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„Das Jahr war ein Fortschritt“Haie-Kapitän Moritz Müller verrät seine Karrierepläne

Lesezeit 4 Minuten
Moritz Müller wird vor dem Spiel für sein 1000. Spiel geehrt.

Mit Leib uns Seele ein Hai: Kapitän Moritz Müller.

KEC-Kapitän Moritz Müller spricht im Interview über die abgelaufene Saison und das Nationalteam.

Herr Müller, es sind einige Tage nach dem Playoff-Aus im Viertelfinale der Kölner Haie gegen die Adler Mannheim vergangen. Mit ein wenig Abstand – woran hat es in erster Linie gelegen, dass Sie nicht weitergekommen sind?

Moritz Müller Es gibt mehrere Gründe. Ich denke, dass unser Powerplay nicht ganz da war, wo es sein sollte. Mannheim hatte ein gutes Unterzahlspiel. Aber wenn du Meister werden willst, dann spielst du immer gegen Teams mit guter Unterzahl. Mannheim hat eine Topqualität im Kader, und das haben sie gezeigt. Die Reihe mit Wolf, Plachta und Gaudet hat wahrscheinlich letztlich den Unterschied gemacht. Und sie hatten im richtigen Moment das nötige Glück, haben in entscheidenden Momenten Tore geschossen. Alles in allem war es eine knappe Serie von zwei guten Mannschaften, es war wirklich ein Wimpernschlag.

Welches Potenzial sehen Sie bei den Haien im Hinblick auf die nächste Saison?

Ich bin Spieler, wie die Mannschaft verbessert wird, das entscheiden andere. Ich kann nur sagen: Wir haben eine gute Saison gespielt mit vielen Highlights, ich denke zum Beispiel an das Winter Game gegen Mannheim, das wir gewonnen haben. Wir haben eine gute Truppe mit viel Zusammenhalt, das hat gepasst. Insgesamt war das Jahr aus meiner Sicht ein Fortschritt für die Kölner Haie im Vergleich zum Vorjahr. Es war sogar ein großer Schritt nach vorn. Wir haben am Ende die direkte Playoff-Qualifikation geschafft – trotz des schweren Februars, der vielen Auswärtsspiele. Das war nicht so einfach.

Sie haben im Februar in Iserlohn Ihr 1000. Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga für die Kölner Haie bestritten. Wie haben Sie es erlebt?

Es war auf jeden Fall großartig, sowohl die Ehrung in Iserlohn, als auch die spätere zu Hause in Köln. Es war ein Highlight, das ich nicht vergessen werde. Insgesamt war ich mit meiner Saison zufrieden, ich finde, dass ich solide gespielt habe.

Bei „Magenta TV“ gab es anlässlich des Jubiläums eine Dokumentation über Ihr Leben. Sie saßen auf einem Stuhl, und Ihnen wurden Videos gezeigt, in denen Menschen, unter anderem Ihr Vater, Ihr Schwiegervater und Ihre Frau, über Sie und Ihr Leben sprachen, auch über sehr Persönliches. Hatte das Ganze etwas von einer Therapiesitzung für Sie?

Nein. Ich reflektiere immer sehr viel. Das meiste, was ich sah, hatte ich auch schon aufgearbeitet. Es war trotzdem sehr emotional für mich. Denn ich wusste nicht, dass diese Dokumentation gemacht wird und bin überrascht worden. Ich habe das zu dem Zeitpunkt selbst alles zum ersten Mal gesehen. Deshalb war ich so berührt, ich hatte keine Zeit, mich darauf vorzubereiten. Ich fand es aber insgesamt sehr schön. Das Feedback war sehr positiv. Auch alle Beteiligten fanden es gut.

Wie geht es in Ihrer Karriere weiter? Sie sind 36 Jahre alt, werden im November 37. Wie lange wollen Sie noch spielen?

Ich habe bei den Haien noch einen Vertrag für die nächste Saison und fühle mich gut. Und solange das so bleibt und meine Leistung stimmt, würde ich gerne weiterspielen. Aber man muss schauen: Es kann auch eine große Verletzung kommen, und dann ist es vorbei. Es ist nicht mehr so wie mit 20. Wenn man sich da das Kreuzband reißt, dann macht man halt ein Jahr Pause und spielt dann weiter. Das ist in meinem Alter schwierig. Ich werde so weiter trainieren wie immer, weil es mir auch Spaß macht. Es ist keine Überwindung für mich.

Sie spielen seit mehr als 20 Jahren in Köln und waren nie deutscher Meister. Glauben Sie daran, in Ihrer Spielerkarriere noch einen Titel mit den Haien zu holen?

Ja, daran glaube ich. Natürlich will ich noch deutscher Meister mit den Haien werden. Ich bin dafür verantwortlich, meine Leistungen zu bringen, ein guter Kapitän zu sein und voranzugehen und hoffe, dass wir den nächsten Schritt machen. Wir haben, wie gesagt, dieses Jahr einen guten Schritt gemacht. Daran wollen wir anknüpfen und angreifen.

Wie sieht es mit der Eishockey-Nationalmannschaft aus, machen Sie weiter mit dem neuen Bundestrainer Harold Kreis?

Ja, mache ich. Ich fahre zur Nationalmannschaft, zur Vorbereitung auf die WM im Mai.