Der Sport-Geschäftsführer ist stolz auf die neue Leverkusener Achse um Jonathan Tah, Robert Andrich und Florian Wirtz. Dem Team traut Rolfes den Titel zu.
Bayer 04Simon Rolfes schwärmt von Leverkusener DFB-Achse – Viel Lob für Umbruch
Zweimal Bayern, zweimal Real Madrid, zweimal FC Barcelona. Und dreimal Bayer 04. Die Verteilung der Klub-Zugehörigkeiten der DFB-Startelf, die die Euphorie auf die EM im eigenen Land neu entfacht hat, erfreut auch die Klubverantwortlichen in Leverkusen.
Jonathan Tah, Robert Andrich und Florian Wirtz hatten bei den Siegen gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) von Beginn an gespielt und die Partien maßgeblich geprägt. „Es macht uns stolz, dass sich der Erfolg, den wir hier in Leverkusen haben, auch beim DFB niederschlägt. Es sind ja nicht nur die drei: Kai ist gefühlt auch halber Leverkusener. Bei Toni Kroos ist es allerdings wirklich etwas länger her“, berichtet Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit einem Lächeln.
Für Innenverteidiger Tah ist es nach einem langen Anlauf endlich der Durchbruch. Vor inzwischen acht Jahren hatte der Abwehr-Hüne im DFB-Team debütiert. An der Seite von Lukas Podolski, Jonas Hector und Mesut Özil unterlag er im März 2016 England mit 2:3. Ein fester Bestandteil der Nationalmannschaft wurde Tah in der Folge nie. Lediglich bei der EM 2016 rutschte der Verteidiger nach Antonio Rüdigers Kreuzbandriss nachträglich in den Kader, blieb aber ohne Einsatz – bei allen folgenden Großturnieren fiel Tah schon vor der letzten Nominierungsrunde durchs Raster, zu unbeständig waren seine Leistungen bei Bayer 04.
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An Tah und Rüdiger führt im DFB-Abwehrzentrum kein Weg vorbei
Doch 2024 ist alles anders – bei Tabellenführer Leverkusen und im DFB-Team. Bei der anstehenden EM dürfte im Abwehrzentrum am Duo Rüdiger/Tah kein Weg vorbeiführen. „Jona hat sich festgespielt, er ist eine feste Größe. Er zeigt das mit seinem Auftreten: Wie er spielt, wie er sich verhält. Das ist ähnlich wie bei uns in Leverkusen“, lobt Rolfes. Rüdiger sagte kürzlich über Nebenman Tah: „Aktuell gibt es in der Bundesliga keinen Besseren, er macht es sehr gut und verdient es, dass er spielt.“
Auch im Mittelfeld der DFB-Elf haben sich die Dinge in Windeseile geändert. Rückkehrer Kroos hat in Leverkusens Abräumer Andrich seinen Bodyguard gefunden. Die Länderspiele zwei (Frankreich) und drei (Niederlande) des Spätberufenen wirkten eher wir Nummer 96 und 97.
„Rob hat es super gemacht, er ergänzt sich auf der Doppel-Sechs gut mit Toni“, sagt Rolfes. „Es ist wichtig, dass es auf dieser Position verschiedene Rollen gibt. Für Rob ist es im Zusammenspiel ähnlich wie bei uns mit Granit Xhaka. Für jede Mannschaft ist es wichtig, einen robusteren Spieler zu haben. Dazu verfügt Rob noch über technische Qualität.“
Florian Wirtz schreibt deutsche Länderspiel-Geschichte
In dieser Disziplin ist Bayer-Regisseur Wirtz bereits Weltklasse. Nur im DFB-Trikot blitzte sein Genie bis zum Samstagabend von Lyon nie richtig auf. Dann gelang ihm gegen Frankreich nach acht Sekunden das schnellste deutsche Länderspieltor der Geschichte. „Er war präsenter als vorher beim DFB. Man hat bei Flo dieses Selbstverständnis erkannt, wie man es auch aus Leverkusen kennt. Ich habe das Gefühl, dass er einen guten Draht zu den Mitspielern gefunden hat“, sagt Rolfes.
Der von Nagelsmann angeleitete Umbruch kommt beim Leverkusener Ex-Nationalspieler gut an. „Mein Gefühl ist, dass die vielen neuen Spieler auch neue Energie gebracht haben. Es ist immer noch ein Kindheitstraum fast aller Spieler, für die Nationalmannschaft aufzulaufen“, so Rolfes. Nur das Gefühl, dass die Nationalmannschaft etwas Besonderes ist, sei im letzten Jahr nicht immer rübergekommen: „Jetzt ist es aber gelungen, diese neue Energie mit Struktur zu verbinden.“
Damit sieht Rolfes die DFB-Elf wieder im absoluten Favoritenkreis, es sei „alles möglich“. Der Leverkusener Sportgeschäftsführer weiter: „Die Nationalmannschaft ist eben Deutschlands liebstes Kind. Wir haben uns alle erhofft, dass dieser Funke überspringt. Und dass ein Team auf dem Platz steht, dass Spaß am Fußballspielen und Kämpfen hat. Die guten Spieler hatten wir ja vorher auch. Wir haben nur die anderen Komponenten vermisst.“