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Der Modeste-Effekt: BVB mit Zielspieler wieder auf Kurs

Lesezeit 3 Minuten

Berlin – Anthony Modeste wusste, bei wem er sich ganz besonders zu bedanken hatte. Nach seinem Tordebüt im Trikot von Borussia Dortmund rannte der fast 1,90 Meter Sturm-Koloss auf Edin Terzic zu und sprang ihm in die Arme.

„Der Trainer hat gemerkt, dass ich die letzte Zeit so viel auf den Deckel bekommen habe, und der Trainer war immer hinter mir und hat mich immer unterstützt”, erklärte Modeste nach der Partie am Samstag im Berliner Olympiastadion beim Sender Sky.

Modeste als Matchwinner

Mit seinem Kopfballtreffer in der 32. Minute wurde der Neuzugang zum Matchwinner der Westfalen und unterstrich seinen Ruf als Hertha-Schreck mit dem achten Tor in der elften Begegnung mit dem Club aus Charlottenburg. „Wir sind uns sicher, dass es das erste von ganz vielen war”, sagte Terzic und kommentierte den gemeinsamen Jubel mit einem Lächeln: „Ich habe eine Szene im Kopf, da rennt er auf den Trainer zu und fängt an zu tanzen. Das hat er heute Gott sei Dank bleiben lassen.”

Nachdem die Borussen zuletzt eine 2:0-Führung gegen Werder Bremen in den Schlussminuten verspielt und mit einem 2:3 die erste Niederlage in der neuen Saison der Fußball-Bundesliga kassiert hatten, retteten sie diesmal mit großem Einsatz den knapperen Vorsprung. „Wir haben die Jungs daran erinnert, wie schlecht es sich angefühlt hat, auf dem Platz zu stehen”, verriet Terzic eines der Motivationsgeheimnisse.

„Ein Punkt nach vier Spielen ist scheiße”

Mit nun neun Punkten aus vier Partien wahrten die Westfalen ihren Verfolgerstatus, die Herthaner rutschten trotz erneut guter Ansätze auf den vorletzten Platz ab mit nur einem Remis. „Ein Punkt nach vier Spielen ist natürlich scheiße, ganz klar”, betonte Angreifer Marco Richter, der nach überstandener Hodenkrebserkrankung sein Comeback dank Einwechslung feierte. Und er hätte es beinahe mit dem Ausgleich gekrönt, traf aber nur die Latte.

Dass die Dortmunder wieder bangen mussten, monierte trotz aller Freude über den Sieg auch Keeper Gregor Kobel. „Eins vorweg: Wir müssen früher unsere Tore machen, damit wir mehr Ruhe in unserem Spiel haben. Damit wir mal mehr durchschnaufen können”, sagte er. Und Trainer Terzic pflichtete da besonders auch mit Blick auf die kommenden Englischen Wochen bei: „Es geht auch darum, Energie zu sparen.”

Özcan: „Es war ein intensives Spiel”

Dass seine Profis ordentlich Kraft gelassen hatten, zeigte sich nach dem Schlusspfiff. Während die mitgereisten Borussen-Fans ob es des eigenen Sieges und der 1:6-Klatsche für den Revierrivalen FC Schalke 04 gegen die Unioner aus dem Osten Berlins sangen, tanzten und jubelten, ließen sich einige der Spieler erstmal erschöpft auf den Rasen fallen. „Es war ein intensives Spiel”, erklärte Salih Özcan, der bei seinem Startelfdebüt gleich eine Klasse-Leistung zeigte und in Ex-Kölner-Co-Produktion den Treffer von Modeste vorbereitet hatte.

„Als Stürmer ist es nie einfach, wenn man mal zwei, drei Spiele nicht trifft, es freut mich für ihn persönlich”, sagte Özcan anschließend und erklärte die etwas veränderte Spielweise mit dem sogenannten Zielspieler im Sturmzentrum: „Wir haben versucht, den Toni mehr in Szene zu setzen. Da hat er seine Qualitäten. Das hat man ja beim Tor gesehen. Das macht er unglaublich.”

© dpa-infocom, dpa:220827-99-536028/3 (dpa)