Köln – Vor der Drittliga-Heimpartie gegen den Halleschen FC wartete Olaf Janßen mit einer Überraschung auf: Der Trainer des FC Viktoria Köln schickte seine Mannschaft ohne nominellen Stürmer auf das Spielfeld; Albert Bunjaku stand angeschlagen erst gar nicht im Kader, der zuvor ewig verletzte Timmy Thiele und Nikolaj Möller saßen auf der Bank. „Es ist geplant, dass wir sehr variabel sind“, begründete der 55-Jährige seine Entscheidung. „Mal sehen, ob die Rechnung aufgeht.“
Das tat sie auf formidable Weise, denn die Viktoria gewann gegen schwache Gäste mit 2:0 (2:0), hat die 0:4-Pleite unter der Woche beim SV Meppen offenbar rasch verarbeitet und sich auf Rang 13 in der Tabelle verbessern können. „Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, sie haben sich alle unserem Plan untergeordnet“, so Janßen.
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Die Höhenberger begannen auch ohne gelernten Angreifer stürmisch und gingen praktisch mit dem Anpfiff in Führung: Nach Vorarbeit von Patrick Sontheimer drückte Luca Marseiler den Ball aus spitzem Winkel aus der Drehung ins linke Eck (2.), es war der erste Saisontreffer der Paderborn-Leihgabe. Die Freude auf Kölner Seite währte gerade einmal fünf Minuten - zumindest gefühlt: Jonas Nietfeld gelang per Kopf der Ausgleich, Schiedsrichter Mario Hildenbrand nahm das Tor jedoch zurück. Er hatte Halles Jannes Vollert, der die Kugel gar nicht berührt hatte, im Abseits gewähnt - eine Fehlentscheidung (7.).
Jan Löhmannsröben sieht Rote Karte
Auf der Gegenseite durfte anschließend wieder die Viktoria jubeln. Erneut Marseiler stellte nach Vorarbeit des 18-jährigen U 19-Spielers Benjamin Hemcke auf 2:0 (20.). Halle und Ex-Viktoria-Torwart Daniel Mesenhöler hatte sich die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte anders vorgestellt. Zwar versuchte der weit gereiste HFC im zweiten Abschnitt aktiver am Geschehen teilzunehmen, die besseren Chancen hatte aber Köln: Binnen einer Minute kratzte Jan Löhmannsröben zunächst einen Schuss von Florian Heister mit dem Kopf von der Linie, Sekunden später drosch Simon Handle den Ball an die Querlatte (63.).
Nach gut 70 Minuten brandete erneut Applaus von den Rängen auf: Thiele wurde für den starken Marseiler eingewechselt und durfte nach Monaten der Abstinenz wieder Matchpraxis sammeln. Und an einer entscheidenden Situation war er schließlich auch beteiligt: Halles Löhmannsröben musste aufgrund einer Notbremse gegen Thiele vorzeitig vom Platz (86.) – gut möglich, dass der gebürtige Berliner demnächst als richtiger Angreifer wieder häufiger stürmen darf.