Köln – Allem Anschein nach ist Fußball-Drittligist FC Viktoria Köln in der laufenden Spielzeit mit einem Fluch belegt. Dabei sah bis vor einer Woche noch alles gut aus, und Olaf Janßen war schlicht erleichtert, dass sich das Lazarett endlich gelichtet hatte. Zu seinem Leidwesen hatte sich der Höhenberger Trainer zu früh gefreut: Während der Woche meldeten sich mit Lenn Jastremski, David Philipp und Niklas May erneut drei Fußballer verletzt ab und werden somit auch das Heimspiel am Sonntag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) gegen die Würzburger Kickers verpassen.
Besonders arg hat es den jungen Jastremski getroffen: Die Stürmer-Leihgabe vom FC Bayern München II hat sich auf einem Lehrgang der Deutschen U20-Nationalmannschaft das Außenband gerissen und wird vor Januar wohl nicht auf den Rasen zurückkehren. Noch am Freitag beim torlosen Remis gegen Polen hatte der 20-Jährige knapp 70 Minuten in der Startelf gestanden. Im Gegensatz zu Jastremski, dessen Verletzung konservativ behandelt wird, muss sich David Philipp in den nächsten Tagen einem operativen Eingriff unterziehen. Unmittelbar nach dem Stadtturnier mit dem FC und der Fortuna am letzten Freitag schwoll das Knie des offensiven Mittelfeldspielers wieder an, die Ärzte diagnostizierten einen Anriss des Außenmeniskus beim Rechtsaußen, der im Sommer aus Bremen an den Rhein gewechselt war.
Niklas May hatte sich ebenfalls am Freitag in der Partie gegen den 1.FC Köln (0:1) einen Muskelfaserriss zugezogen und wird voraussichtlich drei Wochen pausieren müssen. Abgesehen davon fehlen der Viktoria im richtungsweisenden Abstiegsduell gegen die Mainfranken noch die beiden Innenverteidiger Aaron Berzel (Adduktoren-Verletzung) und Moritz Fritz (Gelb-Rot-Sperre). Dem aber noch nicht genug: Auch hinter dem Einsatz von Angreifer Timmy Thiele steht ein dickes Fragezeichen; Kölns Mittelstürmer plagt sich seit Monaten mit muskulären Problemen herum.
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Janßen bewahrt trotz der personell arg angespannten Situation die Ruhe, zumindest nach außen hin: „Es geht darum, trotz dieser ganzen Widerstände da weiterzumachen, wo wir zuletzt aufgehört haben.“ Mit „zuletzt“ meint der Coach die Meisterschaftspartie vor zwei Wochen beim SV Wehen Wiesbaden: Die Viktoria hatte sich trotz Unterzahl ein respektables 1:1 erkämpft, hätte an einem guten Tag aber auch gewinnen können bei favorisierten Wiesbadenern.
Nach vier Punkten aus den letzten zwei Begegnungen wähnt Janßen sein Team auf dem richtigen Weg: „Wir haben erneut einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, meint der 55-Jährige. „Es gelingt uns immer besser, den Gegner unter Druck zu setzen und frühzeitig anzulaufen.“
Drittletzter gegen Vorletzter
Das Spiel gegen Würzburg würde vortrefflich taugen für den nächsten Aufschwung. Ein Blick auf die Tabelle genügt, um die Bedeutsamkeit der Partie heraus zu streichen: Es trifft der Drittletzte auf den Vorletzten, mehr Abstiegskampf geht eigentlich kaum.
„Am Ende des Tages benötigen wir Siege“, weiß Sportvorstand Franz Wunderlich um die Wichtigkeit der Begegnung gegen den Zweitliga-Absteiger. „Für beide Teams geht es um sehr viel. Ich hoffe, wir bekommen Konstanz und Beständigkeit in unser Spiel, denn wir sind auf einem guten Weg.“
Apropos Würzburg: Die Franken sind miserabel gestartet, konnten bislang nur ein Mal gewinnen und setzten vor knapp zwei Wochen Trainer Torsten Ziegner vor die Tür. Am Mittwoch wurde bereits sein Nachfolger präsentiert: Ex-Profi Danny Schwarz (46) übernimmt und sitzt Sonntag erstmalig auf der Kickers-Bank. Zuvor hatte er sämtliche Nachwuchsmannschaften des FC Bayern betreut.