WerkselfBayer bleibt im Saisonfinale cool und erreicht historische Tormarke
Das Wichtigste zuerst
Bayer 04 Leverkusen hat durch einen 4:2-Sieg bei der TSG Hoffenheim nach zwei Jahren Pause schon einen Spieltag vor Saisonschluss die Champions-League-Qualifikation erreicht. Durch die 1:4-Niederlage des Konkurrenten SC Freiburg gegen Union Berlin hätte dazu auch eine Niederlage genügt, aber so fühlt sich der Erfolg überzeugender an. Ganz nebenbei half die Werkself dem Konkurrenten 1. FC Köln, die Qualifikation für Europa perfekt zu machen. Aber daran dachte keiner im Leverkusener Team, das nach dem Schlusspfiff glücklich die Jubel-Shirts („Back again“) überstreifte.
Die Tore
Nach 22 Minuten, in denen Bayer 04 mehr ab- als anwesend wirkte, versucht sich Piero Hincapie im linken Mittelfeld an einem sinnfreien Dribbling gegen Christoph Baumgartner, der ihm den Ball locker vom Fuß stiehlt, unbedrängt in den Strafraum eindringt und gegen eine aufgelöste Bayer-04-Abwehr den Pass nach hinten wählt. Am 11-Meter-Punkt taucht Georgino Rutter auf und schießt den Ball entspannt ins Netz.
Mit dem ersten gelungenen Angriff gelingt den Leverkusenern in der 34. Minute der Ausgleich. Hincapie schickt Moussa Diaby links auf die Reise, der Franzose schlägt eine Flanke auf Patrik Schick, der den Ball mit maximaler Klasse in schwieriger Position kontrolliert per Drobkick ins Tor schießt.
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Statt diesen glücklichen Ausgleich als Motivation für mehr Ernsthaftigkeit zu benutzen, schenkt Bayer 04 dem Gegner nur drei Minuten später die nächste Führung. Wieder geht im Aufbauspiel ein Ball verloren, Hoffenheim ist auf der rechten Seite gegen Hincapie in Überzahl, weil der nicht von Diaby unterstützt wird, Kaderabek legt den Ball überlegt in den Strafraum in Richtung zweiter Pfosten, dort läuft Baumgartner ein und erzielt vom geistig abwesenden Odilo Kossounou unbedrängt per Kopf aus kürzester Distanz das 2:1.
In der 73. Minute bereitet Charles Aranguiz mit einer Flanke den Ausgleich vor, Lucas Alario leitet per Kopf auf Patrik Schick weiter, der mit einem Klasse-Anspiel auf engstem Raum Moussa Diaby freispielt. Der Franzose schießt den Ball im Vollsprint ins Tor.
Drei Minuten später setzt sich Schick zunächst mit roher Kraft, dann mit Körperbeherrschung und dann mit Technik gegen die komplette TSG-Hintermannschaft und Torhüter Baumann durch und bringt seine Mannschaft in Führung.
In der Nachspielzeit spielt der eingewechselte Exequiel Palacios den eingewechselten Lucas Alario frei, der Joker hebt den Ball über Baumann und erzielt das 4:2. Diese argentinische Co-Produktion bescherte Bayer das 78. Saisontor, so viele hat die Werkself in ihrer Bundesliga-Geschichte noch nie erzielt.
Das war gut
Die Art, wie sich die durch schwere Verletzungen wichtiger Offensivspieler geschwächte Werkself nach missratener erster Halbzeit ins Spiel zurückkämpfte. Allerdings genügten ihr dafür starke letzte 20 Minuten, in denen die Defensive ihre Fehlerproduktion abstellte und das Mittelfeld das Weltklasse-Duo Patrik Schick/Moussa Diaby immer besser einsetzte. Damit war Hoffenheim geschlagen.
Das war schlecht
Die Passivität der ersten Halbzeit, die auch zu den von Hoffenheim bestraften Fehlern führte.
Mann des Spiels
Trotz der hervorragenden Leistung von Moussa Diaby, die ihm in neun von zehn Spielen dieses Prädikat beschert hätten, war das Patrik Schick. Der Tscheche zeigte alle Facetten seines überragenden Talentes und seiner Entschlossenheit, erzielte seine Treffer Nummer 23 und 24 und wird seinen jetzt schon immensen Wert weiter steigern.
Moment des Spiels
In der 79. Minute, 120 Sekunden nach dem Leverkusener 3:2, tauchte Jacon Bruun Larsen alleine vor Lukas Hradecky auf und schoss den Ball an den Pfosten. Der Abpraller kam genau zum früheren Torjäger Andrej Kramaric, der ihn aus sechs Metern unbedrängt in die leere linke Torseite hätte schießen können. Er schoss vorbei, damit hatte Bayer 04 seinen Sieg sicher.
Das sagen die Leverkusener
Simon Rolfes (Sportdirektor): „Die Champions League war unser großes Ziel, nachdem wir sie zwei Jahre verpasst hatten. Wir mussten sie einfach erreichen. Wie die Mannschaft das geschafft hat, obwohl wir so viele wichtige Offensivspieler verloren haben, darauf bin ich stolz, auch wenn es in den letzten Wochen nicht immer der beste Fußball war, den wir zeigen konnten. Patrik Schick hat heute wieder seinen Wert für die Mannschaft gezeigt.“
Patrik Schick: „Es ist gut, dass die Saison bald zu Ende ist, bei uns allen lässt die Kraft nach. Ich bin glücklich über die Tore, aber ich kann noch besser spielen.“
Jonathan Tah: „Heute, das war etwas ganz Großes. Es gab viele Momente, als keiner mehr an uns geglaubt hat. Jetzt sind wir in der Champions League und sind glücklich.“
Das sagen wir
Bayer 04 Leverkusen hat nach enttäuschenden Pokal-Wettbewerben das Ziel in der Champions League am Ende sauber erreicht. Trotz massiver Verletzungsprobleme, die zu einer Änderung der Spielphilosophie führen musste, erkämpfe die Werkself mit drei Siegen in Folge die vorzeitige Champions-League-Qualifikation. Daran hatte auch Trainer Gerardo Seoane seinen Anteil, weil er nie die Nerven verlor und den in der Offensive schwer angeschlagenen Kader cool durchs Saisonfinale managte.