Die Mannschaft von Trainer Olaf Janßen überzeugt beim 3:0 gegen den FC Hansa Rostock, dem auch sein Edelfan kein Glück bringt.
Dritte LigaViktoria Köln springt auf Platz zwei – Superstar Marteria zofft sich in Höhenberg
Unterschiedlicher hätten die Gefühlswelten am Freitagabend nicht aussehen können. Während sich der FC Viktoria Köln nach seinem dritten Sieg in Folge und dem vorübergehenden Sprung auf Tabellenplatz eins der Dritten Liga von seinen Fans feiern ließ, mussten sich die Fußballer des FC Hansa Rostock Standpauken ihrer Anhänger anhören.
1500 Fans hatten die über 600 Kilometer weite Reise auf sich genommen – nur um den nächsten schwachen Auftritt des Zweitliga-Absteigers zu sehen, die Viktoria hatte sich 3:0 (1:0) durchgesetzt. Unter den teils zürnenden Rostocker Anhängern war auch Rapper Marteria, einst selbst Nachwuchsnationalspieler des FC Hansa, heute glühender Fan – und ebenfalls bitter enttäuscht. Der Musiker lieferte sich ein Wortgefecht mit einem anderen Anhänger, worum es genau ging, blieb unklar. Immerhin konnte eine weitere Eskalation verhindert werden.
Tyger Lobinger bringt Viktoria Köln früh in Führung
Die gab es auf Kölner Seiten im positiven Sinne. Denn die Höhenberger verbringen die anstehende Länderspielpause nach Siegen in Mannheim, bei 1860 München und nun gegen Rostock sensationell auf Tabellenplatz zwei. Trainer Olaf Janßen, der keine Gelegenheit verpasst, um herauszustellen, von wie vielen Experten seine Mannschaft vor Saisonstart als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt wurde, war begeistert von seiner Mannschaft. „Es hat jeder im Stadion gesehen, wie diese Jungs gelaufen sind, als gebe es kein Morgen mehr. Das hat sich mega-geil angefühlt“, sagte der Coach. „Ich bin mega-stolz auf unsere neun Punkte. Das hätten wir vor der Vorbereitung niemals gedacht.“
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Schon nach sechs Minuten hatte Tyger Lobinger die Viktoria vor 6013 Zuschauern im Höhenberger Sportpark nach Vorlage des starken Sidny Cabral in Führung gebracht, der stramme Schuss des Stürmers ging aus spitzem Winkel durch die Beine von Hansa-Keeper Max Hagemoser. Rostock hatte einige Chancen auf den Ausgleich, scheiterte aber entweder an den eigenen Nerven oder an Kölns Torhüter Dudu. In der zweiten Hälfte kamen die Gäste besser ins Spiel – um sich dann selbst zu schlagen. Zunächst unterlief Kapitän Max Pfanne im eigenen Strafraum ein katastrophaler Fehler. Bryan Henning eroberte den Ball, Lobinger schob zum 2:0 ein (65.). Wenige Augenblicke später patzte Alexander Rossipal. Der eingewechselte Semih Güler traf mit seiner ersten Ballberührung zum 3:0-Endstand (68.).
Viktoria Köln mit variablem Spielaufbau
„Das Spiel war über weite Strecken auf Augenhöhe – was für uns schon etwas Besonderes ist. Das habe ich den Jungs vorher mit auf den Weg gegeben“, sagte Janßen. „Und wenn wir auf Augenhöhe sind, dann entscheidet am Ende die Leidenschaft und der Zusammenhalt. Natürlich haben wir auch das nötige Matchglück, aber das bekommt im Fußball auch nur der, der bereit ist, alles zu riskieren.“ Seine Mannschaft hatte einmal mehr nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch geglänzt. Das Aufbauspiel der Viktoria ist variabel. Lange Bälle auf Lobinger sind ein logisches Mittel der Wahl – doch auch Kombinationen über die spielstarken Außenverteidiger Niklas May und Cabral funktionieren gut.
„Es fühlt sich sehr schön an, ich würde lügen, wenn ich etwas anderes sagen würde“, sagte Doppeltorschütze Lobinger. „Jeder ist an seine Grenzen gegangen, den Sieg haben wir uns verdient. Aber wir sind noch nicht fertig oder zufrieden. Jetzt stecken wir uns neue Ziele.“
Viktoria Köln: Dudu – May, Dietz (54. Pytlik), Greger, Cabral – Lofolomo, Engelhardt (80. Sticker) – Vrenezi (68. Handle), Henning (80. Schulz), S. El Mala (67. Güler) – Lobinger. – Tore: 1:0 Lobinger (5.), 2:0 Lobinger (65.), 3:0 Güler (69.). – Zuschauer: 6013.