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4:1 gegen GeorgienSpanien bucht in Köln Ticket fürs Viertelfinale – Duell mit Deutschland wartet

Lesezeit 4 Minuten
Spanien bejubelt in Köln insgesamt vier Tore und steht nach dem 4:1 gegen Georgien im EM-Viertelfinale gegen Deutschland.

Spanien bejubelt in Köln insgesamt vier Tore und steht nach dem 4:1 gegen Georgien im EM-Viertelfinale gegen Deutschland.

Nach einem holprigen Beginn findet Spanien vor allem dank seiner Jungstars gegen Außenseiter Georgien zu dominantem Fußball zurück. Deutschland ist gewarnt.

Die Europameisterschaft hat sich am Sonntagabend nach 15 Tagen und insgesamt fünf Spielen am Sonntagabend von Köln verabschiedet. Und dies gleich mit fünf Toren und einem äußerst unterhaltsamen Spiel, das zwar den erwarteten Sieger hatte, doch der hatte lange Zeit durchaus hart dafür kämpfen müssen.

Um 22.52 Uhr stand fest, auf wen die DFB-Auswahl im Viertelfinale am Freitag um 18 Uhr in Stuttgart trifft: Es ist – wie erwartet – Spanien. Die Mannschaft von Trainer Luis de la Fuente bezwang nach Rückstand ein über weite Strecken bravourös kämpfendes, aber deutlich unterlegenes Georgien im Achtelfinale auch dank seiner Jungstars Nico Williams und Lamine Yamal verdient mit 4:1.

Spaniens Trainer de la Fuente: „Deutschland hat ein fantastisches Team“

„Außer ein paar Momenten haben wir das Spiel kontrolliert. Ja, es gab ein paar spannende Momente, aber wir hatten so viele Chancen und hätten auch 8:1 gewinnen können. Wir sind bereit für alle weiteren Momente. Wir hoffen, dass wir drei weitere Partien spielen können. Das nächste Spiel gegen Deutschland könnte das Finale sein – nicht nur einer EM, sondern auch einer WM. Wir treffen auf einen großartigen Rivalen. Deutschland hat ein fantastisches Team mit tollen individuellen Spielern, einige gehören zu den besten der Welt. Doch jedes Team hat Schwächen, keines ist perfekt“, sagte Spaniens Coach de la Fuente.

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Spanien – Georgien: Torfestival zum Abschluss im Kölner EM-Stadion

Die Favoritenrollen waren vor dem Anpfiff so klar verteilt wie in keinem anderen Achtelfinale. Auf der einen Seite der dreifache Europameister Spanien, der sich wieder deutlich im Aufschwung befindet. Der zudem so grandiose Talente und Ausnahmekönner wie Pedri oder eben Teenager Yamal (16) und Williams (21) und einige Routiniers in seinen Reihen hat.

Und es waren erneut die überragenden Williams und Yamal, die auch gegen Georgien dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Für Deutschland gilt es, diese so trickreichen und schnellen Jungstars irgendwie in den Griff zu bekommen. Am Sonntag gaben die Spanier am Ende 36 Torschüsse ab und spielten fast 800 Pässe, von denen 94 Prozent ankamen.

Auf der anderen Seite stand der so erfrischend aufspielende Außenseiter Georgien, 74. der aktuellen Fifa-Weltrangliste, der sich zum ersten Mal überhaupt für eine EM qualifiziert hatte. Ein ungemeiner Erfolg für das nur 3,8 Millionen Einwohner große Land im Kaukasus, in dem politisch einiges in Aufruhr und die Bedrohung vor dem großen, aggressiven Nachbarn Russland omnipräsent ist.

Köln: Spanien erreicht EM-Viertelfinale gegen Deutschland nach 4:1 gegen Georgien

Doch im georgischen Fußball hat sich vieles zum Positiven verändert. Nationaltrainer Willy Sagnol, der frühere Bayern-Profi, hat viel bewegt. Er baut auf ein funktionierendes Kollektiv, in dem drei Spieler herausragen: der sagenhaft reaktionsstarke Torhüter Giorgi Mamardashvili vom FC Valencia, Neapel-Sturmstar Khvicha Kvaratskhelia und sein Offensiv-Pendant Georges Mikautadze (FC Metz), der sich mit drei EM-Treffern sogar noch mehr in den Vordergrund und in die Herzen seiner Landsleute spielen konnte.

Die Kaukasier waren vor dem Anpfiff noch voller Euphorie und großer Träume. Dem Traum von der Sensation. Optisch zu sehen auch im Kölner Stadion, auf der Nordtribüne hing ein großes Transparent mit der Aufschrift „Believe“.

EM 2024: Spanien schnürt Georgien im eigenen Strafraum ein

Doch gleich zu Beginn schnürten die Spanier den Außenseiter erst einmal in der eigenen Hälfte ein. Und jeder Ball, den Torhüter Mamardashvili hielt, jeder gewonnene Zweikampf, wurde von den georgischen Fans frenetisch bejubelt. Carvajal, im Anschluss Morata und Williams hatten nach zehn, elf Minuten auch die ersten Chancen für die klar überlegenen Spanier.

Es war ein Spiel auf ein Tor, die Georgier parkten den Bus im eigenen Strafraum, wie es so heißt. Doch dann folgte das Unwirkliche: Otar Kakabadze flankte – und dies nicht wirklich gut und platziert. Spaniens Verteidiger Robin Le Normand wollte mit der Brust klären und bugsierte den Ball unfreiwillig ins rechte Eck des eigenen Tores – was für ein Eigentor (18.)! Und die georgischen Fans veranstalteten nun noch mehr Spektakel.

Doch Spanien schlug zurück. Erst hatte Williams bei einem Schuss noch in Keeper Mamardashvili seinen Meister gefunden, doch dann kam der Favorit in der 38. Minute zum Ausgleich. Nach Zuspiel von Williams zog Pedri an der Strafraumgrenze beherzt und platziert ab – 1:1.

Köln: Unterhaltsamer Schlagabtausch zwischen Spanien und Georgien

Noch unterhaltsamer ging es im zweiten Abschnitt weiter: Kvaratskhelia probierte mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte den weit vor seinem Tor stehenden Unai zu überlisten, doch der Ball ging knapp links am Tor vorbei. Kurz darauf entschärfte Mamardashvili einen starken Freistoß von Lamine Yamal.

Doch nur Sekunden später war Georgiens Torwart dann geschlagen: Nach einer schönen Kombination flankte Yamal butterweich auf den linken Pfosten zu Fabian, der aus kurzer Distanz zum 2:1 einköpfte (51.). Yamal hätte in der 63. Minute erhöhen können, schoss aber knapp am Tor vorbei. Es ging munter weiter. Spanien drückte weiter aufs Tempo, wurde noch dominanter und wollte die Entscheidung.

Und die folgte dann auch: Williams erzielte nach einem überragenden Solo und mit einem ebenso überragenden Abschluss das 3:1 (75.). Der eingewechselte Leipzig-Profi Dani Olmo traf danach zum Endstand (83.). Für die wackeren Georgier war dagegen der Traum ausgeträumt, sie wurden mit viel Applaus von den Fans verabschiedet.