Köln – Die Lanxess-Arena war am Freitagabend so gut gefüllt wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. 11400 Zuschauer, die maximale Zahl, die unter Corona-Bedingungen erlaubt ist, kamen, um die erste DEL-Partie überhaupt der Kölner Haie gegen den Aufsteiger Bietigheim Steelers zu sehen. Und was taten die KEC-Profis? Sie verfielen in schlechte Gewohnheiten. Wie in der Vergangenheit schon oft geschehen, versagten die Haie vor einer großen Kulisse und verloren die Partie nach 2:0-Führung noch mit 3:4 nach Penaltyschießen. Ihre ersten drei Heimspiele der Saison 2021/22 hatten die Haie gewonnen – vor jeweils weniger als 10000 Besuchern. Trainer Uwe Krupp befand: „In den ersten zehn Minuten des ersten Drittels hatten wir viel Energie und sind viel Schlittschuh gelaufen. Im Laufe des Spiels haben wir die Energie nicht mehr gehabt. Bietigheim hat ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht.“
Die Haie hatten gut begonnen. Nach elf Minuten stand es 2:0 für den KEC, Sebastian Uvira, der vorher wegen einer Verletzung noch gar nicht gespielt hatte, traf bei seinem Comeback nach 57 Sekunden. Zehn Minuten später war Landon Ferraro erfolgreich.
Kölner Haie: Gegentore nach Energieabfall
Danach folgte der von Krupp beschriebene Energieabfall, der zu Gegentoren von Alexander Preibisch (20.), Daniel Weiß (34.) und Norman Hauner (36.) führte, alle verursacht durch schlappes Defensivspiel. „Wir waren in den Zweikämpfen nicht ganz so hart und entschlossen. Insgesamt waren wir immer einen Schritt langsamer als Bietigheim“, bilanzierte Krupp. „Am Ende haben wir gut gekämpft, wir hatten aber keinen Lauf.“ Nach der zweiten Pause spielten die Haie tatsächlich konzentrierter, im Powerplay schoss Maxi Kammerer das 3:3 (46.).
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Nach der torlosen Verlängerung verzogen im Penaltyschießen aber die Kölner Marcel Barinka und Andreas Thuresson, während die Bietigheimer Riley Sheen und Brandon Ranford jeweils ihre Schüsse verwandelten. Für den Aufsteiger war es der erste Auswärtssieg in der DEL.
„Die Fans haben honoriert, das wir gekämpft haben“
Kölns Torschütze Uvira fand nicht alles schlecht: „Es war wichtig, dass wir noch das 3:3 gemacht haben. Wir sind froh, dass wir noch einen Punkt geholt haben.“ Die Stimmung in der Arena sei am Ende trotz der Niederlage im Shoot-out gut gewesen, erklärte der 28-jährige KEC-Stürmer weiter: „Die Fans haben honoriert, dass wir gekämpft haben, das hat man gespürt.“
Für den KEC geht es am Sonntag (14 Uhr) mit einer Partie in Iserlohn weiter, bei einem Team, das sich vor allem im Sturm verstärkt hat. Außerdem steht bei den Roosters Torhüter Hannibal Weitzmann unter Vertrag, der im Sommer aus Köln ins Sauerland gewechselt ist. Bislang hat er dreimal für seine neue Mannschaft gespielt, zuletzt am Donnerstag bei der 3:4-Niederlage der Iserlohner in Krefeld, wo er ein paar Wackler hatte. Es ist deshalb gut möglich, dass am Sonntag der zweite Roosters-Goalie Andreas Jenike im Tor stehen wird. Mit Jenike hatten die Roosters am Mittwoch im Eisstadion am Seilersee einen 2:1-Erfolg n. V. gegen den Titelaspiranten EHC Red Bull München gefeiert. Uvira prognostizierte: „Zuhause kommen sie immer raus wie die Feuerwehr. Ich denke, es wird ein geiles Spiel, ein schnelles Spiel.“ Erlaubt sind in Iserlohn momentan 4000 Besucher.