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Drei Spiele Sperre für CheckKölner Haie reagieren auf Morddrohungen gegen Kinder von Moritz Müller

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Moritz Müller von den Kölner Haien

Moritz Müller von den Kölner Haien

Der KEC rätselt über die Ursachen der neuen Ergebniskrise und muss sich auch noch mit Entgleisungen in den sozialen Medien befassen.

Die Kölner Haie befinden sich in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in einer neuen Ergebniskrise. Viermal hintereinander haben sie verloren, 16 Gegentreffer kassiert. Und dabei schien die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp, nachdem sie am 3. Dezember eine 1:7-Schmach in Düsseldorf erlebt hatte, bereits kuriert zu sein von ihren Durchhängern.

Im Dezember bestritt sie jedenfalls überzeugende Spiele, in der alle Profis an einem Strang zogen und auch die Offensivstars mit vollem Engagement für die Defensive arbeiteten. Im neuen Jahr ist es nun aber wieder vorbei mit der Herrlichkeit. Zuletzt verloren die Haie am Sonntag in Ingolstadt aufgrund diverser defensiver Aussetzer nach 4:2-Führung im zweiten Drittel noch mit 4:5. Nach 36 von 52 Hauptrundenspielen stehen die Haie auf Tabellenplatz sechs. Wenn es so weiter geht, droht ihnen aber bald der Absturz aus den Playoff-Rängen.

Müller für drei Spiele gesperrt

Coach Krupp gibt sich immer wieder große Mühe, Niederlagen seines Team zu erklären. Nach der Partie in Ingolstadt hob er vor allem darauf ab, dass seine Mannschaft ohne Kapitän Moritz Müller auskommen musste. Müller war nach 70 Sekunden wegen eines Fouls gegen Philipp Krauß, eines - wie Müller beteuerte - nicht beabsichtigten Checks gegen den Kopf, vom Eis geflogen. Die Haie mussten somit fast das ganze Spiel mit nur fünf Verteidigern bestreiten. „Es hat sich im Laufe des Spiels als ein wichtiger Faktor erwiesen“, sagte Krupp. „Wir haben gekämpft, aber uns ist irgendwann ein bisschen der Dampf ausgegangen, besonders im letzten Drittel. Wir haben irgendwann Fehler gemacht, mit dem Druck, den Ingolstadt auf uns ausgeübt hat.“

Es wird nicht einfacher für die Haie: Die Liga sperrte Müller am Montag für drei Partien und belegte ihn mit einer Geldstrafe, damit darf er erst am 21. Januar in Nürnberg wieder für die Kölner auflaufen. Der Check sei „rücksichtslos und ohne anderen Zweck“ ausgeführt worden, schrieb die DEL in ihrer Erklärung. Müller habe keinen Versuch unternommen, zum Puck zu gelangen. Und: „Der Spieler Philipp Krauß befand sich in einer schutzlosen Position“.

Drohungen gegen den Captain

Das eine ist der Sport mit seinen klaren Regeln, das andere sind die sozialen Medien, in denen sich manch ein User nicht an solche hält. Noch am Sonntagabend machte Müller bei Instagram Schockierendes publik. In einem seiner Posts war ein Kommentar eines Nutzers zu einem Familienfoto des Spielers zu sehen. Zunächst hatte der Täter ein Messer und einen roten Bluttropfen gepostet - und dann schrieb er zu dem Foto Müllers mit seinen drei kleinen Töchtern: „Ich würde diese Würmer für so ein schreckliches Spiel von dir töten.“

Das kommentierte Müller in seiner Instagram-Story mit dem Satz: „Egal was ist, sowas geht einfach nicht.“ Die Haie reagierten auf den Vorfall am Montag mit einem Statement. „Wir sind im engen Austausch mit unserem Kapitän und sichern ihm jegliche Unterstützung zu“, hieß es. „Zusammen mit den Behörden geht es nun darum, die Verantwortlichkeiten dieser widerlichen Aktion festzustellen und strafrechtliche Konsequenzen zu prüfen.“

Überspielt oder überfordert?

Der spielentscheidende Fauxpas passierte in Ingolstadt dem tschechischen NHL-Veteranen Andrej Sustr (33), als er gut drei Minuten vor Ende unter Druck einen verunglückten Querpass durch das eigene Drittel spielte, der dem ERC als Vorlage für den Siegtreffer von Andrew Rowe diente. Sustr, der zwar 2,01 Meter groß ist, aber nicht hart spielt, gehörte beim ERC über 60 Minuten zu den Schwachstellen im Kölner Team, genauso wie sein deutsch-tschechischer Defensivpartner Stanislav Dietz.

Überspielt oder überfordert? Wahrscheinlich beides. Bei den Haien muss Sustr 25 Minuten oder mehr pro Partie aufs Eis, früher in der NHL hatte er Einsatzzeiten von 10 bis 15 Minuten. In Ingolstadt kam erschwerend dazu, dass, wie schon häufig geschehen in dieser Saison, einige Haie-Stürmer, Alexandre Grenier oder Gregor MacLeod, die Arbeit nach hinten vernachlässigten. Warum sie es immer wieder tun, wissen wohl nur sie selbst.

Im Tor zu viel riskiert?

In Ingolstadt kam Mirko Pantkowski (25) zum Einsatz, zum zwölften Mal in dieser Saison. Vorher hatte er am 23. Dezember im Tor gestanden – beim 1:4 in Augsburg. Es ist klar, dass Pantkowski im teaminternen Duell mit Tobias Ancicka (22) hinten liegt, er strahlt weniger Sicherheit aus, ist weniger zuverlässig als sein Teamkollege. Allerdings hatte auch Ancicka zuletzt ein paar Schwächen, zum Beispiel beim 3:4 n.P. gegen Ingolstadt, als er am 2. Januar zwei leichte Handgelenkschüsse des Gegners passieren ließ.

In seinem, besonders für einen Goalie sehr jungen Alter, ist Ancicka wohl noch nicht so weit, konstant auf einem so hohem Niveau zu spielen, das ein Team benötigt, das wie die Haie zur Spitze der Liga gehören will. Oder anders ausgedrückt: Krupp, der beim KEC auch für Spielereinkäufe zuständig ist, hat sich mutig dafür entschieden, die Saison mit zwei jungen deutschen Keepern zu bestreiten. Eventuell hat er hier ein wenig zu viel riskiert.