mit einer Schulterverletzung den Platz verlassen musste, entschied sich der Bayer-Coach nicht etwa für einen der Offensivspieler Victor Boniface, Amine Adli oder Nathan Tella mit leichter taktischen Anpassung, sondern für Robert Andrich.

FC Bayern träumt weiter vom „Finale dahoam“

Als es mit einem 0:0 in die Kabinen ging, merkte man den Zuschauern schon an, dass der Glauben an ein Fußballwunder zu schwinden schien. Dieses Gefühl bestätigte sich kurze Zeit später. Eine Freistoßflanke von Joshua Kimmich segelte in den Leverkusener Strafraum, Lukas Hradecky entschied sich, auf der Linie zu bleiben, Patrik Schick versuchte noch zu retten, doch der Ball landete schließlich etwas glücklich auf dem Fuß von Harry Kane, der zum 1:0 (52.) einschob. Auch nach diesem Tor wartete Alonso ab, ehe er 25 Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit doch noch Adli und Boniface brachte. Leverkusen gelang es in dieser Phase noch einmal Druck aufzubauen, Schick scheiterte mit seinem nächsten Kopfball an Urbig.

Die Bayern blieben unbeeindruckt und nahmen kurz darauf selbst den kühnsten Optimisten den Glauben an eine Sensation. Alphonso Davies schloss einen sehr gelungenen Angriff nach einer überragenden Vorarbeit von Kane zum 2:0 (71.) ab.

Die Werkself war bemüht, ihren Fans zumindest noch einen Ehrentreffer zu schenken. Doch das gelang nicht. Die Bayern hätten sogar noch erhöhen können, Jamal Musiala traf erst die Latte, dann den Pfosten.

Während die Bayern also weiter vom „Finale dahoam“ in der Münchner Arena am 31. Mai träumen dürfen und in der Bundesliga mit acht Punkten Vorsprung uneinholbar davon marschiert sind, kann sich Leverkusen ganz auf den DFB-Pokal konzentrieren. Die Chancen für einen erneuten Finaleinzug stehen mit dem Halbfinale bei Drittligist Arminia Bielefeld (1. April) gut. Die Fans schickten direkt nach dem Abpfiff auch einen Gruß an die Mannschaft: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“