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Trotz Derby-Debakel und Stagnation„Bitter und brutal“ – Uwe Krupp bleibt Trainer der Kölner Haie

Lesezeit 3 Minuten
Headcoach Trainer Uwe Krupp Kölner Haie steht enttäuscht auf der Spielerbank.

Headcoach Trainer Uwe Krupp Kölner Haie steht enttäuscht auf der Spielerbank.

Geschäftsführer Philipp Walter nennt das 1:7 in Düsseldorf „bitter und brutal“, glaubt aber daran, dass die Haie wieder in die Spur finden.

Zum Glück hat die Deutsche Eishockey-Liga ihre Datenbanken gerade überarbeitet. So konnte sie gleich nach dem 1:7 des KEC in Düsseldorf verlässliche Zahlen zur Einordnung des Kölner Derby-Desasters liefern, und zwar diese: In Bundesliga-Zeiten verlor der KEC ein paar Mal höher gegen den rheinischen Lieblingsfeind als am ersten Adventssonntag 2023.

So gab es 1973 ein 2:9 in Düsseldorf, 1979 ein 1:8 und ein 2:9, 1980 gar ein 2:12, im Jahr 1989 ein 1:7 in Köln. Das jüngste 1:7 ist nun Rekord seit Gründung der DEL im Jahr 1994.

Traurige Gesamteindruck erschüttert Kölner Fans

Erschütternd für die gut 1500 aus Köln angereisten Haie-Anhänger war nicht nur die Höhe des Resultats, sondern auch der traurige Gesamteindruck, den die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp in der mit 13.102 Besuchern ausverkauften DEG-Arena bot. Zu sehen war ein Team, das zwar im ersten Drittel gut zurecht kam, seine Chancen aber nicht nutzte. Und nach einem Doppelschlag des Düsseldorfer in der 30. Minute einbrach, sich fast kampflos in sein Schicksal ergab.

So verteidigten die Defensivleute Andrej Sustr und Stanislav Dietz nur nachlässig. Genauso wie Brady Austin und Nick Bailen. Stürmer Louis-Marc Aubry schoss zwar im letzten Drittel im Powerplay das einzige Kölner Tor, er beging aber auch einige leichte Abspielfehler, wirkte wie viele seiner Mitspieler verzweifelt bis genervt. Zudem arbeitete auch die erste Sturmreihe mit Alexandre Grenier, Gregor MacLeod und Justin Schütz nur halbherzig nach hinten. Kurz: Die mutmaßlichen Leistungsträger brachten keine Leistungen.

KEC fehlen fünf verletzte Stürmer – Moritz Müller: „peinlich“

Zwar fehlten dem KEC fünf verletzte Stürmer (Tim Wohlgemuth, Andreas Thuresson, Jason Bast, Frederik Storm, David McIntyre), die DEG, die sich durch den Sieg vom vor- auf den drittletzten Tabellenplatz verbesserte, war den Kölnern spielerisch keinesfalls überlegen – wie die ersten 20 Minuten zeigten. Auch war die DEG zuvor nicht für Offensivstärke bekannt. Vielmehr hatte Düsseldorf vor dem Derby die wenigsten Tore aller DEL-Mannschaften erzielt.

Während Kapitän Moritz Müller den Auftritt als „peinlich“ bezeichnete und darauf hinwies, dass sich viele ab dem zweiten Drittel nicht mehr an den Spielplan gehalten hätten, sagte Krupp am Montag: „Ich hatte das Gefühl, dass bei uns der Tank nicht so voll war. Uns sind die letzten 40 Minuten einfach zu viele Fehler unterlaufen, und Düsseldorf hatte gute Tagesform und Effizienz“ Und weiter: „Ich glaube, wir schauen auf fünf Stürmer, die in der jetzigen Situation mehr oder weniger die gesamte offensive Verantwortung tragen müssen. In dem Spiel brauchst du einen Beitrag aus der Gruppe, und je länger das Spiel geht und der Rückstand nicht kleiner wird, umso größer wird der Druck auf die Spieler, bei denen die Verantwortung liegt.“ Der Fokus sei ihnen verloren gegangen.

Geschäftsführung steht weiter zu Haie-Coach Uwe Kruppe

Die aktuelle Mannschaft durfte Krupp nach seinen Vorstellungen mit einem angehobenen Spieleretat zusammenstellen. Nun steht sie schlechter da als zum gleichen Zeitpunkt 2022/23. Im Vorjahr lag der KEC nach 24 Partien mit 40 Punkten auf Platz fünf, momentan haben die Haie zwei Punkte weniger und sind Siebter – mit fallender Tendenz. Die Geschäftsführung steht dennoch weiter zum Coach. Philipp Walter nannte das 1:7 „bitter und brutal“, ein Trainerwechsel sei aber nicht angedacht, teilte er mit.

Bitter sind auch einige statistische Werte: Die Haie haben in Unterzahl insgesamt 25 Gegentore kassiert, so viele wie keine andere DEL-Mannschaft. Die Quote der gewonnenen Zweikämpfe liegt bei 47,78. Prozent. Nur zwei Rivalen, Düsseldorf (43,15) und Augsburg (47,30), liegen hier hinter den Haien. Bei den Gegentoren, 78 an der Zahl, sieht es auch nicht rosig aus. Nur Nürnberg mit 98 und Iserlohn mit 104 kassierten Treffern sind hier schlechter.

Am Donnerstag geht es für die Haie mit einem Heimspiel gegen Ingolstadt weiter, am Sonntag in Mannheim. Ob verletzte Spieler zurückkehren werden, ist laut Krupp noch offen.