Das Duo wohnt bereits zum zweiten Mal in seiner sportlichen Laufbahn in einer gemeinsamen Wohnung.
Bayer GiantsSören-Eyke Urbansky und Sebastian Brach – die Basketball-WG, die keinem Klischee folgt
Leben in einer Männer-Wohngemeinschaft? Folgt man Klischees, so tauchen mit Bierflaschen gefüllte Kühlschränke, Berge von Pizza-Kartons, eine hoffnungslos zugestapelte Spüle oder alternativ eine seit geraumer Zeit gefüllte Spülmaschine vor dem geistigen Auge auf. Eine doch eher überschaubare Ordnung. Vielleicht gibt es diese Art von Leben in einer männlichen WG immer noch; bei Sebastian Brach und Sören-Eyke Urbansky ist dies auf jeden Fall anders.
Die beiden Spieler der Bayer Giants halten Ordnung in ihrer Dreizimmerwohnung. Urbansky hat mit 2,14 Meter Körperlänge das kleinere Zimmer; Brach mit seinen 1,90 Meter den etwas größeren Raum. Die beiden haben sich ohne große Diskussionen auf diese Zuteilung geeinigt. Überhaupt scheint das Duo, das bereits in Hanau, wo es schon zusammen unter Vertrag stand, eine WG bildete, gut zu harmonieren. Auf dem Parkett bei den Partien der Giants, aber auch beim Zusammenleben.
Sören-Eyke Urbansky hatte bereits mit 17 Jahren seine eigene Wohnung
Während eines Spiels kommt es immer wieder mal zu einem kurzen Austausch zwischen Center Urbansky und Aufbauspieler Brach, es werden Absprachen getroffen oder Korrekturhinweise gegeben. In der WG ergänzen sich die beiden ebenfalls.
„Wir teilen uns die Arbeiten. Das läuft gut zwischen uns. Da ich das woanders schon anders erlebt habe, weiß ich, dass dies nicht selbstverständlich ist“, stellt Sören Eyke-Urbansky heraus. Der 23-Jährige steht schon seit längerem auf eigenen Füßen, hatte mit 17 bereits die erste eigene Bude.
„Das hat mich reifen lassen. Am Anfang weiß man ja gar nichts; man muss lernen, wie Waschmaschine und Spülmaschine funktionieren“, erinnert sich der Center. Er brachte also Erfahrung in die Wohngemeinschaft mit „Manni“ – der Rufname Brachs im Team – ein. Erst in Hanau, jetzt in Leverkusen.
„Als klar war, dass wir beide nach Leverkusen wechseln, stand für uns auch schnell fest, dass wir wieder eine WG bilden“, erinnert sich Brach. „Man hat immer jemanden zum Reden, man ist nicht allein, die Arbeit halbiert sich“, nennt der Point Guard die Vorteile dieser Form des Zusammenlebens.
In der Wohnung gibt es eine Dartscheibe. Auch hier ist, wie beim Basketball, Zielgenauigkeit gefragt. Wenn gespielt wird, gewinnt meistens Sebastian Brach. „Er hat's da einfach mehr drauf“, meint Urbansky.
Im Mittelpunkt der WG steht aber Basketball. „Darüber reden wir eigentlich rund um die Uhr. Mal über das Training oder das Spiel. Oder über andere Mannschaften. Wir schauen auch die Euroleague und NBA“, macht Sören-Eyke Urbansky deutlich, dass Basketball über allem steht.
Wohin die Reise für die Bayer Giants in der Pro B Nord und damit auch für sie selbst gehen wird, ist für die beiden klar: „Wir haben alle hier unterschrieben, weil wir in die Pro A aufsteigen wollen. Nachdem wir uns am Anfang in einem kleinen Loch befanden, haben wir uns mittlerweile gut da herausgearbeitet. Vor allem unsere Defense ist immer besser geworden“, merkt der Center zufrieden an.
Eine Umstellung war für das Duo sicherlich die jeweilige Rolle in der Mannschaft, die sie einnehmen. Da der Kader sehr tief besetzt ist, und Headcoach Hansi Gnad auch mit einer großen Rotation spielt, ist die Einsatzzeit für jeden einzelnen Spieler limitiert. Für die meisten begrenzter als bei ihren vorherigen Arbeitgebern. Daran haben sich mittlerweile wohl alle gewöhnt. Der Erfolg gibt Gnad recht. Die Giants stehen an der Tabellenspitze, gelten jetzt wohl als Favorit für die Playoffs. Die Ex-Hanauer sind zufrieden mit ihrer Rolle im Team, genießen die Freiheiten im Spiel, das Vertrauen ihrer Coaches.
Sebastian Brach wünscht sich mehr Konstanz in seinem Spiel
„Ich bin nicht auf die Position nur am Brett festgelegt, kann auch mal einen Dreier nehmen. Mein Handgelenk ist für einen so großen Spieler ganz gut; der Coach ermuntert mich dazu, auch von dort aus zu werfen“, erklärt Urbansky.
Sein Aufbau-Kumpel zeigt sich ebenfalls zufrieden, „auch wenn ich mir etwas mehr Konstanz in meinen Leistungen wünsche. Ich versuche, der Mannschaft immer das zu geben, was sie gerade braucht. Scoren vielleicht gerade fünf Spieler gut, muss ich nicht auch noch werfen. Dann bringe ich mich anders ein. Das macht viel Spaß“, so Brach.
Am Samstag steht für die Bayer Giants die Partie in Rostock an
Wenn es weiter so gut läuft und die Giants tatsächlich den Aufstieg in die Pro A schaffen sollten, dann wird vielleicht für einen Abend die WG Brach-Urbansky die Klischees einer Männer-Wohngemeinschaft erfüllen. Bierflaschen im Kühlschrank, Pizza-Kartons, Unordnung in der Bude: Anzeichen einer Aufstiegsparty.
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Am Samstag steht erstmal die Partie in Rostock an. Als zweite Mannschaft der Erstliga-Truppe können die Hanseaten ein sehr unangenehmer Gegner sein, bei dem sich die Bayer Giants nach einer langen Anreise ordentlich strecken müssen, um die Siegesserie beizubehalten.