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RB Leipzig setzt in Madrid auf Mentalität

Lesezeit 3 Minuten

Madrid – Die Dienstreise nach Madrid begann für RB Leipzig mit einer schlechten Nachricht. Der DFB-Pokalsieger muss länger auf seine Pressing-Maschine Konrad Laimer verzichten.

Eine Verletzung des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk verhindert nicht nur den Einsatz des österreichischen Fußball-Nationalspielers im Champions-League-Spiel am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) bei Real Madrid. Der 25-Jährige wird dem Team des neuen Trainers Marco Rose wochenlang fehlen. „Er ist ein Schlüsselspieler. Seine Reichweite, sein Verhalten im Pressing, seine Aggressivität - wir müssen es anders auffangen, durch kluges gruppentaktisches Verhalten. Grundsätzlich wird es aber nichts ändern an der Idee, die wir haben”, sagte Rose bei der Pressekonferenz in Madrid.

Zeit zum Lamentieren bleibt den Leipzigern ohnehin nicht. Nach der Gala gegen Borussia Dortmund steht die schwerste aller denkbaren Prüfungen beim Titelverteidiger der europäischen Königsklasse an. Der Auftritt bei Real wird die Frage beantworten, ob der 3:0-Sieg gegen den deutschen Vizemeister nur eine Momentaufnahme, eine Reaktion auf den Trainerwechsel oder die nachhaltige Rückkehr zu alter RB-Mentalität ist. „Am Ende des Tages ist es ein Fußballspiel, worauf wir uns freuen. Angst, weiß ich nicht, warum sollen wir Angst haben, am Samstag geht's weiter, jetzt kommen sechs englische Wochen”, sagte Rose, der in der Liga dann auf Ex-Club Gladbach trifft.

Werner lobt Rose

Domenico Tedescos Nachfolger hatte schon nach dem perfekten Debüt gegen seinen Ex-Club angekündigt, dass „der zweite Schritt der schwierigere ist”. Zeigen muss sich, ob die wundersame Wandlung weitere Kräfte freisetzt. Der temporeiche Offensiv-Fußball unter Rose ist zumindest ganz nach dem Geschmack von Timo Werner.

„Sein Spielstil passt sehr gut zu uns”, sagte der Nationalspieler, der im April im Viertelfinale der Königsklasse beim 3:2-Erfolg seines alten Vereins FC Chelsea in Madrid traf. In Spaniens Hauptstadt gibt es zudem ein Wiedersehen mit seinem ehemaligen Chelsea-Kollegen Antonio Rüdiger. Der Verteidiger hatte zuletzt beim 4:1 gegen Mallorca seinen ersten Treffer im Real-Trikot verbucht.

Das Team von Trainer Carlo Ancelotti erwischte mit fünf Siegen in den ersten fünf Pflichtspielen einen perfekten Saisonstart. Vor allem Stürmer Vinicius Júnior ist spektakulär in Form: Der Brasilianer traf in allen fünf Spielen. Doch Leipzig will sich nicht beirren lassen, setzt auf den Geist vom Dortmund-Spiel. „Wir machen genau das Gleiche”, sagte Angreifer Dominik Szoboszlai. Auch Xaver Schlager, der mit Amadou Haidara und Coach Rose 2017 mit Salzburg die Champions League der Nachwuchsteams gewann, betonte: „Wir reisen mit einem großen Lächeln dahin.”

Forsberg als Lenker

Da könnte es taktisch durchaus passen, dass Madrid mit dem 2014er-Weltmeister Toni Kroos auf Ballbesitz-Fußball setzt. Werner und Christopher Nkunku sollen bei Ballgewinnen mit ihrer Geschwindigkeit Zuspiele von Emil Forsberg nutzen. Dieser will auch in Madrid auf „Mentalität und Leidenschaft über 90 Minuten” setzen. „Das hat uns gefehlt zuletzt, es lag nicht nur am Trainer, auch an uns Spieler”, meinte der Schwede im Vergleich zum Auftreten unter Tedesco.

Forsberg, unter Ex-Coach Tedesco hinter dem derzeit verletzten Dani Olmo nur zweite Wahl, hatte gegen Dortmund sofort die Rolle als Spielmacher übernommen. Da war selbst Rose nicht überrascht. „Das haben die Jungs im Tank”, meinte er.

Mit seinem Ex-Club Borussia Mönchengladbach verlor Rose im Dezember 2020 in Madrid durch einen Kopfball-Doppelpack von Karim Benzema mit 0:2, nachdem es zuvor daheim ein 2:2 gegeben hatte. Der französische Weltmeister war in der vergangenen Saison einer der Garanten für den nächsten Champions-League-Titel und hat in der neuen Ligasaison schon wieder dreimal getroffen. In der Königsklasse startete Real vor einer Woche mit einem souveränen 3:0-Erfolg bei Celtic Glasgow.

© dpa-infocom, dpa:220913-99-739700/4 (dpa)