Nächster Siegtreffer in der Nachspielzeit - Bayer Leverkusen hat zum Rückrundenstart seine Traumsaison in einem Fünf-Tore-Spektakel fortgesetzt.
Spektakuläres 3:2 in LeipzigBayer 04 gewinnt erneut in der Nachspielzeit – Ecken sorgen für Furore
Das Wichtigste zuerst
Bayer 04 Leverkusen bastelt weiter an der perfekten Saison. Am Samstagabend gelang der Werkself der nächste Sieg: Im Bundesliga-Topspiel gewann die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso ein turbulentes Topspiel bei RB Leipzig 3:2 (0:1). Bayer 04 lag zweimal in Rückstand, kam aber jeweils zurück – und hatte, wie schon beim 1:0 gegen Leipzig, das nötige Glück in der Nachspielzeit. Mindestens bis Sonntag beträgt der Vorsprung auf Verfolger Bayern München sieben Punkte.
Die Tore
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Nach sieben Minuten ließ Benjamin Sesko auf Leipzigs linker Seite Nationalverteidiger Jonathan Tah extrem langsam aussehen, über Xaver Schlager landete der Ball bei Xavi Simons, der mit zwei wunderbaren Bewegungen Leverkusens Offensiv-Künstler Florian Wirtz und Alejandro Grimaldo aussteigen ließ und den Ball zum 1:0 flach im kurzen Eck versenkte.
Auch in der zweiten Halbzeit verging nicht viel Zeit bis zum ersten Treffer. Die Werkself hatte sich auf der linken Seite nach einer schönen Kombination über Wirtz, Jonas Hofmann und Grimaldo viel Platz verschafft. Der Spanier brachte den Ball flach und schar au den langen Pfosten, wo Nathan Tella – Ersatzmann für den in der ersten Halbzeit verletzten Jeremie Frimpong – zum 1:1-Ausgleich einschob (47.).
Nach 55 Minuten hätte Wirtz fast das 2:1 erzielt, doch Janis Blaswich parierte prächtig. Die darauffolgende Ecke wurde zum Bumerang. Hofmann hatte einen Teamkollegen im Rückraum vermutet, fand mit seinem Pass aber einen Leipziger. RB spielte im eigenen Stadion einen perfekten Hochgeschwindigkeits-Gegenstoß, den Lois Openda zum 2:1 veredelte (56.). Es war Leverkusens erstes Konter-Gegentor der Saison.
Dass Bayer 04 Ecken auch nutzen kann, wurde wenig später deutlich: Hofmann zog seine Flanke auf den weiten Pfosten, wo sich Innenverteidiger Tah hochschraubte und wuchtig zum 2:2 einköpfte (63.). Die Leverkusener Emotionen überkochen ließ in der Nachspielzeit dann Piero Hincapie. Der Abwehrspieler drückte eine Ecke von Grimaldo per eingesprungener Grätsche zum umjubelten 3:2 über die Linie (90.+1).
Das war gut
Die Comeback-Qualitäten von Bayer 04. Eine Werkself der Vorjahre hätte nach einem solchen Spielverlauf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht dreifach gepunktet. Doch unter Trainer Xabi Alonso ist die Mannschaft eine andere. Der Glaube in die eigene Qualität gerät auch durch Rückschläge – wie die Verletzung von Frimpong oder das Konter-Gegentor nach der eigenen Ecke – nicht ins Wanken.
Das war schlecht
Leverkusens Defensiv-Leistung in der Anfangsphase. Ohne die Afrika-Cup-Teilnehmer Odilon Kossounou und Edmond Tapsoba wirkte der Verbund nicht mehr wie das unüberwindbare Bollwerk der Hinrunde. Regelmäßig klafften Lücken in der Dreierkette, die man Leipzigs Offensiv-Künstlern eher nicht bieten sollte.
Mann des Spiels
Matchwinner Hincapie: Der Ecuadorianer belohnte sich in der Nachspielzeit für einen überzeugenden Defensiv-Auftritt. Selbst als Leverkusens Dreierkette in der ersten Halbzeit wankte und RB Leipzig mit seiner geballten Offensiv-Qualität drückte, blieb der 22-Jährige hellwach. Hincapie nutzt die Chance, die sich ihm durch die Abwesenheit von Odilon Kossounou und Edmond Tapsoba bietet.
Moment des Spiels
Die Halbzeitpause. Bayer 04 hatte mit viel Mühe einen 0:1-Rückstand in die Pause gerettet, Leipzig hätte durchaus höher führen können. Xabi Alonso hatte den Schwachpunkt seines Systems erkannt – und korrigierte sein System entscheidend. In der zweiten Hälfte wurde Granit Xhaka vom spanischen Coach eine Position weiter nach hinten gezogen und agierte fortan als alleiniger Sechser. Der Schweizer füllte die Lücke, die die Gastgeber in der ersten Halbzeit für viele gefährliche Angriffe genutzt hatten.
Das sagen die Trainer
Marco Rose (RB Leipzig): „Wir haben sehr, sehr gut angefangen, haben top 35 Minuten gespielt, mit vielen richtigen Entscheidungen und einem Tor. Vielleicht hätten wir noch höher führen können. Auf einem so hohen Niveau sind es kleine Momente, die für die Entscheidung sorgen können. In der zweiten Halbzeit haben wir leider nicht mehr so viele gute Entscheidungen getroffen. Das Tor in der Nachspielzeit ist natürlich ärgerlich, da darf der Ball in solchen Spielen nicht über die Torlinie gehen.“
Xabi Alonso (Bayer 04 Leverkusen): „Wir haben ein sehr intensives Spiel gesehen. Alles konnte passieren. Am Ende sind wir glücklich, dass wir das dritte Tor erzielt haben. Wir haben gegen einen super Gegner gespielt, in der ersten Halbzeit hatten wir einige Probleme. Nach der Pause haben wir es besser gemacht, wir hatten ein besseres Gefühl.“
Das sagen wir
Zwischenzeitlich sprach nicht viel für einen Leverkusener Sieg: eine vergleichsweise schwache erste Halbzeit, ein dominanter Gegner, die Verletzung eines Leistungsträgers, die Abwesenheit vieler Stammkräfte, ein ausgesprochen dämliches Gegentor nach einer eigenen Ecke. Doch dass Bayer 04 selbst dieses Spiel für sich entscheidet, ist schlicht beeindruckend – und wird die Titelhoffnungen in Leverkusen weiter schüren.