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Playoffs: Was spricht für Köln, was gegen den Club?

Lesezeit 3 Minuten

Szekesfehérvár – Der 1. FC Köln muss im Playoff-Rückspiel der Conference League (19.00 Uhr/RTL+) beim Fehérvár FC in Ungarn die 1:2-Heimniederlage aus dem Hinspiel wettmachen.

Ansonsten ist die erst zweite Europacup-Saison in den vergangenen 30 Jahren für den Fußball-Bundesligisten schon vor der Gruppenphase beendet. Was spricht für den FC, was spricht gegen ihn?

Pro Köln

Die Überzeugung: Im Hinspiel spielte Köln 70 Minuten in Unterzahl. Die 20 davor haben klar gezeigt, dass der FC nominell die bessere Mannschaft ist. Dass er in der zweiten Halbzeit in Unterzahl 80 Prozent Ballbesitz hatte, verstärkt diesen Glauben, der im Staff und der Mannschaft weit verbreitet ist.

Steffen Tigges, Sargis Adamyan und Sebastian Andersson: Der FC hat nach dem Abgang von Torjäger Anthony Modeste vor allem deshalb keinen direkten Nachfolger geholt, weil er schon im Sommer vorausblickend zwei Stürmer verpflichtet hat. Doch der Ex-Dortmunder Tigges und der frühere Hoffenheimer Adamyan waren bisher nicht fit. Und der weiter abwanderungswillige Andersson hat sich im Training zuletzt reingehängt und steht erstmals in dieser Saison im Kader. Trainer Steffen Baumgart hat offensiv Optionen, um im Spiel zu reagieren.

Die Relegation: Auch, wenn damals viele noch nicht dabei waren: Rund um den 1. FC Köln reden derzeit viele über die Relegation im Jahr 2021. Denn die Situation ist vergleichbar. Damals rettete sich Köln in die Entscheidungsspiele gegen den Abstieg, schien vor dem Hinspiel daheim der klare Favorit - verlor dann aber gegen Holstein Kiel mit 0:1 und stand mit dem Rücken zur Wand. Das Rückspiel im Norden gewann der FC mit 5:1 und blieb in der Liga.

Contra Köln

Die zu große Überzeugung: Die Niederlage im Hinspiel auf den Platzverweis zu reduzieren, wäre zu einfach. Zumindest nach außen hin taten das aber viele. Es als Selbstverständlichkeit zu sehen, dass Köln das Ergebnis mit Elf gegen Elf dreht, wäre ein Fehler. Die Ungarn verteidigen gut und sind immer gefährlich, wie die beiden blitzsauberen Treffer bewiesen.

Der Druck: „Wir müssen gar nichts!” Geschäftsführer Christian Keller hat ganz bewusst versucht, den Druck vor dem Rückspiel zu reduzieren. Weil er merkte: Im Hinspiel war es davon zu viel. Der ist aber durch die Niederlage nicht weg. Ein Scheitern wäre eine Enttäuschung, würde die Mannschaft und den Verein um die Belohnung der Vorsaison bringen, dazu gingen wichtige Einnahmen verloren. Ein Weiterkommen ist immer noch sehr wichtig.

Michael Boris: Die Ungarn werden von einem Deutschen trainiert. Der den FC nicht nur bestens analysiert hat, sondern auch selbst hochmotiviert ist, sich in seiner Heimat ins Schaufenster zu stellen. Die Szene vor der Roten Karte gegen Jeff Chabot hatte Boris zuvor haarklein analysiert und seinem Team vermittelt.

© dpa-infocom, dpa:220824-99-504203/3 (dpa)