Der Deutsche Meister plant die kommende Saison, in der es wieder um Titel gehen soll. Einen großen Ausverkauf wird es nicht geben.
Ein Star wird wohl gehenWer wird Bayer 04 Leverkusens „großer Verkauf“ im Sommer?
Während sich die Sensations-Saison von Bayer 04 Leverkusen ihren weiteren Höhepunkten im Mai nähert, ein niederlagenloses Triple ist das große Ziel des Werksklubs, laufen parallel die Planungen für die Spielzeit 2024/25. Denn die Saison mit der Premieren-Meisterschaft soll kein einmaliger Ausschlag nach oben bleiben.
Bayer 04 will sich dauerhaft in der Spitze etablieren, national und international. „Top 16 Europas“, wie es Klubchef Fernando Carro schon vor einiger Zeit formuliert hatte. Das Fundament ist dabei die Qualität von Mannschaft und Trainer. Und hier haben mehr oder weniger alle, die das Bayer-04-Logo auf der Brust tragen, die bestmögliche Werbung für sich gemacht. Droht also in diesem Sommer ein Ausverkauf?
Fernando Carro kündigt einen „großen Verkauf“ an
Nein, betont Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes, der selbst seinen Vertrag erst im vergangenen November bis 2028 verlängert hatte, immer wieder: „Wir werden auch nächste Saison eine Top-Mannschaft haben.“ Ein Eckpfeiler dafür war Xabi Alonsos Zusage, mindestens ein weiteres Jahr Trainer des Werksklubs zu bleiben. Doch vollständig wird die Meistermannschaft über den Sommer hinaus nicht beisammen sein.
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Denn Handlungsbedarf auf einigen Positionen haben Xabi Alonso und Rolfes selbst bei der bislang ungeschlagenen Werkself erkannt. Wie intensiv verpflichtet wird, „kommt auf unsere Verkäufe an“, sagte Carro jüngst der spanischen „As“. „Wir sind ein Klub, der jedes Jahr einen großen Verkauf machen muss, um Neuverpflichtungen zu refinanzieren. Wir werden deshalb wohl einen großen Verkauf haben. Und der gibt uns dann das Geld für zwei, drei Neuzugänge.“
Noch ist Kai Havertz der Rekord-Verkauf von Bayer 04 Leverkusen
Solche „großen Verkäufe“ hatte es in der Vergangenheit in Leverkusen fast jährlich gegeben. Leon Bailey wechselte im Sommer 2021 für 32 Millionen Euro zu Aston Villa, Moussa Diaby 2023 für 55 Millionen Euro ebenfalls zum Premier-League-Klub aus Birmingham. Rekordabgang ist nach wie vor Kai Havertz, den es 2020 für über 80 Millionen Euro zum FC Chelsea zog. Wer könnte also im Sommer 2024 die Leverkusener Transferkasse füllen?
Florian Wirtz wird es nicht sein, obwohl der 20-Jährige wohl mit Abstand am meisten Geld einbringen würde. „Florian hat Vertrag bis 2027 in Leverkusen. Das wird auch grob die Zeitspanne sein, die er noch in Leverkusen verbringen wird“, sagte sein Vater und Berater Hans Wirtz jüngst dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Irgendwann wird der Nationalspieler Bayer 04 voraussichtlich für eine Rekordsumme verlassen. Man würde ihn „nie für weniger als 150 Millionen“ gehen lassen, sagte Carro dem spanischen Sender Radio Marca – um wenig später im „Sportstudio“ vor großer Kulisse zurückzurudern.
Fernando Carro will Florian Wirtz für mindestens 150 Millionen Euro verkaufen
„Da habe ich wieder einen Fehler gemacht“, räumte der 59-Jährige im ZDF ein. Er habe im Rausch der Woche nach der Meisterschaft einige Interviews auf Spanisch im Radio geführt. „Und da habe ich wahrscheinlich zu viel geredet.“ Was allerdings nicht bedeutet, dass Carro mit den 150 Millionen Euro grundsätzlich eine falsche Summe genannt hat – sondern vielmehr, dass er sie wohl lieber nicht so öffentlich ausgeplaudert hätte. Doch einmal in Fahrt, ist der spanische Klubboss häufig nur schwer zu bremsen.
Auch Alejandro Grimaldo, Victor Boniface und Granit Xhaka haben sich in ihrer Premierensaison mit herausragenden Auftritten ins Rampenlicht gespielt. Doch beim Trio ist ein Abgang nach nur einem Jahr eigentlich ausgeschlossen, Sport-Geschäftsführer Rolfes sagte, er plane zu 100 Prozent mit Grimaldo. Zu Boniface und Xhaka gibt es ähnliche Aussagen.
Der FC Bayern München soll an Jonathan Tah interessiert sein
Noch nicht geklärt ist hingegen die Zukunft von Jonathan Tah. Der Verteidiger hatte in der Vergangenheit immer wieder mit einem Wechsel in die Premier League geliebäugelt – und ein Abschied schien schon einige Male fast beschlossen. Doch nach einiger Zeit der Leistungs-Stagnation hat sich Tah in den vergangenen Monaten zum Leverkusener Abwehrchef und besten Innenverteidiger der Bundesliga entwickelt. Weshalb Rolfes intensiv an einer Verlängerung des bis 2025 laufenden Vertrags arbeitet. „Wir würden es gern sehen, dass Jona bleibt. Er hat eine herausragende Entwicklung auf und außerhalb des Platzes genommen“, erklärte der Sport-Geschäftsführer. Laut Berichten von „Sky“ und „Sport Bild“ ist allerdings auch der FC Bayern am Nationalspieler interessiert. Demnach soll es bereits erste Gespräche zwischen Vertretern des FC Bayern und Tahs Management gegeben haben.
Heißer Verkaufskandidat war lange Jeremie Frimpong. Der Niederländer hat einen Vertrag bis 2028, darin soll eine Ausstiegsklausel über verhältnismäßig günstige 40 Millionen Euro verankert sein. „Im Moment bin ich in Leverkusen. Es ist eine aufregende Saison, mein ganzer Fokus liegt darauf. Ich mache mir keine Gedanken über etwas anderes“, sagte Frimpong zuletzt. Noch zu Saisonbeginn soll alles auf einen Abschied des Flügelspielers im Sommer 2024 gedeutet haben. Doch der Erfolg der vergangenen Monate und die Meisterschaft mit Bayer 04 änderten Frimpongs Ansichten offenbar, ein Verbleib ist möglich.
Piero Hincapie ist Leverkusens wahrscheinlichster „großer Verkauf“
Nach aktuellem Stand der Dinge ist Piero Hincapie der wahrscheinlichste „große Verkauf“ im Sommer. Der Ecuadorianer steht bei internationalen Topklubs auf dem Zettel. Laut „As“ soll Bayer 04 ein erstes Angebot von Atlético Madrid für den 22 Jahre alten Verteidiger über 30 Millionen Euro abgelehnt haben. Demnach erhofft sich der Deutsche Meister 50 Millionen Euro Ablöse. Leverkusen hatte Hincapie 2021 für 6,35 Millionen Euro verpflichtet. Der Linksfuß entwickelte sich schnell zu einem Leistungsträger, verlor aber zu Saisonbeginn seinen Stammplatz und kam erst dank der in der Rückrunde eingeführten Rotation wieder zu Einsätzen. Dennoch ist Hincapie offenbar ein Verkaufskandidat.
Gleiches gilt für Adam Hlozek, der tschechische Angreifer stand in der laufenden Bundesliga-Saison nur viermal in der Anfangself und dürfte Bayer 04 wohl für zehn Millionen Euro verlassen. Der Vertrag von Dauerreservist Timothy Fosu-Mensah läuft im Sommer aus und wird nicht verlängert, Mittelfeld-Talent Gustavo Puerta ist ein Kandidat für ein Leih-Geschäft.