Köln – Für den prächtigen und außerordentlich bunten Blumenstrauß hatte Mike Wunderlich am Dienstagabend wohl nicht viel übrig. Dann schon eher für das rote Trikot, das dem Kapitän des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln zu Ehren seines 300. Pflichtspiels für die Höhenberger von Präsident Günter Pütz überreicht wurde. Die Zahlen des gebürtigen Kölners, der seit 2011 für die Viktoria auf dem Platz steht, lasen sich vor der Nachholpartie gegen den SV Meppen durchaus beeindruckend: 299 Begegnungen, 179 Tore, 264 Scorer-Punkte.
Am Ende des Abends stand fest: Wunderlich hat nach dem knappen und am Ende etwas glücklichen 1:0 (0:0)-Erfolg gegen die Emsländer sein Trefferkonto für den FC Viktoria auf 180 erhöht, dafür aber nun 300 Partien im Höhenberger Dress auf dem Buckel.
Etwas Luft im Abstiegskampf
Der Mittelfeldregisseur avancierte spätestens nach 78 Minuten zum Helden im menschenleeren Höhenberger Sportpark: Nach einer Kopfballablage des eingewechselten Albert Bunjaku traf Kölns Nummer acht aus der Drehung zum entscheidenden 1:0. Nach der fünfminütigen Nachspielzeit war der Ausnahmekönner ein glücklicher Mann: „Die Viktoria ist mein Heimatverein und ich bin stolz, hier sein zu dürfen“, schnaufte der Jubilar nach einem hart erkämpften Sieg im Abstiegskampf. „Ich hoffe, dass noch das ein oder andere Jahr hinzu kommt.“
Auch Trainer Olaf Janßen huschte ein zartes Lächeln über das Gesicht – kein Wunder nach zwei Siegen in Folge: „In der ersten Halbzeit haben wir überragend gespielt, später mussten wir der zweiten englischen Woche Tribut zollen“, analysierte der Coach den ersten Erfolg daheim seit dem 5. Dezember. Und ein wenig feiern durften seine Fußballer ebenfalls; nicht zuletzt aufgrund des Jubelspiels von Mike Wunderlich: „Die Jungs dürfen jetzt schon ein Kölsch trinken. Ich will es mir ja auch nicht mit meiner Mannschaft verscherzen“, sorgte Janßen für gute Stimmung im Team, das sich zunächst der ärgsten Abstiegssorgen entledigt hat.
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Wie gesagt: Die erste Hälfte gehörte mit zu den besten Durchgängen in dieser Saison, was bei insgesamt neun Pleiten zu Hause auch nicht wirklich schwierig ist. Aber die Viktoria hätte zwingend führen müssen, sie vergab reihenweise Möglichkeiten: FC-Leihgabe Marcel Risse scheiterte gleich zwei Mal am gut reagierenden Meppener Keeper Eric Domaschke (11./29.), Timmy Thiele war zu eigensinnig und drosch den Ball über das Tor (31.), und auch Wunderlich blieb zunächst ungenau in seinen Versuchen und vergab ebenfalls zwei Mal aussichtsreich (32./36.). Eine Fußball-Weisheit besagt, dass ein derart schlampiger Umgang mit Großchancen häufig bestraft wird. Und so kam es auch, zumindest gefühlt: Die von Ex-Nationalspieler Torsten Frings trainierten Emsländer wurden von Minute zu Minute mutiger, hatten eine herausragende Gelegenheit durch Luka Tankulic (70.), vergaben aber und gerieten aus dem Nichts in Rückstand.
Dem Mann des Abends war das am Ende egal, bereits am Samstag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) wird Mike Wunderlich aller Voraussicht nach seinen 301. Einsatz für den FC Viktoria bestreiten. Gegner im Rechtsrheinischen ist der MSV Duisburg, der von Ex-Viktoria-Trainer Pavel Dotchev trainiert wird.
FC Viktoria: Mielitz - Handle, Schultz, Rossmann, Holthaus - Klefisch, Lorch (43. Klingenburg) - Risse (73. Bunjaku), Wunderlich (82. Hajrovic), Cueto - Thiele. – Tor: 1:0 Wunderlich (78.).