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Bayer-04-TransferRussischer Meister-Torwart Lunew soll Hradecky Druck machen

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Lunev.pg

Andrej Lunew (r.) mit Sportdirektor Simon Rolfes

Leverkusen – Allen war klar, dass es lange dauern wird, bis die erste Leverkusener Vollzugsmeldung des Transfersommers perfekt sein würde. Zu träge ist momentan noch der Spielermarkt, zu komplex sind die Ansprüche des Werksklubs, der Profis von Champions-League-Niveau verpflichten möchte, ohne ihnen die Teilnahme an diesen Wettbewerb bieten zu können. Und in der Abwehr ist nach dem Abschied der Bender-Zwillinge plus Aleksandar Dragovic eine Baustelle entstanden. Deshalb war es ein wenig überraschend, dass die Verpflichtung eines gestandenen Torhüters die erste harte Nachricht vom Werksklub war, der zuvor nur Nachwuchsspieler geholt hatte.

Am Samstag vermeldete Bayer 04 den Transfer des russischen Schlussmannes Andrej Lunew vom Meister Zenit St. Petersburg, dessen Vertrag Ende Juni ausgelaufen war. Eine Ablöse wird deshalb nicht fällig. Der 29-Jährige erhält einen Vertrag bis 2023. Er war Teil des vorläufigen russischen EM-Kaders, hatte aber den Sprung zum Turnier nicht geschafft. „Mit Andrej Lunew haben wir einen gestandenen Schlussmann für uns gewonnen. Er hat mit der Mannschaft in den vier Jahren bei Zenit zuletzt dreimal in Folge den russischen Meistertitel und einmal den Pokal gewonnen“, sagte Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes.

Diese Personalie mag auch etwas mit dem neuen Trainer Gerardo Seoane zu tun haben, der mit seinem Ex-Klub Young Boys Bern im März direkt von der Leverkusener Ersatz-Torhüterproblematik profitierte, als er mit dem Schweizer Meister den Werksklub aus der ersten K.o.-Runde der Europa League warf. Niklas Lomb als Vertreter des damals verletzten Lukas Hradecky zeigte in beiden Spielen erhebliche Schwächen und musste danach dem ehemaligen U-21-Nationaltorhüter Lennart Grill weichen, der die Verantwortlichen offenbar auch nicht überzeugte. Man wollte jetzt eine erfahrene Nummer zwei, die auch Druck auf den finnischen Nationaltorhüter Hradecky aufbaut. An Grill hat offenbar der Zweitligist Hamburger SV Interesse, ein Leihgeschäft wäre da leicht vorstellbar.

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Die eigentlichen Baustellen im Bayer-04-Kader bleiben davon allerdings unberührt. Seit Wochen wird mit dieselben Namen spekuliert. Der norwegische Nationalspieler Kristoffer Ajer (23), derzeit in Diensten von Celtic Glasgow (Marktwert rund sieben Millionen Euro) soll ebenso im Visier der Leverkusener sein wie der zuletzt von Schalke 04 nach Liverpool ausgeliehene türkische Nationalspieler Ozan Kaban, den der Bundesliga-Absteiger gern für mehr als 20 Millionen Euro verkaufen würde. Außerdem halten sich die Namen Marvin Friedrich (Union Berlin) und Nico Schlotterbeck (Freiburg). Mit dem defensiven Mittelfeldspieler Robert Andrich (Union Berlin) soll bereits eine Vereinbarung ab 2022 unterzeichnet sein, wenn dessen Vertrag in Köpenick ausläuft. Hier ist wohl bald eine Einigung mit Union zu erwarten.