Nach der Trauerfeier für Franz-Josef Wernze sichern sich die Höhenberger kurz vor Saisonschluss einen einstelligen Tabellenplatz.
4:1-Erfolg in BayreuthDas nächste emotionale Wochenende für Viktoria Köln
Der FC Viktoria Köln blickt erneut auf ein gefühlsbestimmtes Wochenende zurück – wie zuletzt so häufig. Am Freitag fand auf dem Kölner Melaten-Friedhof zunächst die Trauerfeier für den am 27. April verstorbenen einstigen Mäzen Franz-Josef Wernze statt. Anschließend begab sich die Mannschaft auf direktem Wege mit dem Bus nach Oberfranken, um einen Tag später die SpVgg Bayreuth nach Rückstand noch mit 4:1 (1:1) zu bezwingen.
Olaf Janßen, der Höhenberger Trainer, hatte vor der Partie offenbar Schwierigkeiten, den Fokus gänzlich auf den Fußball zu richten: „Sich am Grab von einem Menschen zu verabschieden, das ist schon ein sehr besonderer Moment“, sagte der 56-Jährige. „Aber das hat unser Big Boss auch definitiv verdient.“
Als der Ball dann rollte, mussten die Gäste ziemlich schnell einen Tiefschlag hinnehmen: Im Anschluss an eine Ecke fiel Bayreuths Edwin Schwarz der Ball vor die Füße und trudelte ins linke Eck, Viktoria-Torhüter Ben Voll konnte den Gegentreffer nicht verhindern (24.).
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Zu jenem Zeitpunkt konnte die tabellarisch abgeschlagene Spielvereinigung zumindest noch in Ansätzen auf den Klassenerhalt hoffen, die zarte Chance währte jedoch nur wenige Minuten: Noch vor der Pause glich der FC Viktoria durch den auffälligen Luca Marseiler aus (45.+2), Patrick Koronkiewicz hatte den wuseligen Techniker mit einer präzisen Hereingabe in Szene gesetzt.
Spätestens nach der Kölner Führung war es um die wackeren Gastgeber geschehen: Niklas May beförderte den Ball ins Zentrum, André Becker vollendete (53.), anschließend protestierten die Bayreuther vehement und verstanden die Welt nicht mehr: Bevor May auf Becker gepasst hatte, hatte der Ball einigermaßen sicher die Grundlinie überschritten, das Tor hätte nicht zählen dürfen.
Weil es in der Dritten Liga aber keinen Videobeweis gibt, liefen die Proteste der verzweifelten Bayern ins Leere – die Höhenberger nutzten die Schockstarre des Gegners aus und konnten erhöhen: Erneut hatte sich der schnelle May auf dem linken Flügel durchgesetzt, Becker mustergültig bedient und dem groß gewachsenen Angreifer, dessen achten Saisontreffer beschert (56.).
Kölns Trainer Olaf Janßen strebt 60 Punkte an
Allmählich nahm der Abstieg der Bayreuther immer deutlichere Konturen an, spätestens nach dem 1:4 durch den eingewechselten Mike Wunderlich (74.) war Bayreuth auch rechnerisch nicht mehr zu retten und muss sich nach nur einer Spielzeit wieder in die Niederungen der Regionalliga Bayern verabschieden.
Beim FC Viktoria herrscht nach dem Ausbau des eigenen Drittliga-Rekords und nunmehr 55 Punkten auf der Habenseite in sportlicher Hinsicht Glückseligkeit. Ein einstelliger Tabellenplatz ist Köln bereits zwei Spieltage vor Saisonende sicher, der Trainer hat für die restlichen Partien derweil weitere Ideen: „Unser Ziel muss es nun sein, dass am Ende eine 6 am Anfang steht, also müssen wir die nächsten beiden Spiele auch noch gewinnen“, fordert Janßen.
Drei Begegnungen hat der FC Viktoria noch zu bestreiten: Am Samstag erwartet Köln den aufstiegswilligen VfL Osnabrück und etwa 5000 Gäste-Fans im Sportpark Höhenberg; nach dem letzten Spiel beim 1. FC Saarbrücken steht am 3. Juni (14.15 Uhr, Sportpark Höhenberg) noch das Finale im Mittelrheinpokal gegen den Regionalligisten 1. FC Düren auf dem Programm.
FC Viktoria: Voll - Siebert, Fritz, Dietz (73. Greger) – Koronkiewicz (86. Handle), Saghiri, Sontheimer, May – Hong (64. Meißner), Becker (73. Risse), Marseiler (64. Wunderlich). – Zuschauer: 2449. – Tore: 1:0 Schwarz (24.), 1:1 Marseiler (45.+2), 1:2, 1:3 Becker (53./56.), 1:4 Wunderlich (74.).