Martin Heck gewann als U17-FC-Coach mit Wirtz und Co. den Titel. Nun kehrt er am Samstag mit Darmstadt nach Köln zurück.
Ex-Kölner Meistertrainer Heck„Der FC wird das Hinspiel nicht vergessen haben“

Gespann auf der Darmstädter Trainerbank: Martin Heck (l.), Florian Kohfeldt. Am Samstag kehrt Heck zu seinem langjährigen Klub 1. FC Köln zurück.
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Es sind Jubelbilder, die bei vielen eingefleischten FC-Fans und im Verein noch in bester Erinnerung geblieben sind. Am 16. Juni 2019 feierte der 1. FC Köln durch einen 3:2-Sieg vor über 10.000 Zuschauern im Stadion Rote Erde gegen Gastgeber Borussia Dortmund die Deutsche Meisterschaft bei den B-Junioren. Martin Heck, der damalige Kölner Trainer, hielt an diesem sommerlichen Tag strahlend die Meisterschale in den Händen.
Der Coach hatte damals das „Vergnügen“, wie er es heute noch bezeichnet, eine Kölner Mannschaft mit Top-Talenten wie Florian Wirtz, Tim Lemperle, Marvin Obuz, Jens Castrop oder dem blutjungen Torwart Jonas Urbig zu trainieren. Und formte sie weiter. Das gilt auch für die jüngeren Julian Pauli und Damion Downs und vor vielen Jahren sogar für Yann Aurel Bisseck, der am Donnerstag erstmals für die deutsche Nationalmannschaft berufen wurde. Denn der Coach begleitete den Verteidiger in dessen ersten Jahren beim 1. FC Köln. Keine Frage: Heck hat in 15 Jahren im FC-Nachwuchsbereich Spuren am Geißbockheim hinterlassen.
1. FC Köln: Martin Heck freut sich ungemein auf Rückkehr zum Ex-Klub
Am Samstag (20.30 Uhr) kehrt der gebürtige Kölner mit dem SV Darmstadt 98 zu seinem Ex-Klub zurück. Der FC empfängt im Zweitliga-Spiel in Müngersdorf die „Lilien“, bei denen Heck seit Anfang September Co-Trainer von Chefcoach Florian Kohfeldt ist. „Ich würde lügen, wenn das Spiel nichts Besonderes für mich ist. Ich freue mich ungemein darauf. Ich war so viele Jahre in Köln tätig, der FC ist mein Heimatverein. Ich werde wohl jeden kennen, der mir am Samstag über den Weg läuft. Und was die Stimmung angeht, ist für mich das Rhein-Energie-Stadion sowieso die Nummer eins“, sagt Heck im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
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Im Sommer 2022 hatte der heute 42-Jährige den FC mit dem Auslaufen seines Vertrags verlassen. Er wollte einen weiteren Schritt Richtung Profifußball gehen, beim FC tat sich diese Möglichkeit nicht auf. Dafür aber beim damaligen Zweitligisten VfL Osnabrück. Heck wurde Co-Trainer von Tobias Schweinsteiger, war zwischenzeitlich auch Interimscoach an der Bremer Brücke, bis dann Uwe Koschinat (heute Essen) übernahm und er wieder assistierte.
Als Heck Osnabrück nach dem Abstieg verließ, taten sich für ihn zwar auch Möglichkeiten auf, als Cheftrainer tätig zu sein. Doch er stand schon bei Kohfeldt im Wort. Den früheren Bremer und Wolfsburger Coach kennt er bereits seit einigen Jahren, beide haben in Marc Kosicke denselben Berater. „Zwischen uns war klar, dass wir mal zusammenarbeiten möchten. Die Konstellation jetzt in Darmstadt ist top, wir verstehen uns bestens“, sagt Heck. Die Saison bei den „Lilien“ verlief indes bisher sehr ambivalent. Nach dem 5:1-Kantersieg im Oktober gegen den FC und 18 Punkten aus acht Spielen schienen die Darmstädter kaum aufzuhalten zu sein.

Martin Heck 2019 als Trainer der U17 des FC mit der Meisterschale
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Doch nach einer überraschenden 1:2-Niederlage kurz vor Weihnachten in Regensburg ereilte die Hessen im neuen Jahr enormes Verletzungspech. Etliche Leistungsträger fielen aus, vor allem wurde Torjäger Isac Lidberg (zwölf Treffer in 19 Spielen) schmerzlich vermisst. „Wir hatten eigentlich im Januar ein sehr gutes Trainingslager absolviert. Aber dann kam es knüppeldick. Einige Verletzungen waren nicht zu kompensieren. Mit Philipp Förster, Kai Klefisch, Fabian Nürnberg und Isac Lidberg ist uns zwischenzeitlich eine ganze Achse weggebrochen“, beschreibt Heck die Misere.
Das Team verlor nicht nur die Leistungsträger, sondern auch die Form und legte im neuen Jahr einen kapitalen Fehlstart mit nur einem Punkt aus fünf Spielen hin. Erst die jüngsten und souveränen Heimsiege gegen Schalke (2:0) und Karlsruhe (3:0) sorgten für Aufatmen am Bölle. Torjäger Lidberg ist zurück, doch auch in Köln werden Darmstadt noch Klefisch, Förster, der rotgesperrte Nürnberger, Fabian Holland oder der Ex-Kölner Matthias Bader (Kreuzbandriss) fehlen.
Ich freue mich einfach für Jonas. Ich kenne ihn und seine Familie, seit er acht ist. Er bringt so viel für eine große Karriere mit
Das ändert aber nichts an der mutigen Herangehensweise der Darmstädter und der Erwartungshaltung von Heck für Samstag: „Ich rechne mit einem spannenden Spiel mit offenem Visier. Im Hinspiel gegen den FC lief für uns alles nach Plan. Doch der FC wird die Partie nicht vergessen haben und hat für mich ohnehin die bestbesetzte Mannschaft der Liga. Auch wenn sich die Kölner sicherlich einen etwas anderen, attraktiveren Fußball vorstellen, so ist es doch eine große Qualität, so viele Spiele mit 1:0 zu gewinnen“, meint Heck, bei dem zahlreiche Kartenanfragen von Freunden und Verwandten eingegangen waren: „Ich hätte einen ganzen Block füllen können, doch dafür verdiene ich zu wenig“, sagt der Coach mit einem Schmunzeln.
Der freut sich besonders über das Fußball-Märchen, das sein Ex-Schützling Jonas Urbig im Tor des FC Bayern erlebt. Beim Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League in Leverkusen drückte Heck Urbig vor Ort die Daumen: „Ich freue mich einfach für Jonas. Ich kenne ihn und seine Familie, seit er acht ist. Er bringt so viel für eine große Karriere mit.“ Urbig sei nicht nur ungemein ehrgeizig, sondern auch sehr bodenständig. Mit enormem Druck, der beim Rekordmeister eben herrsche, könne der 21-Jährige zudem sehr gut umgehen. „Jonas ist da sehr gelassen. Ich bin mir sicher: Er wird mit den Aufgaben noch weiter wachsen“, sagt Heck, der mit dem Torwart weiter gelegentlich im Austausch ist.
Urbig, Bisseck, Wirtz, Castrop, ab Sommer auch Lemperle und wohl auch Obuz: Allesamt Spieler, die beim FC ausgebildet worden sind. Einige Jahre auch von Heck. Doch die große Karriere machten sie nicht am Geißbockheim: Die Geschichte von Leverkusens Superstar Wirtz kennt jeder Fußballfan, Bisseck musste viele, teilweise weite Umwege gehen, um dann bei Inter Mailand groß rauszukommen. Castrop wechselt im Sommer von Nürnberg zum Kölner Erzrivalen Gladbach, Lemperle ablösefrei vom FC zur TSG Hoffenheim. Und in der Summe ist diese Entwicklung dann gewiss kein Ruhmesblatt für die Profiabteilung des 1. FC Köln.