Die beiden Routiniers kommen kaum auf Einsatzzeiten. Für Trainer Olaf Janßen gilt das Leistungsprinzip – aktuell haben Talente die Nase vorn.
Viktoria KölnKoronkiewicz und Fritz wurden von der Jugend verdrängt
Aufgrund von finanziellen Zwängen musste der FC Viktoria Köln seinen Kader im vergangenen Sommer auf etlichen Positionen umkrempeln. Der Umbruch – 14 Spieler wurden abgegeben, 14 Spieler kamen hinzu oder zurück – wurde bekanntlich erfolgreich durchgeführt. Tabellenplatz neun, ansehnlicher Fußball, bislang keinerlei Abstiegssorgen. Ein deutlich besseres Zwischenzeugnis, als der Viktoria im Vorfeld der Saison zugetraut wurde.
Gerüst des Erfolgs ist ein gut zusammengestellter Kader mit einer drittliga-erfahrenen Achse aus Christoph Greger, Lars Dietz, Simon Handle, Bryan Henning und Albion Vrenezi. Dazu in Tyger Lobinger und Semih Güler zwei Stürmer, die von Trainer Olaf Janßen aus einer Dauerkrise geführt wurden. Und schließlich eine Handvoll Jungprofis eigener Prägung, die für viel Furore sorgen – wie Said El Mala, Florian Engelhardt und Jonah Sticker.
Said El Mala, Florian Engelhardt und Jonah Sticker sind gesetzt
Während Said El Mala, der aktuell als Stammkraft der deutschen U-19-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation unterwegs ist, auf dem linken Flügel für allerlei Kunststücke und Tore verantwortlich ist, konnte Engelhardt seine Entwicklung der vergangenen Rückrunde nahtlos fortsetzen – und Sticker seine ersten Spuren im Profibereich hinterlassen. „Er hat sich sensationell entwickelt, das war so nicht abzusehen“, lobt Janßen.
Alles zum Thema Olaf Janßen
- Viktoria Köln Semih Güler schießt vier Tore in drei Tagen
- Mittelrheinpokal Viktoria Köln erreicht nach 2:1 in Bornheim das Achtelfinale
- Dritte Liga Schiedsrichter-Pech für Viktoria Köln bei Pleite in Bielefeld
- Dritte Liga Olaf Janßen setzt auf Leidensfähigkeit von Viktoria Köln
- FVM-Pokal-Auslosung Der TuS Zülpich hofft auf den Kracher gegen Viktoria Köln
- Dritte Liga Serhat Semih Güler entwickelt sich bei Viktoria Köln zum Rekordjoker
- Marian Wilhelm „Wir haben bei Viktoria Köln eine Kultur geschaffen – diese Werte trage ich im Herzen“
Doch wo es Gewinner gibt, sind in der Regel auch Verlierer zu finden. Köln-Höhenberg bildet da keine Ausnahme. Gerade das Durchstarten der Talente hat für zwei etablierte Kräfte zur Folge, dass sie die Spiele vor allem von der Bank oder gar der Tribüne aus verfolgen müssen: Moritz Fritz, immerhin bis zum Sommer noch Kapitän der Viktoria. Sowie Patrick Koronkiewicz, dienstältester Spieler im Kader der Rechtsrheinischen. Während Fritz bislang zumindest fünf Liga-Kurzeinsätze und ein Spiel über 90 Minuten im Mittelrheinpokal vorweisen kann, kam Koronkiewicz nur auf neun Meisterschafts- und sieben Pokal-Minuten – gleich sechsmal wurde das 33 Jahre alte Klub-Urgestein (seit 2014 bei Viktoria/285 Einsätze) nicht einmal für den Kader nominiert. „Keine besonders prickelnde Situation für die beiden“, sagt Trainer Janßen.
Olaf Janßen hatte Moritz Fritz selbst zum Kapitän gemacht
Für den Coach, der Fritz einst selbst zum Kapitän gemacht hatte und Koronkiewicz in den vergangenen beiden Saisons als Eckpfeiler der Mannschaft betrachtete, zählt nur das Leistungsprinzip: „Nur danach stelle ich auf.“ Und hier haben die Youngsters den beiden Routiniers den Rang abgelaufen. Im Zentrum sind Engelhardt und Enrique Lofolomo gesetzt. Die erste Alternative ist Sticker – wenn dieser nicht als Außenverteidiger benötigt wird. Fritz wurde bislang nur gebracht, um mit seiner Wucht knappe Spielstände über die Zeit zu bringen oder noch zu drehen.
Bei Koronkiewicz ist die Situation sogar noch aussichtsloser. „Wir haben den Rechtsverteidiger mit Handle, Sidny Cabral, Sticker und Paco gleich vierfach besetzt“, sagt Janßen. „Es ist klar, dass ich keinen Kader mit vier rechten Außenverteidigern besetze.“ In der Hierarchie dieser Position rangiert der gebürtige Bonner Koronkiewicz ganz hinten. „Wichtig ist, wie man damit umgeht. Und Paco geht sehr gut damit um. Bei Moritz ist es ähnlich“, berichtet Janßen. „So erfahrene Spieler, die nicht in der ersten Elf stehen, sollen mir mit Trainingsleistungen beweisen, dass sie doch dorthin gehören.“ Keine leichte Aufgabe für die Routiniers, zumal der Coach einräumt, dass „das Pendel in Richtung jung“ schlage.
Im anstehenden Heimspiel-Highlight gegen den FC Energie Cottbus (Freitag, 19.30 Uhr/Sportpark Höhenberg) werden Fritz und Koronkiewicz voraussichtlich erst einmal wieder der Jugend beim Spielen zuschauen müssen.