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Transfer-KommentarDer Fußball und die Welt haben natürlich nichts gelernt

Lesezeit 3 Minuten
Transferkomm

Der katarische PSG-Präsident Nasser Al Khelaifi und Lionel Messi

Köln – Auch die dritte Transferperiode unter dem Eindruck von Corona hat offenbar keine Anzeichen für eine grundlegende moralische Besserung des Fußballs, des Sports und der Menschheit gebracht. Der Transferwahnsinn geht ungehemmt weiter, vor allem da, wo Geld keine Rolle spielt.

Warum sollte sich der geltungssüchtige Herrscher aus Katar den besten Fußballer der Welt nicht kaufen, wenn der Preis dafür einfach eine Zahl auf einem Stück Papier oder eine Ziffer im Internet ist? Wer sollte ihn daran hindern? Warum sollte der beste Fußballer der Welt, ein Herr Messi, dem Verein, der ihn entdeckt, geliebt, zu einem halben Milliardär gemacht hat und auch deshalb pleiteging, in Gelddingen auf eine Art entgegenkommen, die den Abschied verhindert hätte? Nein, so etwas ist in dieser Welt nicht denkbar. Also legt sich der Potentat aus Katar einen Messi zu, wie er sich vielleicht - wer weiß das schon? - bereits einen Picasso, einen van Gogh oder einen Pollock zugelegt hat, um seine Kunstsammlung zu erweitern.

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Diese Geschichten, wie auch die Rückkehr des Geschäftsmodells Cristiano Ronaldo zu Manchester United, spielen weit außerhalb der Welt des deutschen Fußballs, in der der Riese FC Bayern München herrscht. Bis kurz vor Schluss schien es wahrhaftig so, als sollte er es in diesem Sommer bei einem namhaften Spieler- und einem Trainer-Transfer belassen, aber dann haben sie sich doch alle erschrocken über ihre Demut und noch den Spieler Sabitzer aus Leipzig geholt, was dem Konkurrenten der Vorjahre unter dem Strich drei wichtige Personen genommen hat. Aber das Mitleid sollte sich in Grenzen halten. Red Bull, alias: RB Leipzig, verfolgt selbst kommerzielle Interessen und hat sich nicht zum Ziel gesetzt, die Welt zu verbessern.

Die Chancen, dass der FC Bayern München zum zehnten Mal in Folge Meister wird, sind durch diese Transferperiode nicht gesunken, auch wenn es in der Bundesliga so etwas wie heimliche Sieger des Transfersommers gibt. Bayer 04 Leverkusen hat sich, ohne defizitär zu handeln, einen spektakulären Mix aus Talent (Kossounou, Bakker, Hincapie, Adli) und Erfahrung (Andrich, Lunev) zugelegt und steht nach drei Spieltagen aus guten Gründen auf Platz zwei. Der 1. FC Köln hat sich ganz ohne große Sprünge sportlich namhaft verbessert, weil die entscheidende Personalie – Trainer Steffen Baumgart – gesessen hat.

Wer in der Bundesliga auf seine Art Erfolg und Spaß haben will, darf nicht dorthin schauen, wo Geld nichts bedeutet. Das ist eine andere Welt. Man sollte sie einfach ignorieren.