Hinter dem 23 Jahre alten Offensivspieler liegt eine lange Leidenszeit. Seit einigen Wochen ist er wieder zurück. „Aufgeben war nie eine Option“, sagt er.
Donny BogicevicViktoria Kölns Mann für die besonderen Momente
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Viktorias Donny Bogicevic läuft zwei Verler Gegenspielern davon.
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Seit knapp drei Monaten ist Donny Bogicevic dort zurück, wo er am liebsten ist: auf dem Fußballplatz. Mitte Dezember feierte der Offensivspieler des FC Viktoria Köln nach fast einjähriger Verletzungspause sein Comeback. Seitdem steigert der 23-Jährige seine Einsatzzeiten Stück für Stück. Zwar reicht die Luft immer noch nicht ganz für 90 Minuten – doch den Stammplatz hat sich Edeltechniker Bogicevic bereits zurückgekämpft. „Nach der langen Pause war es nicht so einfach. Aber es ist schön, das Vertrauen des Trainers und des Klubs zu bekommen“, sagt der Deutsch-Kroate. „Noch bin ich nicht da, wo ich sein möchte. Da fehlt noch etwas, gerade beim Selbstvertrauen in meinen Aktionen. Aber das hole ich mir durch Spielminuten.“
Syndesmose-Riss folgt Außenband-Verletzung
Ende Januar 2024 hatte sich Bogicevic im Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching einen Riss der Syndesmose zugezogen, die Saison war vorzeitig beendet, im Kampf um den Klassenerhalt konnte der gebürtige Gießener nicht mehr eingreifen. Schon damals konnte er eine dicke Krankenakte vorweisen – die nun um ein weiteres, schmerzhaftes Kapitel reicher wurde. „Die erste Verletzung habe ich ganz gut weggesteckt. Dann habe ich die Sommerpause durchgearbeitet und bin gut in die Vorbereitung gestartet – für zwei Wochen“, erinnert sich Bogicevic. Dann erwischte es ihn erneut, Außenbandriss lautete die niederschmetternde Diagnose. „Eine Katastrophe“, sagt er. Gerade, wenn der viele Schweiß und die Anstrengungen der Reha noch so frisch im Gedächtnis seien. Doch, so stellt der 23-Jährige klar: „Aufgeben war nie eine Option.“
Während sich Bogicevic durch die nächste Reha quälte, trumpften seine Teamkollegen mit Beginn der Saison 2024/25 groß auf – es funktionierte auch ohne den offensiven Mittelfeldspieler. „Mich haben die starken Leistungen nicht überrascht, anders als viele Außenstehende, die uns als Abstiegskandidaten gesehen haben“, so Bogicevic. Wie fast alle Viktoria-Profis hebt auch er die optimale Kaderzusammenstellung hervor: „Es war schnell klar, dass es gut passt. Die Teamchemie ist super, die Stimmung ist gut. Wir sind sehr eng zusammengerückt.“
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Donny Bogicevic braucht noch Zeit, bis er bei 100 Prozent ist
Seit Ende der Hinserie kann Trainer Olaf Janßen auch wieder auf Bogicevic zurückgreifen. Spätestens nach dem Abschied von Bryan Henning in Richtung Osnabrück sind die Qualitäten des 23-Jährigen unverzichtbar. „Er hat diesen besonderen Moment im Fuß. Wie er Dinge in Richtung Tor lösen kann – das hat er in seinem fußballerischen Instinkt drin“, lobt der Coach. Doch auch Janßen stellt klar: „Natürlich sind wir super-zufrieden, wo er nach seiner langen Leidenszeit schon ist. Aber alle wissen, dass es noch dauern wird, bis er zurück zu seiner alten Leistungsfähigkeit gefunden hat.“ Wichtig sei zum aktuellen Zeitpunkt, dass Bogicevic die Belastung vertrage und keine Schmerzen habe. „Nun geht es darum, dass er seine besonderen Momente über 90 Minuten präsentieren kann. Und da hilft nur Spielpraxis“, sagt Janßen.
Am Freitagabend (19 Uhr/Sportpark Höhenberg) könnte die Viktoria Bogicevics „besondere Momente“ gut im Verfolgerduell mit dem Tabellendritten 1. FC Saarbrücken gebrauchen – zumal Toptalent Said El Mala vorerst ausfällt. „Wenn wir unseren Fußball durchbringen, können wir jedem Gegner wehtun“, sagt der Offensivspieler. „Natürlich wollen wir am Ende so gut wie möglich platziert sein, Träume darf man haben. Unser Anspruch ist es, jedes Spiel zu gewinnen. Wenn man den nicht hat, sollte man vielleicht kein Leistungssportler sein.“ Bogicevics Vertrag läuft im Sommer aus. Nach eigener Aussage zählen für den 23-Jährigen derzeit nur die kommenden Wochen mit der Viktoria. Diese Zeit wolle er genießen.
Vertrag von Donny Bogicevic läuft aus
Damit ist offen, ob Bogicevic die Höhenberger nach Saisonende – wie Chefcoach Janßen – verlassen, oder unter Nachfolger Marian Wilhelm weitermachen wird. Von beiden Trainern spricht Bogicevic in den höchsten Tönen. „Olaf weiß einfach, wie er uns gepackt bekommt mit seinen Worten. Seine Ansprachen vor und nach den Spielen geben jedem Spieler ein gutes Gefühl. Er hat Vertrauen in jeden Spieler.“ Mit Wilhelm arbeitet Bogicevic zwar noch nicht so lange, aber „man merkt, dass das Training mit Marian viel taktischer geprägt ist als in der Vergangenheit: Spiel gegen den Ball, Spielaufbau, Standards. Dazu gibt er sofort Hinweise, wenn er etwas im Spiel gesehen hat, was man hätte besser machen können.“