Die Werkself ließ der kriselnden Hertha aus Berlin am Sonntagnachmittag in der heimischen Arena keine Chance.
Wirtz weltklasse, Frimpong stark und verletztOhne Anflug des Zweifels besiegt die Werkself den Krisenklub Hertha BSC
Kurz vor halb sechs am Sonntagnachmittag ließen die Profis von Bayer 04 Leverkusen gut gelaunt die Jubelchoreographie der Fan-Tribüne über sich ergehen. Sie würden gefeiert für einen Sieg, der dieses Kaders würdig war. Ohne einen Anflug des Zweifels besiegte die Werkself den Krisenklub Hertha BSC mit vielen Momenten der spielerischen Leichtigkeit 4:1. Wenig spräche dagegen, dass diese Ansammlung von Talent und Schnelligkeit um die Qualifikation für die Champions League spielen würde. Wenn da nicht die Tabelle wäre, in der diese Ziele für den jetzt Tabellenneunten weit entfernt liegen.
„Wir haben heute sehr gut und sehr stabil gespielt. Mit viel Kontrolle. Für heute bin ich zufrieden. Ich hoffe, wir können diese Leistung für die Zukunft nutzen“, sagte Trainer Xabi Alonso und dachte bereits an die nächste Herausforderung, das Hinspiel im Achtelfinale der Europa League am Donnerstag gegen Ferencvaros Budapest (18.45 Uhr, Bay-Arena).
Hertha bekam Frimpong und Diaby nicht in den Griff
Im Gegensatz zu den Krisenmonaten der Hinrunde steht Bayer 04 Anfang März das volle Potenzial des talentbeladenen Kaders zu Verfügung. Das musste die Hertha früh erfahren. Besonders die rechte Seite mit den Sprintern Frimpong und Diaby bekam die Fünferkette aus der Hauptstadt nie in den Griff. Quasi mit Ansage wurde der Gast von diesem furchtbaren Offensivwerkzeug, das regelmäßig auch vom außergewöhnlichen Florian Wirtz eingesetzt wurde, in seine Einzelteile zerlegt.
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So fiel auch die Führung von Bayer 04 in der zwölften Minute. Über eine Verlagerung von Wirtz erreichte der Ball Moussa Diaby, der seinen kongenialen Mitspieler Jeremie Frimpong die Linie entlang schickte. Niemand konnte dem Niederländer folgen, an der Grundlinie hob er den Kopf, erspähte Mittelstürmer Sardar Azmoun im Rücken der letzten Abwehrlinie, der Iraner schob den Ball in Rücklage gedankenschnell über die Linie. Erst danach wurde er von den Berlinern geklärt.
Jeremie Frimpong verletzt raus
Weiter ging es in diesem atemberaubenden Rhythmus. Nach Doppelpass von Kossounou und Frimpong gewann Diaby mit großem Raumnachteil ein Laufduell mit Plattenhardt, hatte dann nur noch viel Rasen vor sich und fand, an der Grundlinie angekommen, den mitgesprinteten Jeremie Frimpong. Der erzielte an allen Abwehrbeinen vorbei das 2:0.
Kurz danach folgte der einzig echte Schreckmoment für Bayer 04 in diesem Spiel. Jeremie Frimpong saß bedröppelt auf dem Rasen, bat um Auswechslung und trottete dann in die Kabine. Die Gedanken gingen weit über dieses Spiel hinaus, denn die Folgen seines Ausfalls wären bitter gewesen. Doch wenig später gab Xabi Alonso bereits Entwarnung: „Es war nur eine muskuläre Verspannung, Jeremie wird am Donnerstag spielen können“, erklärte er.
Weltklasseaktionen von Florian Wirtz
Obwohl für den sehr offensiven Frimpong der sehr defensive Fosu-Mensah für die rechte Außenbahn kam, änderte sich an den Kräfteverhältnissen wenig. Die Werkself dominierte und fand nach der Pause auch schnell wieder zur Spielfreude der Anfangsminuten. Das 3:0 wurde eingeleitet durch eine der nicht seltenen Weltklasseaktionen von Florian Wirtz. Der 19-Jährige hebelte die gesamte Hertha-Defensive mit einem genialen Pass in den Raum aus, in dem Moussa Diaby mit hoher Geschwindigkeit auftauchte, bevor er fast lässig das 3:0 erzielte.
Das Spiel war entschieden. Nicht einmal das 1:3, erzielt durch Lukebakio per Elfmeter (Fosu-Mensah hatte Plattenhardt gefoult), sorgte für Unbehagen beim Bayer-04-Anhang. Neidisch musste Hertha-Trainer Sandro Schwarz mit ansehen, wie sein Kollege Xabi Alonso in der 69. Minute Patrik Schick und Amine Adli einwechselte. Mit einer Logik, die ihrer Klasse entspricht, sorgten die beiden dann auch für das 4:1. Schick bediente Adli, der knallte den Ball aus vollem Lauf ins Tor.
Das einzige, was nicht zu diesem Nachmittag passte, war die Tabelle. Aber es sind noch elf Spiele. Und Xabi Alonso erklärte: „Wir brauchen jetzt Konstanz. Die Qualität haben wir.“ Für die Konkurrenz könnte sich das bedrohlich anhören.