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Weltmeister Kramer über Bayer-Trainer Alonso„Nach dem maximalen Erfolg musst du den Verein verlassen“

Lesezeit 4 Minuten
Christoph Kramer, 2016 im Dress von Bayer 04 Leverkusen

Christoph Kramer, 2016 im Dress von Bayer 04 Leverkusen

Weltmeister Christoph Kramer äußert sich im Podcast von Moderator Tommi Schmitt über die Zukunft von Bayer-Trainer Xabi Alonso.

Liverpool, Bayern München oder doch ein Verbleib bei Bayer 04 Leverkusen? Trainer Xabi Alonso ist aktuell eine der spannendsten Fußballpersonalien in Europa. Mit Bayer Leverkusen verzeichnete der Spanier 33 Pflichtspiele am Stück ohne eine einzige Niederlage, neuer Bundesliga-Rekord. Im Fußballpodcast „Copa TS“ von Tommi Schmitt sprach der ehemalige Leverkusener Spieler Christoph Kramer über die möglichen Szenarien im Sommer.

Christoph Kramer über die Zukunft von Xabi Alonso

Für Christoph Kramer ist ein Verbleib von Xabi Alonso bei der Werkself nur bedingt möglich, je nachdem, welchen Karriereweg Alonso einschlagen möchte. Ein Indiz für Kramer, dass Alonso Verein verlassen könnte, ist der potenzielle Gewinn der ersten Deutschen Meisterschaft in der Klubhistorie sowie der Gewinn DFB-Pokals: „Ich glaube, nach dem maximalen Erfolg musst du als Trainer den Verein verlassen. Es geht nicht anders, da es ab einem gewissen Erfolgspunkt nicht mehr besser werden kann.“

Dabei ist Kramer kein Freund von Statistiken, wie er im Gespräch mit Schmitt verriet und eigentlich ein „Fußballromantiker“, doch der Gladbach-Spieler verweist auf ähnliche Situationen bei anderen Vereinen: „Bei Leverkusen kann nächste Saison nicht mehr kommen, als aktuell passiert. Die Vergangenheit zeigt es: Immer, wenn ein Trainer nach großem Erfolg bleibt, ist es eine andere Dynamik.“

Drei Titel für Xabi Alonso möglich

Xabi Alonso hat in der laufenden Saison die Chance, mit seinem Team drei Titel zu holen. In der Bundesliga hat man acht Punkte Vorsprung auf den FC Bayern und ist somit Tabellenführer, im Halbfinale des DFB-Pokals ist der Zweitligist Fortuna Düsseldorf der Gegner, im Achtelfinale der Europa League müssen die Leverkusener erneut nach Aserbaidschan zu Karabach Agdam, die schon in der Gruppenphase zwei Niederlagen gegen die Rheinländer einstecken mussten.

Ein Weiterkommen vorausgesetzt, könnte Bayer 04 unter anderem auf den FC Liverpool treffen, die Xabi Alonso als möglichen Nachfolger von Jürgen Klopp auserkoren haben. Das wäre keine einfache Aufgabe für die Liverpooler Spielerlegende Alonso, wie Kramer ausführt: „In die Fußstapfen von Jürgen Klopp zu treten, ist ungefähr so, wie ins Tor bei Juventus Turin nach Gianluigi Buffon zu kommen. Du kommst da nicht ran. Klopp ist in Liverpool ein starker Sympathieträger, den die ganze Stadt liebt. Das ist außergewöhnlich, da kommst du auch durch sportliche Erfolge nicht ran.“

Für den englischen Traditionsverein stand der Spanier 143-Mal auf dem Platz, schoss 14 Tore und bereitet 18 weitere vor. Er erarbeitete sich während seiner Zeit den Legendenstatus und war Fanliebling.

Christoph Kramer hält Bayern-Wechsel für unwahrscheinlich

Eine weitere Möglichkeit für Alonso ist der Wechsel zum Ligarivalen Bayern München, die Trainer Thomas Tuchel zum Saisonende kündigten. Für Kramer wäre der Wechsel an die Säbener Straße der Logischste: „Bei Bayern kann es gefühlt nur besser werden, von daher kann man da nur gewinnen. Ich glaube als Trainer sollte man dorthin, wo der Klub eben nicht so erfolgreich ist. Aber wir reden noch immer von Bayern, die aktuelle Leistung wird mir etwas zu schlecht gemacht. München wäre ein logischer Schritt“, aber das Bauchgefühl des 33-Jährigen rechnet eher nicht damit: „Ich glaube aber nicht, dass er Leverkusen verlässt, um in München etwas aufzubauen.“

Durch die Ernennung des neuen Sportdirektors Max Eberl, der Xabi Alonso schon während seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach an den Niederrhein lotsen wollte, ist eine veränderte Dynamik in der Kader- und Trainerplanung möglich. Bisher hatte bei den Bayern der Trainer selten großes Mitspracherecht beim Zusammenstellen der Teams, eben genau der Aspekt, der für Alonso wichtig ist. Durch Eberl kann sich dies ändern.

Xabi Alonso hat alle Optionen offen

Auch ein Verbleib in Leverkusen ist nicht ausgeschlossen. Mit der Werkself kann der Spanier nächstes Jahr aller Voraussicht in der Champions-League antreten und sich auf höchstem Niveau international beweisen. Druck, eine Entscheidung zu treffen, hat der Baske nicht:„Als Xabi Alonso hast du keinen Stress. Du hast für dich und deine Familie ausgesorgt und ein schönes Leben. Zwar geht es im Fußball noch immer ums Geld verdienen, aber Xabi hat so viel Geld, Ehre und Ruhm, da spielt der Faktor kaum eine Rolle“, erzählt Kramer.

Kramer geht davon aus, dass sich Alonso Zeit lassen und frei entscheiden wird, was er als Nächstes macht: „Er kann sich alles aussuchen und machen, worauf er Bock hat. Er kann sich auch bis Ende September auf eine Veranda mit einem Rotwein setzen.“