Florian Wirtz beweist einmal mehr Superstar-Qualitäten bei Bayers souveränem 5:1-Erfolg gegen den SC Freiburg. Der 21-Jährige glänzt mit einem Tor und drei Vorlagen.
„Gesegnet mit diesem Spieler“Selbst der Gegner verneigt sich vor Wirtz
Es braucht wahrlich keine Belege mehr dafür, dass sich Florian Wirtz auf direktem Weg zum Fußball-Superstar befindet. Das hindert den 21-Jährigen allerdings nicht daran, immer wieder neue Belege zu liefern. Am Samstagabend beim 5:1-Erfolg von Bayer 04 Leverkusen gegen den SC Freiburg war es mal wieder so weit. Ein Tor, drei Vorlagen und mehr als 90 Minuten Fußballkunst, die Mitspieler, Experten und auch die Gegner einmal mehr dazu veranlassten, ins Fach der Superlative zu greifen.
„Was soll ich sagen?“, fragte sich dann auch sein Trainer Xabi Alonso. „Flo ist Flo. Fast in jeder Pressekonferenz muss ich über einen seiner speziellen Momente reden.“ Freiburgs Trainer Julian Schuster betonte: „Ich würde mir sofort sein Trikot kaufen, wenn ich zehn Jahre alt wäre.“ Und Freiburgs Angreifer Michael Gregoritsch brachte es auf den Punkt: „Bayer und ganz Deutschland sind gesegnet mit diesem Spieler.“ Das wohl Beeindruckendste an seiner Vorstellung war dabei wohl die Resilienz, die Wirtz ausstrahlte. Denn nach bereits sehr gutem Beginn in die Partie musste Wirtz zwei Rückschläge hinnehmen, die andere Spieler womöglich aus der Bahn geworfen hätten.
Zunächst trat ihn Gegenspieler Lukas Kübler so übel mit offener Sohle in die Wade, dass es schon nahezu wahnwitzig war, dass es Schiedsrichter Tobias Stieler und Video-Assistent Tobias Reichel bei einer Gelben Karte beließen. Kurz darauf verschoss Wirtz einen Foulelfmeter, den er selbst herausgeholt hatte. Freiburg-Torhüter Noah Atubolu hatte die Ecke geahnt und den nicht genau genug platzierten Schuss vom Punkt abgewehrt.
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Simon Rolfes lobt Florian Wirtz
„Als er den Elfmeter verschossen hat, habe ich gedacht: Das wird ihn wurmen, das wird ihn noch mehr anstacheln, um ein Tor zu machen oder torgefährlich zu werden“, sagte Bayers Sportgeschäftsführer Simon Rolfes. „Das ist ja seine Qualität. Grundsätzlich sind Top-Spieler häufig in der Lage, eine Enttäuschung oder eine schlechte Situation wegzustecken. Denn sie wissen trotzdem um ihre Stärke und ihre Qualität. Das weiß Flo auch, und das hat er heute gezeigt. Auch ein verschossener Elfmeter ändert nichts daran, dass er weitermacht und am Ende Spiele mitentscheidet.“
Noch vor der Pause stahl sich Wirtz in einen freien Raum zwischen Freiburger Mittelfeld und Abwehr, Edmond Tapsoba bediente ihn mit einem herrlichen Pass durch die Linien. Wirtz wiederum bediente Patrik Schick, der mit gefühlvollem Heber zum 1:0 vollendete – ein Angriffszug durchzogen von herausragender fußballerischer Qualität. Nach der Pause drehten Wirtz und der zweite Mann des Tages, Patrik Schick, dann so richtig auf. Das 2:0 machte der deutsche Nationalspieler selbst, dann legte er dem Tschechen zwei Treffer auf. Schick komplettierte schließlich seinen Viererpack mit dem Treffer zum 5:1. Am verdienten Sieg der Leverkusener änderte auch der 1:2-Anschlusstreffer durch Vincenzo Grifo nichts.
Wirtz, Schick und die gesamte Werkself waren schlicht eine Nummer zu groß für die Freiburger, die sich in der ersten Halbzeit noch mit viel Laufbereitschaft gewehrt hatten. Die Bayer-Zahlen sprechen für sich: Im Kalenderjahr 2024 hat der Doublesieger von 53 Pflichtspielen nur drei verloren und 38 gewonnen. Das 5:1 am Samstag war der siebte Pflichtspielerfolg in Serie. „Was für mich wichtig ist, ist, dass wir nach dem Spiel in Bochum wieder diesen Biss gefunden haben – diese Energie, die uns ausgezeichnet hat, diesen Siegeswillen. Da haben ein paar Prozent gefehlt, bei jedem. Nicht nur bei den Spielern, bei uns allen. Vielleicht auch in der Stimmung im Stadion. Und dass wir das wiedergefunden haben, das ist das Entscheidende. Und das ändert sich auch nicht, wenn wir jetzt mal zehn Tage Pause haben“, betonte Rolfes.
Weiter geht es schon am 10. Januar mit dem Auswärtsspiel in Dortmund. Derzeit sieht alles nach einem Zweikampf um die Meisterschaft zwischen Bayern und Bayer aus. Die Münchner liegen vier Punkte vor Leverkusen an der Spitze. „Du willst an Weihnachten in drei Wettbewerben dabei sein. Das haben wir geschafft. Was für mich wichtig ist, dass wir diese Power wieder auf den Platz bekommen und spüren, es ist richtig was drin. Wir sind auch bereit, wirklich an unsere Grenzen zu gehen. Dann haben wir Qualität, dann sind wir eine Spitzenmannschaft, dann begeistern wir auch unsere Fans im Stadion. Wenn wir das hinbekommen, weiterzumachen, was wir in den vergangenen Wochen gemacht haben, dann ist in allen Wettbewerben auch etwas möglich“, so Rolfes weiter.
Mit einem Wirtz in dieser Form scheint ohnehin alles möglich. Deshalb ist Leverkusen weiter daran interessiert, den Vertrag des gebürtigen Pulheimers über 2027 hinaus zu verlängern. Berichte über eine Einigung verwies Rolfes erneut ins Reich der Fabeln: „Nein, das stimmt einfach nicht. Mehr gibt es auch nicht zu sagen.“