Wahrscheinlich schon Anfang der Woche wird der KEC bekannt geben, dass der Finne Nachfolger von Uwe Krupp wird. Der 64-Jährige soll das Talent haben, auch aus Individualisten ein Team zu formen.
Neuer Haie-CoachKEC mit Erfolgstrainer Kari Jalonen einig
Ungefähr acht Wochen hat die Suche nach dem Nachfolger von Uwe Krupp gedauert, nun ist sie beendet. Die Kölner Haie haben den neuen Trainer für ihre Mannschaft in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gefunden: den Finnen Kari Jalonen. Voraussichtlich werden sie den 64-Jährigen bereits Anfang der Woche in Köln präsentieren. Vorab wollte der Verein die Personalie zwar nicht bestätigen. „Um ein bisschen Geduld noch“, bat Kölns Sportdirektor Matthias Baldys auch am Sonntag. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr aber aus sicherer Quelle, dass der KEC sich mit Jalonen einig ist – und das ist ein kleiner bis mittlerer Coup.
Jalonen ist ein in Europa bekannter Erfolgscoach, er war zweimal Meister mit dem SC Bern (2017, 2019), den er von 2016 von bis 2020 betreute. In seiner Heimat Finnland gewann Jalonen als Coach vier Titel. Außerdem war der ehemalige NHL-Stürmer der Edmonton Oilers und Calgary Flames Auswahl-Coach in Tschechien und Finnland – und holte WM-Bronze mit den Tschechen (2022) und Silber mit dem Nationalteam seines Landes (2016). Nach der WM 2023 hörte er in Tschechien auf und war seither ohne Trainerjob.
Anfang April dieses Jahres war zu lesen, dass Jalonen daran interessiert sei, wieder Vereinscoach zu werden. Der finnischen Zeitung „Iltalehti“ sagte er, sein Agent habe sich mit „mehreren mitteleuropäischen Klubs“ getroffen. Darunter waren die Kölner Haie, die auch mit anderen Trainer-Kandidaten verhandelt haben, unter anderem mit Kanadier Benoit Groulx, gegen den sich Jalonen letztlich in der Auswahl durchsetzte.
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Viel ist über ihn in seinen Jahren in der Schweiz geschrieben worden. So charakterisierte ihn die „Berner Zeitung“ als einen Coach, der taktisch sehr gewieft sei und immer einen Plan habe. Und: „Er entspricht dem Stereotyp des Finnen: introvertiert, schweigsam“. Die „NZZ“ kommentierte 2017 nach dem ersten Titelgewinn mit Bern: „Trainer Kari Jalonen gelang es, eine Gruppe hervorragender Individualisten dazu zu bringen, sich seiner Taktik zu fügen und damit als Team beinahe unüberwindbar zu werden.“
Und hier findet sich ein gewichtiges Argument, warum die Kölner ihn ausgewählt haben könnten. Die Haie, die Mitte März in den Pre-Playoffs am ERC Ingolstadt scheiterten, demonstrierten unter Krupps Regie auf dem Eis zwar regelmäßig viel individuelles Talent, nur ausnahmsweise marschierten die Profis jedoch gemeinsam in eine Richtung. So ging es für die Haie in der Saison verlässlich auf und ab, und es endete auf dem enttäuschenden achten Platz im End-Klassement.
Mit dem deutschen Eishockey ist Jalonen, aus der Stadt Oulu in der Nähe des Polarkreises stammt, als Coach bereits in Berührung gekommen. 2019 war er als Berater seines Landsmanns, des damaligen deutschen Bundestrainers Toni Söderholm, bei dessen Debüt-Weltmeisterschaft im Einsatz. Jalonen gilt überhaupt als Mentor des aktuellen Coaches von Red Bull München.
Nach eigener Aussage hat sich Söderholm einiges abgeschaut bei Jalonen, der bei HIFK Helsinki von 2009 bis 2011 sein Trainer war: „Strukturmäßige Sachen habe ich von ihm gelernt, auch eine gewisse Ruhe“, sagte Söderholm einmal. „Du warst mit ihm immer perfekt vorbereitet.“ Und: „Ich habe riesengroßen Respekt vor Kari. Er hat mich als Spieler damals in die Spur gebracht.“ Es gab auch ein Duell zwischen den beiden: Im WM-Viertelfinale 2022 gewann Tschechien mit Jalonen in Helsinki 4:1 gegen die DEB-Auswahl mit Söderholm, für den es das letzte WM-Spiel sein sollte.
Die Haie werden in dieser Woche wahrscheinlich zunächst nur den neuen Chefcoach Jalonen präsentieren, zwei Assistenten und ein Torwarttrainer werden später folgen.