Erstmals gibt es lauterer Kritik an Xabi Alonso. Leverkusens Trainer äußerte sich am Freitag dazu - und zu anderen wichtigen Themen.
Xabi Alonso nimmt Kritik anDiese 5 Themen beschäftigen Bayer 04

Leverkusens Trainer Xabi Alonso (M) bedankt sich nach dem Spiel bei Torwart Matej Kovar (l) und Jonathan Tah.
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Am 14. April war der SV Werder Bremen letztmals zu Gast in der Bay-Arena. Es war ein Tag für die Geschichtsbücher. Mit einem 5:0 machte Bayer 04 die erste Meisterschaft der Klubgeschichte klar. Am Samstag (15.30 Uhr) kehren die Bremer erstmals seit diesem historischen Moment als Gegner der Werkself zurück. Doch die Stimmungslage in Leverkusen ist vor diesem Bundesligaspiel eine gänzlich andere. Nach dem 0:3 am Mittwoch im Champions-League-Hinspiel beim FC Bayern München und vor dem Versuch, diesen nahezu aussichtslosen Rückstand im Heimspiel am Dienstag (21 Uhr) zu drehen, ist die Anspannung bei der Werkself spürbar. Den Doublesieger beschäftigen derzeit mehrere Themen:
Der gebrauchte Abend in München
Am Ende konnte die Werkself froh sein, dass sie nicht mit 0:4 oder 0:5 nach Hause geschickt wurde und zumindest das Träumen weiter erlaubt ist. Dieser Auftritt am Mittwoch war eine Machtdemonstration des FC Bayern, die den Leverkusenern zugesetzt hat. „Heute ist besser als gestern, sicher“, sagte Alonso am Freitag. „Wir haben natürlich ein bisschen gesprochen. Wir müssen sehr professionell sein. Wir dürfen nicht über den Dienstag nachdenken. Das Spiel war nicht gut, aber nun liegt der Fokus zunächst auf dem Spiel gegen Bremen.“
Der Zustand der Mannschaft
Bayer 04 verlor das Spiel gegen eine bessere Mannschaft aus München deshalb so hoch, weil es sich selbst durch Dummheiten und Fehler schwächte. Torhüter Matej Kovar patzte, Nordi Mukiele holte sich eine unnötige Gelb-Rote Karte ab und der gerade eingewechselte Edmond Tapsoba foulte Harry Kane im Strafraum extrem stümperhaft. Granit Xhaka legte danach deutlich den Finger in die Wunde, war – genau wie Florian Wirtz – sichtlich enttäuscht von den Aktionen seiner Mitspieler. „Es sind so viele Sachen heute passiert, bei denen ich durchatmen muss, um nichts Falsches zu sagen“, sagte Xhaka. Er sei niemand, der „auf Einzelpersonen draufhaut. Das werde ich jetzt auch nicht tun. Aber da waren schon ein paar Sachen dabei, die nicht auf dieses Niveau gehören.“
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Daher könnte diese Niederlage auch zur Zerreißprobe für das bisher intakte Mannschaftsgefüge werden. Davon will Alonso aber nichts wissen: „Nein, das wird keine Probe. Wir haben fast alle drei Tage ein Spiel, das ist der große Test. Wir wollen jeden Wettbewerb seriös nehmen. Jetzt ist es Zeit für die Bundesliga und danach haben wir das Rückspiel. Die Stimmung ist weiter gut. Der Zusammenhalt der Mannschaft war gut und bleibt gut.“
Die Kritik an Xabi Alonso
Erstmals in seiner Amtszeit bei Bayer 04 steht auch der als unantastbar geltende Meistertrainer in der Kritik. Die zentralen Punkte: eine zu passive Haltung mit Aufstellung ohne einen Stoßstürmer, das Wechselspiel zwischen den Keepern Matej Kovar und Lukas Hradecky und die verpasste Chance zur Auswechslung des indisponierten Mukieles in der Halbzeit. „Es ist nicht neu. Es ist nicht das erste Mal und wird nicht das letzte Mal sein, dass man nach einer Niederlage – oder auch nach einem Sieg – Kritik bekommt“, betonte Alonso. „Das akzeptiere ich, wenn es um Fußball geht und normale Kritik ist. Ich kann auch lernen. Wir machen auch unsere Analyse, was wir hätten besser machen können. Das ist normal und das ist kein Problem für mich.“
Die Rotation im Tor
Es ist ein durchaus unübliches Prinzip, das Alonso bei Bayer 04 anwendet. Rotation bei Feldspielern gehört freilich dazu, auf der Torhüterposition wagen sich das nur wenige Trainer. Kapitän Lukas Hradecky (35) stand bei 25 Pflichtspielen im Tor – 21 Mal in der Bundesliga, drei Mal in der Champions League und zudem im Supercup. Matej Kovar (24) bekam 13 Einsätze – drei Mal in der Liga, sechs Mal in der Königsklasse und bei allen vier Partien im DFB-Pokal.
Ob der krasse Aussetzer im Spiel bei den Bayern, als der Tscheche den Ball einfach fallen ließ und Jamal Musiala zum 2:0 einschob, Auswirkungen auf das Rotationsprinzip im Bayer-Tor haben wird? „Wir haben im Pokal in München mit Matej im Tor gewonnen, da wurde nichts geschrieben“, betonte Alonso und stellte sich bedingungslos vor Kovar. „Fehler passieren auf dem Platz. Bei einem Torwart fallen sie mehr ins Gewicht. Doch für mich ist das nichts anderes, als wenn ein Stürmer einen Elfmeter verschießt.“ Es spricht also viel dafür, dass Hradecky und Kovar je eines der nächsten beiden Spiele bekommen werden. Unklar ist, wer gegen Bremen und wer gegen Bayern spielen darf.
Die Aufstellungen für Bremen und München
Robert Andrich fällt weiter mit einer Grippe aus, für das Bremen-Spiel reicht es definitiv nicht, hinter einem Einsatz im Bayern-Spiel steht ein sehr großes Fragezeichen. Edmond Tapsoba ist wieder fit für 90 Minuten. Die große Frage wird lauten, ob Alonso ein paar seiner Stars wie Xhaka oder Wirtz am Samstag auf der Bank lassen wird. Der Trainer sagt auf der einen Seite, dass die Mannschaft „frische Beine“ benötige, auf der anderen Seite sagt er aber auch, dass „Bremen die beste Vorbereitung für Dienstag“ ist.
Leverkusen: Kovar – Mukiele, Tapsoba, Tah, Hincapie – Tella, Xhaka, Garcia, Arthur – Schick, Boniface.
Bremen: Zetterer - Pieper, Veljkovic, Jung - Weiser, Lynen, Agu - Stage, Schmid - Grüll, Silva