Leverkusen – Die ersten beiden und die letzten beiden Plätze sind kurz vor Ende der Bundesliga-Hinrunde fest vergeben: Bayern und Dortmund oben, Bielefeld und Fürth unten. Nur dazwischen herrscht Spannung.
So hat Bayer 04 Leverkusen als Tabellendritter zwölf Punkte Rückstand auf München und die Spitze. Aber nur elf Punkte Vorsprung auf Augsburg und den Relegationsrang. Dem Jahresabschluss der Werkself am Sonntag beim SC Freiburg (15.30 Uhr/Dazn) kommt deswegen im Kampf um die Champions League und eine halbwegs entspannte Weihnachtspause eine hohe Bedeutung zu. „Dass viele Mannschaften dicht beieinander stehen, spricht dafür, dass es viele spannende Spieler und kompetente Trainer gibt“, sagte Leverkusens Coach Gerardo Seoane am Freitag. „Ich finde es positiv für die Attraktivität der Liga. Abgesehen davon, dass die Bayern enteilt sind. Aber es ist offensichtlich, dass sie in einer anderen Kategorie spielen, auch europäisch.“
Lukas Hradecky kritisiert „brave“ Werkself
Damit Bayer 04 seinem Tabellenplatz gerecht wird und auch sportlich zurück in die Champions-League-Kategorie zurückfindet, muss nach den beiden turbulenten wie enttäuschenden Spielen gegen Frankfurt (2:5) und Hoffenheim (2:2) die Stabilität wieder Einzug erhalten in die Auftritte der Werkself. Lukas Hradecky hatte die Mannschaft zuletzt als zu brav kritisiert.
Seoane, der sich anders als sein Kapitän wohl nie öffentlich seinen Emotionen hingeben würde, versuchte, Hradeckys Äußerungen einzuordnen. „Er wollte damit sagen, dass man eine 2:0-Führung auch mal über die Zeit spielen kann. Mit dem einen oder anderen taktischen Foul. Oder gewissen Mitteln, die nicht gerne gesehen sind, aber helfen können“, sagte der Schweizer. „Wir wollen Bayer-04-Stil sehen. Guten, offensiven Fußball. Aber wir müssen unser Spiel auch mit den anderen Komponenten füllen.“ Seoane hätte also nichts gegen ein etwas „dreckigeres“ Auftreten.
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Helfen würden zudem 90 Minuten Konzentration in der Defensive – nicht wie zuletzt 20 in Frankfurt oder 80 gegen Hoffenheim. 26 Gegentore hat die Werkself in 16 Partien kassiert, die meisten aller Teams der oberen Tabellenhälfte. „Wir versuchen es immer gesamtheitlich zu betrachten“, sagte Seoane. „Man hat aber gesehen, dass wir vor allem bei Flanken und hohen Bällen in den Strafraum eine Instabilität gezeigt haben. Das gilt es zu verbessern.“
Insgesamt, betonte der Trainer trotz der vielen Gegentore, arbeite die Mannschaft „defensiv als Block“ gut. In Freiburg könnte ein für die Offensive schmerzlicher Ausfall sich für die Abwehrarbeit als Vorteil herausstellen: Moussa Diaby fehlt gelb-rot-gesperrt – der Franzose hatte in den vergangenen Wochen wiederholt den Rückwärtsgang verweigert.
Gerardo Seoane schwärmt von Christian Streich
Vom Sportclub, und besonders dessen langjährigem Trainer Christian Streich, schwärmt Seoane in den höchsten Tönen. „Er ist ein fantastischer Mensch und ein fantastischer Trainer, der mehr als das Maximum aus seiner Mannschaft herausholt. Seine Persönlichkeit sollte für uns alle ein Vorbild sein“, sagte Seoane. Mit einem Sieg würde Freiburg an Bayer 04 vorbeiziehen und hätte die nach Punkten zweitbeste Hinrunde der Vereinsgeschichte absolviert. „Wenn wir Fünfter bleiben würden, wäre es super. Wenn wir Vierter werden, wäre es wahnsinnig gut. Und wenn wir irgendwas anderes werden, weil wir das Spiel nicht gewonnen haben, geht die Welt nicht unter“, kommentierte Streich die Ausgangslage.
Seoane hält nicht viel von Gedankenspielen rund um die weihnachtliche Tabellenplatzierung seiner Mannschaft: „Der Champions-League-Platz ist ja nicht mal ein Etappensieg. Es gibt keine Punkte dafür. Es ist nicht gut, im Dezember ein Fazit zu ziehen, wenn die Meisterschaft im Mai zu Ende geht.“
Freiburg: Flekken - Lienhart, K. Schlotterbeck, N. Schlotterbeck - Kübler, Eggestein, Höfler, Günter - Jeong, Grifo - Höler. – Leverkusen: Hradecky - Frimpong, Tah, Tapsoba, Hincapie - Aránguiz, Andrich - Bellarabi, Wirtz, Adli - Schick.