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Bayer-JahresauftaktXabi Alonsos Kampf gegen die Fragezeichen

Lesezeit 3 Minuten

Leverkusens Trainer Xabi Alonso

Der neue Trainer muss mit der Werkself eine Aufholjagd hinlegen, er hat den Spielern deshalb Disziplin und Fitness befohlen.

Xabi Alonso hat sich am 17. Dezember von seiner Mannschaft mit einem klaren Auftrag verabschiedet. Er will die Profis von Bayer 04 Leverkusen am 3. Januar, also am Dienstag, ohne ein Gramm Fett und Müdigkeit wiedersehen. „Von Anfang an werden wir Vollgas geben. Wir müssen uns auf die zweite Hälfte der Saison vorbereiten. Ich erwarte meine Spieler in der bestmöglichen Form zurück“, erklärte der Spanier nach dem 4:1-Testspielsieg über den FC Zürich und beschrieb, wie seine Profis sich in der Zwischenzeit zu verhalten hätten: „Sie haben Pläne. Ich habe ihnen gesagt: Ihr habt zwar Urlaub, aber ihr müsst euch unbedingt fit halten. Wir wollen am 3. Januar mit dem vollen Training beginnen, nicht erst am 7. Januar. Ihr müsst auch während des Urlaubs fast jeden Tag arbeiten. Ich finde das nicht außergewöhnlich.“

Zeit ist eines der Dinge, über die der neue Trainer von Bayer 04 Leverkusen nicht verfügt. Ein Punktepolster ist ein anderes. Ein erprobtes Spielkonzept ein weiteres. Der Weg zum ersten Spiel des Jahres in Mönchengladbach (22. Januar, 17.30 Uhr) ist gepflastert mit Fragezeichen. Die ersten werden am Dienstagmorgen aufgelöst, wenn sich zeigen wird, wie beeindruckend der Fitness-Befehl des Trainers an seine Mannschaft war und ob überhaupt alle gesund sind.

Die größte Unsicherheit schwebt hier über Patrik Schick, der seinem Team aufgrund der anhaltenden Leisten-Problematik in dieser Saison kaum helfen konnte. Drei Tore in 17 Spielen haben schon die Frage aufgeworfen, ob der Adduktoren-OP vom Mai eine zweite folgen sollte. Man hat davon Abstand genommen und war zuletzt guter Dinge, dass Schick im Januar wieder ins Team-Training einsteigen kann. Auch über das Spielsystem ist noch nicht entschieden. Das Konzept mit drei Innenverteidigern passte zum Tabellensiebzehnten der Bundesliga, der nach acht Spielen schon 16 Gegentore kassiert hatte. Es hatte aber in der gezeigten, passiven Form wenig zu tun mit den Ansprüchen eines Champions-League-Teilnehmers, der Offensivspieler wie Schick, Moussa Diaby und Florian Wirtz in seinen Reihen hat.

Mit der Rückkehr vor allem von Florian Wirtz wird sich die Statik des Spiels verändern. Schon in seinen ersten beiden Einsätzen gegen Celtic Glasgow und Zürich (Torschütze zum 2:0) bewies der 19-Jährige, dass er in der Lage ist, durch seine Leidenschaft und seine Kreativität alle Mitspieler besser zu machen. Der Kader der Werkself könnte die eine oder andere Nachrüstung vertragen. Vor allem die linke Seite ist ein Problem. Weder Mitchel Bakker, noch Dailey Sinkgraven konnten hier überzeugen. Möglicherweise wird hier wieder der international schon begehrte WM-Teilnehmer Piero Hincapie das Schlimmste verhindern müssen.

"Schlaue Lösung" für die linke Seite gesucht

Geschäftsführer Simon Rolfes, dem nicht viel Geld für eine Neuverpflichtung zur Verfügung steht, sucht nach einer, wie er sagte, „schlauen Lösung“. Zuletzt war der laufstarke Ex-Kölner Ismail Jakobs in den Fokus geraten, der bei Leverkusens nächstem Europa-League-Gegner AS Monaco spielt. Das Transferfenster ist bis Ende Januar geöffnet. Dank der drei Siege vor der WM-Pause hat Bayer 04 (Platz 12/18 Punkte) immerhin Anschluss an das Mittelfeld der Liga hergestellt. Die Saisonziele sind allerdings immer noch kaum in Sichtweise. Von Platz sechs, der in der Regel die Europa League garantiert, trennen den Werksklub sieben Punkte. Von Platz vier, den Klubchef Fernando Carro im Interview mit dieser Zeitung als „unseren Anspruch“ bezeichnete, ist Bayer 04 nach 16 Spieltagen neun Punkte entfernt.

„Wir werden alle Spieler an Bord brauchen“, sagte Xabi Alonso, der mit dem Argentinier Exequiel Palacios einen Weltmeister im Kader begrüßen darf, „denn eins ist sicher: Wir spielen schon weniger als drei Wochen nach dem ersten Training wieder Bundesliga.“