Aus den vergangenen Monaten kennt man Olaf Janßen eigentlich nur mit hervorragender Laune. Unabhängig vom Ergebnis war Viktoria Kölns Trainer mehr oder weniger immer mit dem Auftritt seiner Mannschaft einverstanden und ließ sich auch von Unentschieden oder Niederlagen nicht die Stimmung verhageln. Deshalb waren seine Worte nach dem 1:1 (0:0) bei Borussia Dortmund II am Samstag auch beachtlich. „Es fühlt sich an wie eine krasse Niederlage, einfach beschissen“, sagte Janßen. Aus Sicht des Trainers hatten Leistung und Ergebnis erneut nicht zusammengepasst – die gefühlte Ungerechtigkeit wurde bestärkt durch den abermals guten Auftritt trotz dünner Personaldecke.

„Gegen Saarbrücken, Aue und jetzt in Dortmund: Trotz der vielen Ausfälle sind wir die bessere Mannschaft in den Spielen. Und aus diesen drei Spielen holen wir einen Punkt“, klagte Janßen. „Wir haben jetzt geniale 44 Punkte auf dem Konto. Aber wie viele wir hätten mehr haben können? Ohne viel bessere Leistungen? Das brauche ich ja niemandem zu erzählen.“ Mit einem Sieg in Dortmund hätte die Viktoria den Druck im Aufstiegs-Schneckenrennen deutlich erhöhen können. „Es fehlt uns einfach dieses Matchglück“, so Janßen.

Christoph Greger mit Muskelfaserriss

Zudem musste der Coach erneut auf Christoph Greger verzichten. Nach abgesessener Gelbsperre hätte der Kapitän in die Startelf zurückkehren sollen, zog sich aber im Abschlusstraining einen Muskelfaserriss zu. So durfte wieder Zoumana Keita von Beginn an im Abwehrzentrum ran. So viel vorweg: Der 19-Jährige erledigte seinen Job – wie schon beim 1:0 gegen Essen – mit Bravour. Offensiv lief bei beiden Mannschaften jedoch wenig zusammen. Highlight der ersten Hälfte in der Roten Erde war ein unplatzierter Abschluss von Niklas May in der sechsten Minute.

„Früher war der Ball sein Feind“

Olaf Janßen schwärmt von Startelf-Debütant Zoumana Keita

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Christian Krämer

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Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie Tempo auf, Viktoria konnte sich schnell belohnen: In der 51. Minute spielte Tyger Lobinger den Ball rechts auf den Flügel und zog in den Strafraum. Der starke Sidny Cabral passte zurück ins Zentrum, wo Lobinger den Ball zwar nicht richtig traf, ihn aber dennoch im langen Eck zum 1:0 versenkte. „Danach hätten wir die Führung ausbauen können. Wir hatten viel Kontrolle und den besseren Ballbesitz“, sagte Verteidiger Lars Dietz. Doch der eingewechselte Lucas Cueto ließ die beste Chance zum 2:0 aus kurzer Distanz liegen (75.).

Robin Velasco sieht nach Auswechslung die Rote Karte

Wenig später wurde es turbulent: Nach einem nicht geahndeten Tritt an Keita gab es offenbar unschöne Worte von der Viktoria-Bank in Richtung Schiedsrichter Michael Näther. Der Unparteiische machte den bereits ausgewechselten Robin Velasco als Absender aus und zeigte dem Außenstürmer die Rote Karte (79.). Es waren bittere Augenblicke für die Kölner. Denn in der 80. Minute spielte Jonah Sticker im Aufbau einen schlimmen Fehlpass. Tony Reitz gab den Ball weiter an Kjell Wätjen, der aus spitzem Winkel flach ins Eck zum 1:1 vollendete (80.). „Dortmund hatte diese eine Chance, die wir ihnen auch noch auflegen“, sagte Janßen. Dietz kritisierte: „Um so ein Spiel zu gewinnen, darf uns dieser kleine Fehler im Aufbau nicht passieren.“ In der Schlussphase hatten Enrique Lofolomo und May noch Chancen auf den Siegtreffer, vergaben aber aus aussichtsreichen Positionen.

Für Viktoria Köln kommt die Länderspielpause zum richtigen Zeitpunkt

Für die durch Verletzungen und eine Grippewelle gebeutelte Viktoria kommt die Länderspielpause zum richtigen Zeitpunkt. „Danach sind noch 27 Punkte zu verteilen. Da werden wir alles daransetzen, um keine Punkte zu verschenken“, kündigte Janßen an.

Viktoria Köln: Dudu – Cabral, Keita, Dietz, Sticker, May – Lofolomo, Eisenhuth - Velasco (65. Bogicevic), M. El Mala (65. Cueto) - Lobinger (76. Güler). – Tore: 0:1 Lobinger (51.), 1:1 Wätjen (80.). – Rote Karte: Velasco (79./Schiedsrichter-Beleidigung).