Florian Wirtz saß beim 2:1 von Bayer 04 Leverkusen bei Union Berlin zunächst auf der Bank. Xabi Alonso erklärt, warum er seinen Star draußen ließ.
Nach Bayers 2:1 bei UnionAlonso erklärt Wirtz-Pause – Hradecky mit Ansage an FC Bayern
Xabi Alonso sprach aus, was alle an der Alten Försterei gesehen hatten: „Flo ist der Gamechanger – ob von Anfang an, oder von der Bank“, sagte der Trainer von Bayer 04 Leverkusen. Und Siegtorschütze Patrik Schick ergänzte: „Flo ist unglaublich. Er macht den Unterschied.“ Wieder einmal bewies Florian Wirtz seinen enormen Wert für die Werkself. Beim 2:1-Sieg über Union Berlin lieferte er den perfekten Flankenball, den Schick mit der Brust über die Linie drückte.
Zu diesem Zeitpunkt war der 21-Jährige gerade mal ein bisschen mehr als zwölf Minuten auf dem Platz. 58 Minuten lang hatte Alonso seinen Starspieler auf der Bank gelassen. Dort saß der Nationalspieler dick eingepackt und sah seinen Kollegen zu. „Wir sind mit Flo auf dem Platz eine bessere Mannschaft, aber wir müssen ihn auch beschützen“, sagte der Spanier mit Blick auf die kommenden Wochen vor Weihnachten und vor allem auf das Spiel im DFB-Pokal-Achtelfinale am Dienstag beim FC Bayern (20.45 Uhr, ARD).
Dann wird Wirtz sicher wieder in der Startelf stehen. Es wird sein bereits 27. Pflichtspiel in dieser Saison seit August sein. Nur sechsmal kam er bisher von der Bank, 20 Mal stand er in der Startelf. „Ich habe mit ihm vor dem Berlin-Spiel gesprochen. Er hat verstanden, was die Mannschaft braucht, hat es nach seiner Einwechslung sehr gut gemacht. Es gibt kein Problem“, betonte Alonso.
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Der Coach muss in diesen Tagen ohnehin sehr klug mit der Energie seiner Spieler umgehen. Besonders in der Offensive plagen den Doublesieger Verletzungssorgen. Victor Boniface, Jonas Hofmann (beide Oberschenkelverletzung), Amine Adli (Wadenbeinbruch) und Martin Terrier (Armbruch) müssen pausieren. Ein Wirtz-Ausfall – den Bayer zu keinem Zeitpunkt kompensieren kann – wäre derzeit noch schlimmer.
Patrik Schick bleibt sachlich
Gut für Alonso: Patrik Schick unterstrich in Berlin seine gute Form – nicht nur aufgrund seines Treffers. Der Tscheche arbeitet zuletzt deutlich mehr fürs Team, macht viele Wege. Das hatte der Trainer auch von ihm verlangt – und ihn zuletzt bereits mit Sonderlob überschüttet. „Ich mache nichts Besonderes im Vergleich zu vorher. Ich versuche nur, hart zu arbeiten“, sagte der 28-Jährige in seiner typisch übersachlichen Art. „Momentan habe ich eine gute Form, fühle mich sehr gut – besser als zum Saisonstart.“
Der Brust-Treffer zum 2:1 war dabei noch ein sehr besonderer. Es war Schicks 48. Tor im 100. Bundesligaspiel für Bayer 04. Damit überholte er eine echte Klublegende: Ulf Kristen war bisheriger Rekordhalter, erzielte in seinen ersten 100 Ligaspielen für Leverkusen 47 Treffer. „Ich muss ihm gratulieren, das ist nicht einfach“, lobte Alonso angesprochen auf den Rekord und Schicks sechstes Tor in den vergangenen vier Pflichtspielen. „Das sind die wichtigen Tore als Stürmer. Siegtreffer, auswärts in Berlin. Er kann sich feiern lassen. Hier zu gewinnen, ist sehr schwer, ich bin super glücklich.“
Bayer hatte sich diesen Siegtreffer verdient, weil die Mannschaft mit sehr viel Souveränität und Ruhe aufgetreten war. Dabei hatte der Meister mal wieder eine Führung nicht ins Ziel gebracht. Nicht mal zwei Minuten waren gespielt, da spielte Jonathan Tah tief aus der eigenen Hälfte einen herrlichen Ball in den Lauf von Alejandro Grimaldo. Der Spanier legte im perfekten Moment quer auf Jeremie Frimpong, und der Niederländer blieb vor Union-Keeper Frederik Rönnow eiskalt und traf zum frühen 1:0. Eigentlich hatte Leverkusen danach das Spiel im Griff. Doch mit dem ersten und einzigen guten Angriff in der gesamten Partie glich Union aus. Jeong Woo-Yeong vollendete nach einem Sololauf von Benedikt Hollerbach (29.). In dieser Situation war die Bayer-Defensive nur Begleitschutz.
Doch der zwischenzeitliche Ausgleich brachte keinen Bruch ins Spiel der Gäste. Der Doublesieger wurde am Ende seiner Favoritenrolle gerecht und erarbeitete sich drei verdiente Punkte, die nicht jeder Klub aus der Alten Försterei mitnimmt – es war Unions erste Heimniederlage in dieser Saison. Insgesamt wirkt es nach den vergangenen acht Tagen mit drei Siegen in drei Spielen so, als wäre Bayer 04 wieder auf dem Weg zur absoluten Topform. „Solche Spiele haben wir am Anfang der Saison noch aus der Hand gegeben“, sagte Lukas Hradecky. Die Leverkusener wirken vor allem defensiv deutlich stabiler und strahlen reichlich Selbstsicherheit und Dominanz aus. Das sieht auch der Sportgeschäftsführer so. „Das war das Ziel, dass wir wieder in diesen Modus kommen. Diesen Biss, alles weg zu verteidigen, wenn es sein muss. Das ist eine gute Grundlage für das Pokalspiel“, sagte Simon Rolfes und versprach: „Wir sind eine starke Mannschaft und das werden wir am Dienstag zeigen.“
Lukas Hradecky mit Ansage an FC Bayern
Und auch Kapitän Hradecky schickte eine erste knackige Kampfansage Richtung München: „Einfach wird das nicht, aber wenn du dich nicht auf solche Spiele freust, dann bist du falsch hier. Wir wollen die Bayern jagen. Flutlicht, K.o.-Spiel. Natürlich fahren wir da hin, um weiterzukommen.“ Florian Wirtz, der von den Bayern umworben wird, will auch dann wieder den Unterschied ausmachen. Alonso sagte unter der Woche noch: „Flo ist gemacht für die großen Spiele. Je größer desto besser für Flo.“