Die überragenden Florian Wirtz und Alejandro Grimaldo führen Bayer Leverkusen zum dritten Sieg im dritten Spiel in der Europa League.
5:1 gegen KarabachBayer 04 marschiert Richtung Gruppensieg in Europa League
Für Bayer 04 ging es am Donnerstagabend darum, den restlichen Herbst und anstehenden Winter etwas entspannter zu gestalten. Denn es war klar: Mit einem Sieg gegen Karabach Agdam wäre Leverkusen der Gruppensieg in der Europa League kaum noch zu nehmen. Hieße: Trainer Xabi Alonso könnte womöglich an den letzten beiden europäischen Spieltagen vor der K.o.-Runde das Personal in den vielen Englischen Wochen ein wenig mehr rotieren.
Und die Werkself lieferte mal wieder sagenhaft ab. Beim 5:1-Erfolg zelebrierten die Leverkusener den Europapokalabend vor 29.039 Zuschauern in der gut gefüllten Bay-Arena. Die Gäste aus Aserbaidschan hatten nur beim zwischenzeitlichen Ausgleich etwas zu lachen, ansonsten dominierte Bayer 04 Spiel und Gegner nach Belieben. Angeführt von den überragend aufgelegten Florian Wirtz und Alejandro Grimaldo holten die Hausherren den dritten Sieg im dritten Gruppenspiel.
Alonso rotierte — wie erwartet — gegen Karabach schon ein wenig. Piero Hincapie, Robert Andrich und Nathan Tella fanden sich in der Startelf wieder. Ebenso stand Matej Kovar wie bei den Siegen gegen BK Häcken und in Molde für Kapitän Lukas Hradecky im Tor.
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Frühe Führung für die Werkself
Die Spieler in Rot-Schwarz zeigten von Beginn an, dass sie verstanden hatten, worauf Alonso ausdrücklich hingewiesen hatte: Bloß nicht locker lassen. Gerade mal 31 Sekunden dauerte es dann bis zum ersten gefährlichen Abschluss von Alejandro Grimaldo. Der Spanier, der aus unerfindlichen Gründen immer noch kein Länderspiel absolviert hat, wirbelte wieder über die linke Außenbahn. Drei Minuten nach seinem Abschluss wurde er dann von Granit Xhaka perfekt in die Gasse geschickt, Grimaldo legte den Ball in den Rückraum, wo Wirtz wartete und locker zur frühen Führung einschob.
Auch in der Folge hatte Leverkusen alles im Griff — bis Xhaka etwas tat, was man von ihm so gar nicht gewohnt ist: Er machte einen Fehler. Etwas zu leichtfertig ging der Schweizer im eigenen Strafraum ins Dribbling. Das endete nach einem Tritt in die Hacke von Juninho mit einem berechtigten Elfmeterpfiff. Tural Bayramov schoss platziert flach ins Eck, Kovar ahnte zwar die Ecke, war aber machtlos. Das 1:1 sorgte ganz kurz dafür, dass sich Bayer 04 neu sortieren musste.
Anschließend trat die Werkself wieder aufs Gaspedal – und wie. Nach rund 20 Minuten hatte sie innerhalb weniger Sekunden drei Mal die Chance zur erneuten Führung. Erst verzog Victor Boniface freistehend, dann traf der etwas unglücklich auftretende Amine Adli nur die Latte, ehe Xhakas Kopfball nach Ecke auf der Torlinie geklärt wurde.
Wirtz nicht zu stoppen
Doch einer war an diesem Abend überhaupt nicht zu stoppen: Florian Wirtz. Der deutsche Nationalspieler hatte sichtlich Spaß an diesem Fußbalabend. Folgerichtig revanchierte er sich für die Vorlage bei Grimaldo und legte dem 28-Jährigen schulbuchmäßig das 2:1 auf. Für das vorentscheidende 3:1 noch vor der Halbzeitpause, zu dem ebenfalls Wirtz die Vorlage gab, sorgte dann Boniface. Eigentlich war zu diesem Zeitpunkt klar gewesen, dass es nicht der Tag des Nigerianers wird. Drei große Chancen hatte er kurz zuvor vergeben. Das hatte offensichtlich zu großer Wut geführt, die er in einen 20-Meter-Schuss legte — 3:1.
Auch nach dem Seitenwechsel sprühte die Werkself weiter vor Spielfreude: Grimaldo und Edmond Tapsoba schraubten das Ergebnis in die verdiente Höhe. Das nutzte Alonso für einen schönen Moment: Nach 231 Tagen beendete Patrik Schick seine Leidenszeit nach hartnäckiger Adduktorenverletzung und wurde eingewechselt. Die Bayer-Fans packten noch mal ein paar Extra-Dezibel obendrauf.
Damit hat Leverkusen seine Wahnsinnsbilanz noch einmal ausgebaut. Es war der elfte Sieg im zwölften Pflichtspiel. Einziger „Makel“ bleibt das 2:2 beim FC Bayern. In zwei Wochen beim Auswärtsspiel in Baku gegen Karabach könnte Bayer 04 (bei Punktverlust von Molde in Häcken) den Gruppensieg schon klarmachen. Am Sonntag wartet aber erstmal das nächste Ligaduell gegen den SC Freiburg (17.30 Uhr).