Bayer 04 geht nach seinem 5:1-Sieg gegen Darmstadt als Spitzenreiter in die Länderspielpause.
Werkself ist TabellenführerXhaka und Alonso freuen sich auf Bayer-04-Duell mit dem FC Bayern
Bayer 04 geht mit einer makellosen Bilanz und als Bundesliga-Tabellenführer in die Länderspielpause. Es war das erklärte Etappenziel von Trainer Xabi Alonso: drei Siege aus den ersten drei Ligaspielen. Beim 5:1 gegen den SV Darmstadt zeigte die Werkself erneut, dass sie derzeit alles unter Kontrolle hat – auf und neben dem Rasen. Das hebt sie von den anderen Top-Teams ab. Nach der Länderspielpause wartet ein echtes Spitzenspiel beim FC Bayern München.
Gegen den Aufsteiger aus Hessen traten die Leverkusener sehr reif auf. In der ersten Halbzeit bot sich das erwartete Bild: Bayer 04 hatte den Ball, Darmstadt jagte Ball und Gegner. Die Werkself ließ die Kugel in Handball-Manier um den Strafraum zirkulieren. Einzig: Zu Torchancen kamen die Hausherren kaum. Das 1:0 fiel dann durchaus umstritten. Victor Boniface setzte zum unwiderstehlichen Sololauf an, umkurvte die Darmstädter Defensive mit Leichtigkeit, um mit einem gefühlvollen Heber zu vollenden. Doch die Darmstädter Bank beschwerte sich lautstark.
Unmittelbar vor dem Treffer waren Fabian Holland und Fabian Nürnberger böse zusammegekracht. Ein Foul lag nicht vor. Bayer 04 spielte weiter und ging in Führung. Xabi Alonso verzichtete auf jegliche Jubelgesten und bekundete: „Wenn wir auf diese Weise ein Tor schießen, wie beim 1:0, ist das nicht der beste Weg. Deshalb war das keine Situation, die man feiert. Ich verstehe den Ärger von Darmstadt.“ Lilien-Coach Torsten Lieberknecht richtete seinen Ärger auf Schiedsichter Sven Jablonski: „Es ist aller Ehren wert, dass Xabi nicht gejubelt hat. Der Schiedsrichter hätte abpfeifen müssen, weil es zwei klare Kopftreffer waren. Wir sind zwar beteiligt mit zwei Spielern, die sich über den Haufen rennen. Aber die Köpfe prallen komplett zusammen. Da steht im Regelwerk klar, dass das Spiel unterbrochen werden muss. Das hat er nicht getan.“
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Bayer 04 wird von Granit Xhaka angeführt
Lange musste sich Lieberknecht allerdings nicht ärgern, denn nur vier Minuten später schlug Darmstadt nach einem Freistoß zurück – 1:1. Die Schwäche bei Standardsituationen begleitet Leverkusen schon seit der vergangenen Saison. Doch nun zeigte Bayer 04 Reife. Die Mannschaft, angeführt vom unumstrittenen Leader Granit Xhaka, verfiel nicht in Panik, kontrollierte Spiel und Gegner weiter und richtete sich in der Halbzeit neu aus.
Alonso wies an, die Abwehr der Darmstädter durch Seitenverlagerungen auseinanderzuziehen. Das gelang. „Das 2:1 war dann sehr wichtig“, betonte der Coach. Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff traf Exequiel Palacios, hatte dabei etwas Glück, dass sein Schuss gleich zwei Mal abgefälscht wurde. Danach war es nur noch eine Frage, wie hoch die Hausherren gewinnen würden. Boniface – mit seinem vierten Saisontor, Jonas Hofmann – mit seinem ersten Bundesliga-Tor für Bayer 04 – und der eingewechselte Adam Hlozek schraubten das Ergebnis auf 5:1. Es hätte auch noch deutlicher enden können.
Den perfekten Saisonstart ordnen Spieler und Verantwortliche gleichermaßen ein – mit Überzeugung in die eigenen Stärken, aber ohne jegliche Form der Überheblichkeit. Es herrscht absolute Ruhe im Klub, der voll darauf ausgerichtet ist, nach mehr als 30 Jahren mal wieder einen Titel zu gewinnen. Bei der Konkurrenz in München und Dortmund hingegen herrscht Unruhe auf vielen Ebenen.
Duell mit dem FC Bayern wartet
„Die Mannschaft ist sehr ambitioniert und fokussiert“, sagte Sportgeschäftsführer Simon Rolfes, der Architekt der Mannschaft, die schon so früh in dieser Spielzeit wie ein Uhrwerk funkioniert. Xabi Alonso ergänzte: „Wir wollen jetzt so weitermachen mit Selbstvertrauen und Fokus.“ Der nächste Prüfstein wird ein richtig großer. Nach der Pause wartet das Gastspiel beim FC Bayern München (Freitag, 15. September), der ebenfalls bereits neun Punkte gesammelt hat und Tabellenzweiter ist.
„Wir haben keine Angst und fahren nicht nach München, um nur zu verteidigen“, sagt Granit Xhaka und unterstreicht damit das gewonnene Selbstbewusstsein. „Wir wollen auch gegen so eine starke Mannschaft was holen, um zu sehen, wo wir wirklich stehen.“ Alonso, der zwischen 2014 und 2017 das Trikot des Rekordmeisters trug, lebt stets Demut vor, weiß aber auch: „Wir gehen da in einem guten Moment hin nach drei Siegen und drei guten Spielen. Das wird eine große Herausforderung in der Allianz Arena. Aber wir haben eine gute Energie und viel Selbstvertrauen. Wir wollen so weitermachen und werden sehen, was passiert.“