KEC-Geschäftsführer Philipp Walter spricht über den DEL-Spielplan und die Saisonziele der Haie.
Kölner Haie spielen neunmal in Folge auswärts„Es wird uns nicht weiterhelfen, darüber zu jammern“
Herr Walter, die Haie haben sich zu Spezialisten für Siege im letzten Moment entwickelt. Wie am Sonntag beim in letzter Sekunde erzielten 2:1 gegen Nürnberg. Wie geht es Ihren Nerven?
Gut. Wir alle haben den Glauben und das Vertrauen in unsere Mannschaft. Natürlich gehört bei so einem „Last Second“-Sieg auch Glück dazu, aber auch am Sonntag war zu spüren, dass alle 17.000 Fans in der Arena und auch die Spieler auf dem Eis immer daran glauben, dass uns zu jeder Zeit noch ein Tor gelingen kann. Unser Team strahlt das diese Saison aus: Es ist erst zu Ende, wenn die Schluss-Sirene ertönt. Keine Sekunde vorher.
Sie liegen zehn Spiele vor Ende der Hauptrunde auf Platz sechs, bleibt dieser Platz Ihr Ziel oder wollen Sie höher hinaus?
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Eine unserer Stärken ist es, sehr realistisch mit der Situation umzugehen. Es ist alles so eng beieinander. Rang vier und fünf sind in Reichweite, aber auch Rang acht ist nicht weit weg. Wenn wir am 5. März auf Platz sechs stehen – bei bis dahin noch neun Auswärts- und einem Heimspiel – wäre ich zufrieden. Ich traue der Mannschaft aber auch mehr zu.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Mannschaft über die Saison? Was sagen Sie zum Beispiel zu Maxi Kammerer?
Es freut mich sehr, wie deutlich die Entwicklung zu sehen ist und sich die harte Arbeit des Teams und der Trainer bislang auszahlt. Wir sind in dieser Saison durch verschiedene Phasen gegangen und sind gereift. Es ist ein ständiges Lernen. Der beeindruckende Charakter der Mannschaft war jedoch vom ersten Tag an spürbar. Maximilian spielt eine tolle Saison in einer starken Reihe mit Thuresson und Aubry. Jeder Spieler kennt seine Rolle und nimmt sie an. Das ist eine große Stärke dieser Mannschaft und auf dem Eis sichtbar.
Unsere Heimspiele machen in dieser Saison richtig Spaß. Das honorieren die Menschen. Wir alle genießen es, diese Energie und das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Arena zu erleben. Am Sonntag hatten wir nach dem Spiel ein großes Treffen mit unseren Dauerkarten-Fans. Da haben wir in viele strahlende Gesichter geschaut.
Werden Sie vor Transferschluss Mitte Februar noch eine Verstärkung oder mehrere verpflichten?
Wir halten die Augen offen. Es muss aber sportlich und wirtschaftlich Sinn ergeben. Eine Verpflichtung darf kein Selbstzweck sein.
Auf dem Plan stehen nun noch neun Auswärtsspiele und eine Heimbegegnung. Betrachten Sie dieses Programm als Wettbewerbsnachteil?
Es wird darum gehen, diese Situation anzunehmen. Wir schauen da sehr differenziert darauf. So ist die Belastung durch Spiele und Reisen in den nächsten 14 Tagen noch okay, da wir zunächst nur das eine Spiel am Freitag in Wolfsburg haben, gegen Ende Februar ballt es sich dann. Es wird uns nicht weiterhelfen, darüber zu jammern. Unser Job ist es, diese Situation professionell anzunehmen und die Reisen in Bezug auf Regeneration optimal zu planen. Außerdem hat die Mannschaft in dieser Spielzeit schon oft gezeigt, dass sie auch auswärts gewinnen kann.
Kölner Haie wollen Zuschauer-Rekord knacken
Sie sind auf dem Weg, den Rekord aus der Saison 2019/20 von 13.333 Besuchern im Schnitt zu verbessern. Wie schaffen Sie es, an schwierigen Terminen wie Dienstagabenden fünfstellige Zahlen zu erzielen, ohne, wie Sie oft gesagt haben, Tickets zu verschenken?
Es ist die Summe vieler Teile. Die Art, wie die Mannschaft spielt, ist die beste Werbung für den KEC, sie strahlt Siegeswillen, Leidenschaft und Spielfreude aus. Die nahezu 400.000 Fans, die unsere Spiele bisher erlebt haben, haben richtig spektakuläre Heimspiele erlebt. Die Atmosphäre in der Arena ist fantastisch. Das spricht sich herum, und natürlich verbreitet es sich viral. Im Marketing haben wir die Corona-Zeit genutzt, um uns im digitalen Bereich zu verbessern. Das trägt jetzt Früchte. Wir haben unsere Sichtbarkeit in der Stadt erhöht, sprechen Menschen, zum Beispiel über Newsletter und Social Media, sehr gezielt an. Wir probieren Dinge aus, lernen daraus und ziehen unsere Schlüsse. Auch in diesem Bereich ist es ein Prozess.
In der nächsten Saison wird die Arena die Konzertverschiebungen aus der Corona-Zeit weitestgehend abgearbeitet haben. Ich bin sehr zuversichtlich, dass unser Spielplan wieder deutlich mehr klassische Eishockey-Termine haben wird. Das ist ein wichtiger Baustein unseres Plans, immer mehr Menschen von diesem großartigen Sport zu begeistern. Dass diese Sportart so großartig und speziell ist, hat unsere Mannschaft in dieser Spielzeit ja schon häufig bewiesen.