Die Euphorie des Erfolgs mobilisierte nach dem Abpfiff noch einmal letzte Kräfte. Von der Bank stürmten die zuvor ausgewechselten oder nicht eingesetzten Spielerinnen auf das Feld, um Arm in Arm mit den Teamkolleginnen zu hüpfen und zu jubeln.

Die Fußballerinnen von Bayer 04 hatten an diesem kalten Dezemberabend im Haberland-Stadion allen Grund für Ausgelassenheit. Mit einer couragierten Leistung hatten sie den siebenmaligen Deutschen Meister VfL Wolfsburg mit 1:0 (0:0) geschlagen und dem Rivalen aus Niedersachsen die Bundesliga-Tabellenführung abgeknöpft. Nebenbei besiegelte ihr fünfter Pflichtspiel-Erfolg nacheinander die beste Hinrunde der Leverkusener Klubgeschichte.

Während die Leverkusenerinnen also ihren Coup vor 1510 Zuschauern feierten, blieb dem VfL-Coach nichts anders übrig, als dem Sieger Komplimente zu machen. „Das Endergebnis ist vor allem aufgrund der klareren Torchancen auf Seiten der Leverkusener“, bekannte Tommy Stroot, der insbesondere das gute Leverkusener Umschaltspiel lobte. Sein Pendant auf der Leverkusener Bank, Roberto Pätzold, durfte hingegen einen Haken hinter alle Ambitionen machen, die er vor dem Spiel formuliert hatte. Der 45-Jährige hatte Effektivität und Mut zum Pressing gefordert. Und seine Elf lieferte, was bestellt war.

Dabei musste die Formation um die im Vergleich zum vorangegangenen 1:0 im DFB-Pokal gegen Potsdam neu in die Anfangsformation gerückten Selina Ostermeier, Loreen Bender und Caroline Kehrer zunächst einen druckvollen Beginn der Gäste überstehen. Nach drei Minuten verfehlte VfL-Spielerin Marina Hegering mit ihrem Kopfball nur knapp das Tor – und Wolfsburg drängte weiter auf den Führungstreffer. Ins Wanken geriet Bayer 04 allerdings nur noch selten. Und nach einer knappen halben Stunde hätte Bender sogar zum 1:0 treffen können. Sie scheiterte jedoch an VfL-Torhüterin Merle Frohms.

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Bei Bayer 04 Leverkusen gibt es kaum noch Zweifel am Erfolg

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Wolfram Kämpf

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Bender, deren herausragendes Talent vor dem Anpfiff mit Verleihung der Fritz-Walter-Medaille in Gold von DFB-Sportdirektorin Nia Künzer und U-20-Bundestrainerin Kathrin Peter gewürdigt worden war, blieb ein Aktivposten. Kurz vor dem Pausenpfiff setzte die 19-Jährige ihre Offensivkollegin Kehrer in Szene, deren Schuss an der Latte landete.

Der Führungstreffer fiel dann aber kurz nach Wiederanpfiff: VfL-Verteidigerin Kathy Hendrich zögerte nach einem Heber von Katharina Piljic in den Strafraum einen Augenblick zu lang. Cornelia Kramer war zur Stelle und schoss den Ball kurzerhand aus wenigen Metern Distanz ins Wolfsburger Tor (47.). Es war bereits ihr sechster Saisontreffer.

Torhüterin Friederike Repohl beweist bei Bayer 04 Leverkusen ihre Klasse

Das Tor zeigte Wirkung. Die Partie wurde noch offener und vor allem die Wolfsburger Angriffe energischer. Bayer-Keeperin Friederike Repohl musste gegen Hegering und Svenja Huth ihre Klasse zeigen (53.), ehe zwei Minuten später Leverkusens Janou Levels den Pfosten traf. Auch wenn die Gäste nun dominierten, hatte Leverkusen Chancen. Torschützin Kramer etwa verpasste nach einer scharfen Hereingabe von Sturm-Partnerin Kehrer nur knapp das 2:0 (80.). In erster Linie war nun aber Leidenschaft in der Verteidigung gefragt. Und die brachte Pätzolds Team auf den Platz, bis der Abpfiff ertönte und der Erfolg perfekt war.

Weiter geht es für Bayer 04 am Samstag, 14. Dezember, 12 Uhr, mit dem ersten Rückrunden-Spiel. Zu Gast im Ulrich-Haberland-Stadion ist der SC Freiburg.

Bayer 04: Repohl - Merino Gonzalez, Ostermeier, Turanyi, Levels - Zdebel (90.+1 Vidal), Piljic - Bender (72. Vilhjalmsdottir), Kögel - Kramer (84. Boboy), Kehrer (90.+1 Bragstad). Tor: 1:0 Kramer (47.). Zuschauer: 1510.