In der Partie am Sonntag beim FC Ingolstadt wird Kölns Trainer Olaf Janßen erneut auf ein junges Team setzen.
Dritte LigaDiese Talente sind die Hoffnungsträger von Viktoria Köln
Es war ein perfektes Wochenende für den FC Viktoria nach zuletzt drei Liga-Niederlagen in Serie. Trotz zahlreicher verletzter Stammspieler und acht Fußballern aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum im Kader hatte Köln den in diesem Jahr zuvor noch ungeschlagenen SV Sandhausen mit 2:1 nach Hause geschickt.
Entsprechend stolz war Trainer Olaf Janßen über den couragierten Auftritt seiner jungen Mannschaft in jenem Drittliga-Duell: „Ich bin richtig glücklich“, freute sich der 57-Jährige noch Tage später über den unerwarteten Erfolg gegen den Zweitliga-Absteiger. „Der Spieltag war insgesamt überragend für uns. Elf Punkte Vorsprung nach unten sind schon ein Statement.“
Lars Dietz und Moritz Fritz sind wieder ins Training bei Viktoria Köln eingestiegen
Trotz starker Vorträge von Viktorias junger Garde, vor allem Luca de Meester (20) mit einem Tor und einem Assist sowie das zur Pause eingewechselte U-19-Talent Said El Mala (17) hatten für reichlich Wirbel gesorgt, mochte der erfahrene Coach eins nicht unerwähnt lassen: „Ohne unsere erfahrenen Jungs, die vorweg gehen und die Situation brutal gut annehmen, wäre das nicht möglich gewesen.“
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Umso besser, dass die zuletzt versehrten Routiniers Lars Dietz nach überstandener Gehirnerschütterung und Kapitän Moritz Fritz nach langer Meniskusverletzung am Mittwoch wieder ins Training eingestiegen sind. Pausieren hingegen muss weiterhin David Philipp (Adduktorenprobleme). Für Bryan Henning (Kreuzbandriss), Niklas May und Donny Bogicevic (beide Syndesmosebandriss) ist die Saison ohnehin gelaufen.
Auch am Sonntag (13.30 Uhr, Audi-Sportpark) in der Auswärtspartie beim FC Ingolstadt wird Janßen also wieder auf den Nachwuchs setzen; gerade der junge El Mala, der gemeinsam mit seinem 18-jährigen Bruder Malek unlängst einen langfristigen Vertrag bis 2026 beim FC Viktoria unterschrieben hat, gilt als großer Hoffnungsträger für die Zukunft, wie der Sportliche Leiter Stephan Küsters bemerkt: „Er ist ein wahrer Straßenfußballer und macht viele Dinge einfach aus Instinkt. Gerade offensiv hat Said enorme Qualitäten.“
In der Junioren-Bundesliga sind dem Außenbahnspieler bereits zehn Tore gelungen, am letzten Samstag bereitete El Mala die Führung von de Meester mit einem wunderbaren Solo vor. Die Entwicklung des 1,83 Meter großen Juwels ist beeindruckend: In der Jugend von Borussia Mönchengladbach ausgebildet, zog es ihn anschließend zum TSV Meerbusch – einen kleinen Verein im Speckgürtel der Großstadt.
Sein neuer Trainer ist ebenfalls überrascht, wenn er über das Talent spricht: „Bis vor einigen Monaten hat er noch Jugend-Bezirksliga gespielt“, sagt Janßen beinahe ungläubig. „Wie unser U-19-Trainer Marian Wilhelm Said inzwischen vorangebracht hat, ist wirklich herausragend.“
Auch de Meester hat sich in seiner zweiten Spielzeit als Profi allmählich an die Körperlichkeit in der Dritten Liga gewöhnt: In den letzten beiden Begegnungen traf der 20-jährige Mittelfeldspieler zweimal, sein Sportlicher Leiter beschreibt die Qualitäten des zunächst beim FC Hennef und anschließend beim 1. FC Köln ausgebildeten Technikers so: „Luca ist einfach ein guter Fußballer mit einem richtig guten Abschluss. Körperlich muss er sicher noch zulegen“, fordert Stephan Küsters.
Luca de Meester könnte sich mit seiner Übersicht als wichtiger Faktor im Spiel von Viktoria Köln erweisen
Gerade mit seiner Übersicht und Passgenauigkeit könnte sich de Meester in den kommenden Wochen als wichtiger Faktor im Viktoria-Spiel entpuppen. Am Sonntag bei wankelmütigen und zugleich aufstiegswilligen Ingolstädtern wird er wohl wieder von Beginn an auf der neuralgischen Zehner-Position Regie führen dürfen.
Trotz des komfortablen Vorsprungs auf den ersten Abstiegsplatz, den der von Ex-Viktoria-Coach Marco Antwerpen betreute SV Waldhof Mannheim belegt, sieht Küsters die Viktoria noch nicht gänzlich gerettet: „Zwei, drei Spiele sollten wir schon noch gewinnen, um endgültig gesichert zu sein.“ Wenn Said El Mala und Luca de Meester am Wochenende ähnlich auftrumpfen wie zuletzt, erscheint dieses Vorhaben durchaus umsetzbar.