Beim SV Sandhausen gibt das Team von Trainer Olaf Janßen eine 3:1-Führung in den Schlussminuten aus der Hand.
Dritte LigaViktoria Köln erlebt Albtraum in der Nachspielzeit
Olaf Janßen kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und konnte das finale 3:3 (0:2) des FC Viktoria beim SV Sandhausen kaum in Worte fassen. Der Kölner Trainer hatte ebenso wie die gut 3000 Zuschauer ein wildes Spiel in der Kurpfalz erlebt, fand am Ende aber doch noch Muße, das Geschehene in der gebotenen Sachlichkeit zusammenzufassen: „Zum wiederholten Mal haben wir ein überragendes Spiel abgeliefert“, analysierte der 56-Jährige eine mitreißende Partie. „Das Ergebnis tut aber weh und steht nicht im Einklang mit unserer Leistung.“
Dass der Coach irgendwie die Welt nicht mehr verstand, hatte gute Gründe: Bis zur 87. Minute hatten die Höhenberger ein blitzsauberes Auswärtsspiel abgeliefert, sich in den Schlussminuten aber haarsträubende Fehler erlaubt, die noch zu zwei Gegentoren geführt hatten. Aber der Reihe nach.
Beim Zweitliga-Absteiger hatte Janßen wieder David Philipp im Sturmzentrum aufgeboten, der zuvor verletzte Donny Bogicevic stand ebenfalls wieder in der Startformation. Zwar erarbeiteten sich die Sandhäuser zunächst ein leichtes Übergewicht, die besseren Chancen hatte aber der FC Viktoria. Nach gut einer halben Stunde landete ein Freistoß von David Philipp aus dem Halbfeld auf einigen Umwegen auf dem linken Fuß von Stefano Russo, der die Kugel zum 1:0 ins linke Eck drehte (32.).
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Stefano Russo bester Kölner in der ersten Halbzeit und mit Traumtor
Es war ein Treffer wie aus dem Bilderbuch, Russo war abgesehen von seinem Tor Kölns bester Fußballer im ersten Abschnitt. Die Gastgeber wirkten angezählt, Luca Marseiler nutzte die Unsicherheit des SVS aus und erhöhte nach Vorarbeit von Philipp noch vor der Pause auf 2:0 (36.) – die Viktoria ging erstmalig in dieser Saison mit einer Halbzeitführung in die Kabine.
Unmittelbar nach Wiederanpfiff dann aber die kalte Dusche für die Höhenberger: Nach einem schlampigen Ballverlust des wackligen Niklas May verkürzte Sandhausen durch einen Kopfballtreffer von David Otto auf 1:2, gerade einmal zwölf Sekunden waren in der zweiten Hälfte absolviert.
Niklas May verursacht Foulelfmeter
Das Team von Trainer Danny Galm erhöhte fortan die Schlagzahl, den nächsten Treffer markierte aber erneut die Viktoria: Einen weiten Schlag von Jeremias Lorch, der später aufgrund einer Verletzung am Unterschenkel ausgewechselt werden musste, verwertete Marseiler zum 1:3 (61.), es war bereits das vierte Saisontor des 26-Jährigen, der ein starkes Spiel bestritt.
Köln hatte gegen demoralisierte Sandhäuser offenbar alles im Griff, zumindest bis zur 87. Minute: Nach einem plumpen Foulspiel von May an Luca Zander entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß, den Franck Evina humorlos zum 2:3 verwandelte.
Wahnsinn in der Nachspielzeit
Die Nachspielzeit geriet schließlich zum kompletten Desaster für die Rechtsrheinischen, denn die Gastgeber drehten das Spiel endgültig, begünstigt durch eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Patrick Schwengers aus Travemünde: In der gegnerischen Hälfte entschied der Referee zu Unrecht auf Einwurf für Sandhausen.
Der Ball gelangte zum eingewechselten Richard Meier, der die Kugel in der 95. Minute zum 3:3 über die Linie drückte. Janßen bewertete die Situation vor dem Ausgleich wohltuend nüchtern: „Wir reden über einen Einwurf in der anderen Hälfte. Den kann man schon noch verteidigen.“ Bereits am Dienstag (19 Uhr, Sportpark Höhenberg) trifft der FC Viktoria zu Hause auf den FC Ingolstadt.
FC Viktoria: Rauhut – Schultz, Lorch (79. Becker), Greger – Koronkiewicz, Russo, Henning, May – Bogicevic (67. Handle), Marseiler (75. Fritz) - Philipp (75. Hong). – Zuschauer: 3385. – Tore: 0:1 Russo (32.), 0:2, 1:3 Marseiler (36./61.), 1:2 Otto (46.), 2:3 Evina (87./Foulelfmeter), 3:3 Meier (90.+5).