Bundesliga-FortsetzungLukas Hradecky vermisst Mitsprache-Recht für Spieler
Leverkusen – Die erste Nacht im Quarantäne-Trainingslager hat Lukas Hradecky gut überstanden. „Wir sind voller Vorfreude“, sagt der finnische Keeper von Bayer 04 Leverkusen mit Blick auf die Bundesliga-Fortsetzung. Für die Werkself soll es am Montagabend bei Werder Bremen (20.30 Uhr/Dazn) weitergehen. Der Bayer-Tross – 27 Spieler, das Trainerteam um Peter Bosz, die Betreuer, Sportdirektor Simon Rolfes sowie die Geschäftsführer Fernando Carro und Rudi Völler – ist bis Sonntag im Hotel Große Ledder in Wermelskirchen untergebracht. Eine Nobelherberge ist die zur Bayer Gastronomie GmbH gehörende Unterkunft nicht. „Eine Möglichkeit wäre das Lindner-Hotel an der Bay-Arena gewesen“, sagt Carro. „Aber wir haben es wichtig gefunden, dass die Spieler auch mal wegkommen von dem Ort, an dem sie trainieren.“ Etwa eine halbe Stunde Fahrtzeit liegt zwischen Hotel und Trainingsplatz. „Mit dem Pendeln füllt sich der Tag zumindest. Dann muss man nicht so viel Zeit alleine im Hotelzimmer verbringen“, schildert Hradecky.
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Anders sieht es mit seiner Zufriedenheit beim Zustandekommen der Entscheidung für die Wiederaufnahme der Saison aus. Hradecky unterstützt die Kritik von Neven Subotic, der die fehlende Einbeziehung der Spieler in den Prozess bemängelt hatte. In der italienischen oder englischen Liga sei der Spielerverband eine seriöse Instanz, so der Abwehrspieler von Union Berlin. Da schaue man enttäuscht auf Deutschland, sagte Subotic dem Deutschlandfunk. Nach seiner Kenntnis habe es keinen Einfluss von Spielern oder einer vertretenden Instanz bei den Entscheidungen um die Wiederaufnahme gegeben.
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Ein gewisses Gefühl, übergangen worden zu sein, verspürt Bayers Nummer eins ebenfalls. „Ich kann das nachvollziehen. Ich war überrascht, dass es hier keinen Spielerrat gibt. In Dänemark und England gibt es so etwas. Klar, die Entscheidung wurde von der Liga getroffen. Aber vorher jemanden zu fragen, wäre nicht schlecht gewesen“, sagt Hradecky. „Natürlich ist es eine schwierige Situation und die Entscheidungen müssen getroffen werden. Aber dann müssen sie zusammen getroffen werden.“ Für ihn als Alleinstehenden sei die Situation nicht so kompliziert. „Aber die, die eine schwangere Frau zuhause haben, sind in anderen Lebenssituationen, die sind mehr getroffen.“ Probleme sieht Hradecky, sollte die zunächst auf eine Woche angesetzte Team-Isolation ausgedehnt werden, um den Spielbetrieb zu sichern: „Eine Woche Quarantäne kann man machen. Aber den ganzen Rest der Saison wäre ein harter Schlag gewesen. Ich weiß nicht, ob da alle mitgemacht hätten.“
„Alle Jungs haben ihre Playstations mitgenommen“
Am Dienstagvormittag stand die nächste Einheit in Leverkusen an, seit vergangenem Donnerstag darf wieder ein reguläres Mannschaftstraining absolviert werden. „Das Energieniveau er Mannschaft ist sehr hoch, das fühlt sich gut an“, sagt Hradecky. Wie vertrauenswürdig dieses Gefühl ist, weiß der 30-Jährige allerdings nicht. Der Re-Start der Bundesliga fühle sich in etwa so an wie ein Saisonauftakt, „es ist immer etwas unklar, wo man steht.“ Hradecky hofft, an die starken Ergebnisse vor der Zwangspause anknüpfen zu können. „Und Bremen hat wegen der Tabellensituation besonderen Druck. Ich hoffe, dass es etwas gegen sie spielt.“
Am Nachmittag ging es dann zurück nach Wermelskirchen. „Es gibt natürlich Leute mit viel härterem Schicksal. Eine Woche schaffen wir die Quarantäne“, meint Hradecky. „Alle Jungs haben ihre Playstations mitgenommen. Da wird es genug zu tun geben.“ Um einem Lagerkoller vorzubeugen, können die Profis zudem Tischtennis und Billard spielen, dazu wurde ein Kino im Hotel eingerichtet. Hradecky ist mit der Wahl der Unterkunft einverstanden: „Einige Jungs wünschen sich besseres Internet und bessere Zimmer – ich weiß nicht, ob das im Hotel am Stadion besser gewesen wäre. Aber es ist schon schön, mal zwischendurch etwas anderes zu sehen.“