In der Vergangenheit waren die Potsdamer Fußballerinnen für beeindruckende Statistiken und Zahlen gut. Mit zwei Europapokalsiegen, sechs gesamtdeutschen Meisterschaften, sechs DDR-Meisterschaften und drei gesamtdeutschen Pokalsiegen gehört der 1. FFC Turbine zu den erfolgreichsten Vereinen im europäischen Frauenfußball. Die Zahlen der Gegenwart sind eher erschreckend als beeindruckend. Jedenfalls für die Anhänger des einstigen Vorzeigevereins. Nach acht Saisonspielen wartet das Team um Turbine-Coach Kurt Russ noch immer auf das erste Tor.

Immerhin eine andere Serie hat man vor der Begegnung bei Bayer 04 Leverkusen (So., 14 Uhr, Haberland-Stadion) abgeräumt: Mit dem jüngsten 0:0 im Aufsteigerduell mit dem FC Carl Zeiss Jena erkämpfte sich Potsdam den ersten Punkt seit der Rückkehr in die Erstklassigkeit im Sommer.

Trainer Roberto Pätzold fehlt Bayer 04 Leverkusen wegen einer Sperre

Allen sei bewusst gewesen, dass die Mannschaft ohne Leistungssteigerung im Tabellenkeller bleiben würde, so Russ. „Daher war unser Ziel, ein anderes Auftreten zu zeigen. Heute habe ich eine Mannschaft gesehen, deren Einsatz und Leistung mich wirklich gefreut haben“, erklärte der Coach nach dem Punktgewinn. Als Schlusslicht des Klassements ist seine Mannschaft dennoch weiterhin akut vom Abstieg bedroht.

Ganz anders ist die Situation in Leverkusen. Cornelia Kramer sorgte zuletzt mit ihrem Doppelpack im Spiel beim 1. FC Köln für einen weiteren Sieg. Das Team um Bayer-Trainer Roberto Pätzold darf sich nicht nur über einen Erfolg im prestigeträchtigen Lokalduell freuen, sondern auch über die neue Rolle als Verfolger der Spitzenteams. Leverkusen ist Liga-Vierter, punktgleich mit dem Tabellendritten Eintracht Frankfurt. Zwei Zähler fehlen auf das Duo aus München und Wolfsburg, das die Liga wie gewohnt anführt.

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Agatha Mazur

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Ein weniger erfreuliches Detail hinterließ das Derby jedoch: Bayer-Coach Roberto Pätzold sah in der emotionsgeladenen Nachspielzeit Gelb-Rot. Es sei ein sehr intensives Spiel zweier Teams gewesen, die sich nichts geschenkt haben, sagte er später. „Das Publikum hat Köln immer wieder nach vorne getrieben“, so Pätzold, der bekannte, dass Intensität und Atmosphäre ihn nicht kaltgelassen hätten. Der 45-Jährige muss nun von der Tribüne zuschauen.

Dafür kann er seine Mannschaft ungestört auf das Match am Sonntag vorbereiten. Das war vor dem Derby anders. Die Länderspielperiode ging mit vielen Abstellungen an Nationalteams einher. „Einerseits sind wir stolz auf die Vielzahl an Nominierungen. Das spricht für die Qualität, die unsere Spielerinnen im bisherigen Saisonverlauf an den Tag gelegt haben. Andererseits hofft man, dass die Spielerinnen gesund zurückkommen und wir eine vernünftige Belastungssteuerung durchführen können“, erklärte der Trainer, der von einer „enorm schwierigen Vorbereitung“ sprach.

Paula Schwartze stand erstmals im Bundesliga-Kader von Bayer 04 Leverkusen

Die Abwesenheit gestandener Spielerinnen ließ derweil andere in den Blickpunkt rücken. Mit der 17-jährigen Paula Schwartze stand eine talentierte Akteurin in Köln erstmals im Bundesliga-Kader. Zum Einsatz kam die Mittelfeldspielerin, die gewöhnlich für die Reserve in der Regionalliga aufläuft, jedoch noch nicht. Gegen Potsdam muss Bayer 04 auf Synne Skinnes Hansen (Teilsehnenriss im Oberschenkel), Sofia Cava Marin (Kreuzbandriss), Melissa Friedrich (Aufbautraining) und Paulina Bartz (erkrankt) verzichten.