Rund zwei Jahre nach der unrühmlichen Trennung soll Julian Nagelsmann beim FC Bayern der Top-Kandidat auf die Tuchel-Nachfolge sein.
DFB wartet auf VerlängerungFC Bayern soll konkrete Pläne für Nagelsmann-Rückkehr haben
Der FC Bayern München ist nach der Absage von Wunschkandidat Xabi Alonso von Bayer Leverkusen weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Trainer für die kommende Spielzeit. Wenige Wochen vor Saisonende soll ein alter Bekannter, Bundestrainer Julian Nagelsmann, ganz oben auf der Liste des deutschen Rekordmeisters stehen.
Wie „Bild“-Fußballchef Christian Falk und sein Kollege Tobi Altschäffl im Podcast „Bayern Insider“ berichten, haben sich die Verantwortlichen der Bayern auf Nagelsmann als Topfavoriten für die Nachfolge von Trainer Thomas Tuchel festgelegt. Sport-Vorstand Max Eberl soll ein großer Befürworter Nagelsmanns sein und künftig alles für eine Rückkehr des Trainers in Bewegung setzen.
Lothar Matthäus über mögliche Nagelsmann-Rückkehr: „Julian hat viel dazugelernt“
Nach der Alonso-Absage soll sich Nagelsmann schnell als Wunschlösung an der Säbener Straße herauskristallisiert haben, noch vor Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick und Brighton-Manager Roberto de Zerbi. Die Personalie Nagelsmann gilt in München allerdings alles andere als unumstritten.
Nagelsmann war bereits von Juli 2021 bis März 2023 als Chefcoach an der Säbener Straße aktiv. Trotz guter Ergebnisse musste der junge Trainer vorzeitig gehen, obwohl die Bayern noch in allen Wettbewerben um den Titel mitmischten. Damals erklärte Ex-Sport-Vorstand Hasan Salihamidžić zur Verwunderung einiger Spieler, Nagelsmann hätte „die Kabine verloren“.
Bayern-Legende Lothar Matthäus würde einen zweiten Anlauf Nagelsmanns trotz der umstrittenen Trennung im März 2022 befürworten. „Ich glaube, dass Julian in den letzten 10 bis 12 Monaten viel dazugelernt hat und vieles anders machen würde als in den eineinhalb Jahren, in denen er bei Bayern München die Verantwortung hatte. Ich sehe Julian Nagelsmann als eine Lösung, die ich befürworte“, sagte Matthäus zuletzt gegenüber „ServusTV“.
FC Bayern: Hat Goretzka eine Zukunft unter Nagelsmann?
Der Verlust von Teilen der Kabine könnte Nagelsmann jedoch auch bei einer zweiten Amtszeit in München drohen. Für den Bundestrainer spielte Bayern-Star Leon Goretzka in der heißen Phase vor der Europameisterschaft trotz verbesserter Form keine Rolle in der Nationalmannschaft.
Besetzt vom Leverkusener Robert Andrich und DFB-Rückkehrer Toni Kroos strahlte die deutsche Mittelfeldzentrale bei den Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande im März eine so seit Jahren nicht mehr dagewesene Souveränität aus. Eine personelle Veränderung auf Goretzkas Lieblingsposition scheint aktuell undenkbar und auch als Reservist war der gebürtige Bochumer zuletzt kein Teil der Kaderplanungen Nagelsmanns. Keine optimalen Vorzeichen für eine künftige Zusammenarbeit im Verein.
DFB: Warten auf Nagelsmann-Verlängerung
Gelingt die Rückholaktion, sollen die Verantwortlichen schon Pläne geschmiedet haben, wie der Übergang zwischen Nationalelf und FC Bayern gelingen soll. Laut „Bayern Insider“ würde sich Nagelsmann bereits vor Turnierbeginn mit der Kaderplanung des FC Bayerns auseinandersetzen, um sich anschließend voll auf das Turnier konzentrieren zu können. Dann läge der Ball im Feld von Eberl und Sportdirektor Christoph Freund, die mit der Anpassung des Kaders nach Nagelsmanns Vision bereits während der EM beginnen könnten.
DFB-Sportdirektor Rudi Völler sowie Nagelsmann selbst betonten jüngst, dass die Entscheidung über die Zukunft des Bundestrainers noch vor Turnierbeginn geklärt sein wird. Doch mit jedem Tag, der ohne ein DFB-Bekenntnis verstreicht, scheint ein zweites Nagelsmann-Kapitel bei den Bayern wahrscheinlicher zu werden. Ein Szenario, das sich vor wenigen Monaten wohl auch kein Experte hätte ausmalen können.