Vor der Saisonauftakt-Partie am Freitag gegen Nürnberg sprachen Trainer Uwe Krupp und Kapitän Moritz Müller mit Zurückhaltung über die KEC-Aussichten.
Eishockey-Spielzeit startetKölner Haie gelten als Geheimfavorit - Krupp und Müller vorsichtig optimistisch
Die Saison, die für die Kölner Haie am Freitag mit einem Heimspiel gegen Nürnberg startet, ist die 30. der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Im Jahr 1995 war der erste Meister der Liga der KEC, danach gewannen die Kölner den Titel, ihren insgesamt achten, noch 2002 – und seither herrscht Flaute, seit mehr als 21 Jahren. Mit Haie-Trainer Uwe Krupp, der ins vierte Jahr nach seiner Rückkehr nach Köln geht, will der Verein dieses Trauma überwinden.
Der 58-Jährige durfte sich deshalb, ausgestattet mit einem angehobenen Spieleretat, im Sommer eine Mannschaft nach seinen Wünschen zusammenstellen, auf welche die Haie-Fans allem Anschein nach sehr gespannt sind. Die Partie gegen die Ice Tigers, Freitag um 19.30 Uhr in der Lanxess-Arena, ist jedenfalls fast ausverkauft, 18.000 Zuschauer oder mehr werden erwartet. Auch für die folgenden Heimpartien gegen den ERC Ingolstadt (17.9.) und die Düsseldorfer EG (24.9.) läuft der Vorverkauf nach Angaben des Vereins sehr gut.
Krupp müht sich währenddessen, die Euphorie zu bremsen. „Ziel für mich ist es, dort anzusetzen, wo wir in der letzten Saison aufgehört haben“, sagte er am Mittwoch auf der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz in der Haie-Kabine in der Arena. „In die Top fünf hineinzukommen, wird schwierig. Wir wollen den Abstand nach oben verringern.“ In der vergangenen Spielzeit erreichten die Haie Platz sechs in der Tabelle und das Playoff-Viertelfinale, das für nach sechs Spielen gegen Mannheim beendet war.
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Vertrag von Uwe Krupp läuft 2024 aus
Und natürlich weiß Krupp, dessen Vertrag bis zum Saisonende läuft, dass er tiefstapeln kann, wie er will. Im neuen Eishockeyjahr wird ein deutlicher Fortschritt von ihm erwartet, heißt: Direkte Qualifikation für die Playoffs, kein Bangen um Platz sechs wie im Vorjahr – und danach mindestens die Teilnahme am Halbfinale.
Die Konkurrenz hat den KEC auf dem Schirm. Titelverteidiger München, Mannheim und Berlin sind zwar wie üblich die Favoriten, kein anderer Verein war schließlich in den letzten zehn Jahren deutscher Eishockey-Meister. Als erster Herausforderer gelten aber aufgrund ihrer Verstärkungen die Kölner Haie. So bemerkte Münchens Sportdirektor Christian Winkler in diesen Tagen: „Die Haie sind für mich der Geheimfavorit, da sie im Sommer sehr gute Transfers getätigt und sich in der letzten Saison auch weiterentwickelt haben.
Krupp gibt seinerseits zu: „Wir sind jünger geworden, läuferisch besser – wir brauchen uns körperlich nicht zu verstecken.“ Und weiter: „Wir haben uns verbessert. Ob es in der Tabelle für mehr reicht, kann ich nicht sagen.“ Kölns Kapitän Moritz Müller (36), seit 20 Jahren Profi der Haie und immer noch titellos, sieht es seinerseits so: „Wir haben gute Jungs dazubekommen, sind spielerisch besser geworden. Man darf aber nicht vergessen, dass die richtigen Aufgaben noch kommen.“
Fünf Siege in der Saisonvorbereitung
In den zurückliegenden sechs Woche der Saison-Vorbereitung gab es für die Haie nur einen Misserfolg, ein 3:6 im Testspiel am vergangenen Freitag Iserlohn, die fünf weiteren Probepartie gewann der KEC. Müller findet es gut, dass eine Niederlage dabei war, denn sie könne lehrreich gewesen sein: „Ich war froh, dass wir auch einmal verloren haben“, erklärte er. „Wir haben einen großen Teil gut gespielt, hier und da noch Luft nach oben, von daher tat uns die Niederlage in Iserlohn gut."
Zu den neun bereits bekannten neuen Haien (Torwart Tobias Ancicka, Verteidiger Andrej Sustr und den Stürmern Frederik Storm, Gregor McLeod, Alexandre Grenier, Tim Wohlgemuth, Justin Schütz, Hakon Hänelt sowie Elias Lindner) kam am Mittwoch offiziell noch ein weiterer Profi hinzu: Verteidiger Nick Aichinger (23), gebürtiger Kölner und früherer Junghai, der in den vergangenen Wochen mit dem KEC trainierte, hat einen Vertrag für die Saison 2023/24 unterschrieben – als Ergänzungsspieler. Krupp kommentierte: „Er wird in einer gewissen Rolle eingesetzt, da geht es auch um Kadertiefe und die Chemie im Kader. Er bringt sich super ein. Nick hat sich den Vertrag verdient."