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Rangelei nach SpielendeBayer 04 unterliegt Monaco 2:3 und braucht ein kleines Wunder

Lesezeit 4 Minuten
16.02.2023, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Fußball, Europa League, Bayer 04 Leverkusen - AS Monaco, K.o.-Runde, Zwischenrunde, Hinspiel, BayArena. Leverkusens Robert Andrich (l) und Florian Wirtz sind nach dem Spiel enttäuscht. Foto: Federico Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Robert Andrich (l.) und Florian Wirtz sind bedient, im Hintergrund jubeln die Gäste aus Monaco.

Die Werkself kassiert gegen die AS Monaco in der Europa-League-Zwischenrunde ein spätes 2:3.

Bayer 04 Leverkusen droht das Aus in der Zwischenrunde der Europa League. Die Werkself unterlag am Donnerstagabend der AS Monaco trotz einer klaren Leistungssteigerung nach der Pause 2:3 (0:1). Spektakuläre Tore von Moussa Diaby und Florian Wirtz genügten am Ende nicht für einen Teilerfolg. Im Rückspiel am kommenden Donnerstag im Fürstentum muss das von Trainer Xabi Alonso befürchtete Wunder her.

Nach Abpfiff kam es vor der Nordtribüne zu einer Rangelei zwischen Leverkusener Profis und Spielern der AS Monaco. „Wir sind top-motiviert nach den Ereignissen nach dem Spiel. Das ist kindisch, ich weiß nicht, was da los ist. Keiner kann sich heutzutage mehr benehmen, es gibt keinen Respekt“, schimpfte der glücklose Torhüter Lukas Hradecky über die „neue Generation“. Der Finne fügte an: „Jeder denkt, er habe einen größeren Schwanz als der andere.“ Weitere Nachfragen ließ der genervte Finne nicht zu und stapfte wütend davon.

Eine Stunde vor Spielbeginn erfuhren die Bayer-Fans verbindlich, dass Patrik Schick endgültig wieder als Aktiver in den Spielbetrieb zurückgekehrt ist. Der Name des Tschechen stand nach monatelanger Pause wegen Adduktorenproblemen in der Aufstellung. Allerdings unter der Rubrik: Reservebank. Xabi Alonso vertraute weitgehend dem Kader, der für die letzten beiden Siege verantwortlich war. Tapsoba und Tah in der Innenverteidigung, Frimpong und diesmal Hincapie wieder links auf den Seiten. Palacios und Andrich bildeten die Doppel-Sechs, Amiri, Wirtz und Diaby eine offensive Mittelfeldreihe und davor sollte Adam Hlozek als Schick-Vertreter wieder wie ein Mittelstürmer agieren.

Lukas Hradecky patzt schwer

Bevor das Spiel jedoch eine natürliche Entwicklung nehmen konnte, stand Bayer 04 schon mit dem Rücken zur Wand. Verantwortlich dafür: Torhüter und Kapitän Lukas Hradecky. Nach einem gescheiterten Aufbauversuch auf der linken Seite spielte Piero Hincapie einen schlampigen Rückpass zu Lukas Hradecky, der die Gefahr aber unterschätzte und sich den Ball, anstatt ihn einfach zu klären, zum Aufbauversuch parallel zur Torlinie vorlegte. Von hinten rauschte aber der Ex-Gladbacher Breel Embolo heran und brachte den Torhüter im Zweikampf so aus dem Gleichgewicht, dass er stürzte und den Ball im Fallen selbst über die Linie bugsierte.

Der Finne versuchte, das Unheil durch Proteste bei Schiedsrichter Orel Grinfeeld abzuwehren, doch der Israeli sah kein strafwürdiges Vergehen in dem Zweikampf und deshalb auch keinen Grund, das 0:1 zurückzunehmen. Eine 50:50-Entscheidung, die Hradecky allerdings leicht hätte vermeiden können.

Fantastischer Florian Wirtz

Die Werkself war von diesem Patzer schwer beeindruckt. Monaco fiel es nicht schwer, mit seiner robusten Dreierkette und den schnellen Außenverteidigern das Spiel zu kontrollieren. Bayer 04 war ohne seine geliebten Umschaltmoment der größten Waffe beraubt und kam erst kurz vor der Pause durch Robert Andrich zu seiner ersten Chance. Einer Parade von Lukas Hradecky gegen einen Schuss von Diatta hatte es Leverkusen allerdings zu verdanken, dass es zur Halbzeit nur 0:1 stand.

Die Pause veränderte dann alles. Auf den Platz kam eine Werkself, die, angeführt von ihren jungen Offensivstars, alle vermissten Stärken zeigte. Den Anfang machte Florian Wirtz. Der 19-Jährige schuf sich durch ein geniales Dribbling den Raum für einen perfekten Pass auf Frimpong, der tief im Strafraum mit einem Querpass den Kollegen Moussa Diaby fand, der zwei Gegner ausspielte und den Ball durch die Beine des deutschen Torhüters Alexander Nübel zum Ausgleich einschoss (48.).

Die AS Monaco hatte von der Sekunde an alle Spielkontrolle verloren. Und die Tatsache, dass Diaby kurz nach seinem Tor offenbar mit einer Muskelverletzung ausgewechselt wurde – für ihn kam Amine Adli – änderte nichts an der Überlegenheit von Bayer 04.

Hansi Flick zu Gast in der Bay-Arena

Schließlich kam der Moment, an dem Florian Wirtz nichts mehr dem Zufall und den Kollegen überlassen wollte. In der 59. Minute schnappte sich der Nationalspieler unter den Augen von Bundestrainer Hansi Flick den Ball, spielte zwei Gegner aus wie Hütchen und schlenzte den Ball an einem dritten Gegner vorbei mit aufreizender Lässigkeit unhaltbar für Nübel ins Tor.

Bundestrainer Flick nickte auf der Tribüne anerkennend, während ihm DFB-Direktor Rudi Völler noch einmal gestenreich die Weltklasse-Aktion seines Schützlings aus Bayer-Zeiten erklärte.

Schock für Bayer 04 in der Nachspielzeit

Knapp 28.000 Fans im Stadion, soweit Leverkusener, jubelten und sahen sich schon für den eingeschränkten Karnevalsbeginn entschädigt. Bayer 04 schien die Partie zu dominieren. Kam regelmäßig zu Chancen, ehe Krepin Diatta frei am Leverkusener Strafraum auftauchte, quer lief und den Ball unhaltbar für Hradecky zum 2:2 ins Tor schoss.

Danach drängte plötzlich wieder der Gast. Und es war an Lukas Hradecky, der das 0:1 verschuldete, seinem Team das Unentschieden zu sichern. Ein fantastischer Reflex verhinderte das mögliche 3:2 durch Ben Yedder. Das allerdings erzielte schließlich Monacos Kapitän Axel Disasi mit einem Gewaltschuss nach einem Eckball in der dritten Minute der Nachspielzeit.